• Regionaler Doppelsieg im Hauptrennen der Frauen: Flavia Stutz aus Ufhusen (rechts) wird in Regensdorf vor Céline Aebi (LV Langenthal) Schweizer Meisterin im Crosslauf. · Bild: Christian Staehli

  • Das Team des Leistungszentrums Oberaargau holte sich Team-Gold bei den Juniorinnen (von links): Hansruedi Mägli (Betreuer), Sophia Collioud, Alicia Schär, Elena Eichenberger und Sämi Geissbühler (Betreuer). · Bild: Christian Staehli

  • LV Langenthal-MitgliedAdrian Lehmann unterwegs zu Elite-Silber. · Bild: Christian Staehli

  • LV Langenthal-Mitglied Elena Eichenberger unterwegs zu Juniorinnen-Gold. · Bild: Christian Staehli

10.03.2022
Sport

Gold für Flavia Stutz und Elena Eichenberger

Matthias Kyburz triumphierte bei der Cross-SM in Regensdorf auf der Königsdistanz. Der Langenthaler Adrian Lehmann holte Bronze. Bei den Frauen gewann die Ufhuserin Flavia Stutz (LR Gettnau) zum dritten Mal nach 2017 und 2019 den SM-Titel vor Céline Aebi von der LV Langenthal. Das Juniorinnen-Rennen dominierte Elena Eichenberger (LV Langenthal).

Cross-SM in Regensdorf · Nachdem die Schweizer Crossmeisterschaften 2020 und 2021 der Corona-Pandemie zum Opfer fielen, führte der LC Regensdorf die Austragung 2022 am ersten März-Sonntag unter der Regie des OK-Präsidenten Hanspeter Feller mit grossem Erfolg durch. «In vielen Kategorien hatten wir ziemlich grosse Teilnehmerfelder, was wegen des immer noch aktiven Omikron-Virus nicht selbstverständlich war. Einzig in den Seniorenkategorien hatten wir kleine Startfelder», meinte Feller, der sich auch über das grosse Zuschauerinteresse in der grössten Gemeinde des Bezirks Dielsdorf im Zürcher Unterland freuen konnte. Dies, obschon der Lokalmatador vom LC Regensdorf, Jonas Räss, wegen der kommenden Hallen-WM in Belgrad, wo er über 3000 m starten wird, nicht am Start war.
Im Gegensatz zur Cross-Weltmeisterschaft, bei der das Kurzcross nur zwischen 1998 und 2006 im Programm war, ist das Kurzcross bei Swiss Athletics eine offizielle Meisterschaftsdisziplin geblieben. Dafür wurden bei den Schülerinnen und Schülern der Alterskategorien U8 bis U14 keine offiziellen Meistertitel vergeben. Bei den Masterskategorien gingen die Medaillen nur an die Overallschnellsten aller Altersklassen. Nur gerade 13 Seniorinnen und 32 Senioren stellten sich dem Starter.

Wieder war der OL-Sportler schneller
Im Langcross über 10,1 km starteten 54 Sportler auf der Königsdistanz. Dabei holte sich der fünffache OL-Weltmeister und fünffache Gesamtweltcupsieger Matthias Kyburz aus Liebefeld einen Tag nach seinem 32. Geburtstag nach 2017 in Spiegel bei Bern seine zweite Cross-SM-Goldmedaille als Tageszweiter hinter dem nicht titelberechtigten Südsudanesen Dominic Lobalu vom LC Brühl St. Gallen, der bereits acht Tage zuvor an der Hallen-SM in Magglingen über 3000 m bei den Aktiven vor allen Schweizer im Ziel war. «Auf den ersten drei von zehn Runden glaubte ich noch an den Tagessieg. Doch dann war Lobalu stärker. Für mich war aber dieses dritte Cross nach meinen beiden Siegen in Düdingen und Gettnau eine gute Standortbestimmung für den Orientierungslauf, wo es für mich im Wangenerwald in der Nähe von Brüttisellen ZH mit der Nacht OL-SM losgeht.» Der Ehemann der aus Huttwil stammenden OL-Spitzenathletin Sarina Kyburz-Jenzer weiter: «Mein Hauptziel ist aber der OL-Weltcup, der Ende Mai in Schweden gestartet wird und dann die Weltmeisterschaft von Ende Juni in Dänemark.» Adrian Lehmann, der Marathonspezialist und Halbmarathon-Team-Europameister von 2016 in Amsterdam, freute sich in Regensdorf über seinen dritten Gesamtplatz und seiner Silbermedaille hinter Matthias Kyburz ebenfalls. «Vom Rang her habe ich sicher das Optimum herausgeholt, denn die Lücke nach vorne war zu gross. Das Rennen lief ähnlich wie in Gettnau, wo Matthias Kyburz ebenfalls deutlich vor mir lief. In der Zwischenzeit habe ich nun in Tenero vier Wochen gut trainiert. Am 3. April möchte ich im Hinblick auf den EM-Marathon von Mitte August in München gerne einen Halbmarathon laufen. Entweder jenen in Berlin oder jenen in Barcelona. Klappt dies nicht, könnte ich am gleichen Tag in Vetroz im Wallis an der 10-km-Strassenlauf-SM starten», blickte Lehmann voraus. Mit Adrian Lehmann im Team des LZ Oberaargau liefen Christian Ackeret (42. Rang) und der Wyssacher Samuel Agyapong (49. Rang). Zusammen ergab das in der Teamwertung den Bronzeplatz hinter dem LC Uster und dem LC Regensdorf.
Nicht am Start waren der Huttwiler Yves Cornillie und der Rohrbacher Tobias Lüthi. «In den letzten zwei Wochen hatte ich Knieprobleme, was ein normales Training verunmöglichte», erklärte Cornillie seinen Verzicht. «Ich erlitt vor einem Monat einen Ermüdungsbruch, weshalb ich auf die Hallen- und die Cross-Saison verzichten musste», berichtet Tobias Lüthi.
Im Kurzcross der Männer über 3,1 km, dem letzten Wettbewerb des Wettkampftages, konnte der organisierende LC Regensdorf jubeln, weil das Klubmitglied Urs Schönenberger im Sprint den Sempacher Jonas Schöpfer um vier Sekunden hinter sich liess. Der Gettnauer Simon Schüpbach, der das 44-köpfige Feld auf der ersten von drei Runden noch angeführt hatte, kam schliesslich als 17. mit 1:03 Minuten Rückstand auf den Sieger ins Ziel.

Flavia Stutz nach harten zwei Jahren zurück an der Spitze
Im Hauptrennen der Frauen über 8,1 km zeigte die deutsche Spitzenläuferin Elena Burkhard aus Dornstetten im Nordschwarzwald allen Konkurrentinnen den Meister, kam für die Titel- und Medaillenvergabe aber nicht in die Wertung. Mit genau einer halben Minute Rückstand auf die Steeple-Spezialistin Burkhard kam damit die für die Läuferriege Gettnau laufende Ufhuserin Flavia Stutz nach 2017 in Spiegel bei Bern und 2019 in Chailly sur Montreux zu ihrem dritten SM-Titel im Langcross. Dazu kommen noch zwei Silbermedaillen 2016 in Benken SG hinter Fabienne Schlumpf und 2018 in Genf hinter der Langenthalerin Nicole Egger, die nach ihrem SM-Titel über 3000 m an der Hallen-SM Titel in Magglingen auf einen Start an der Cross-SM verzichtete. «Ich fokussiere mich jetzt ganz auf die 10 000 m», sagte Egger. Die Ufhuser Schweizer Meisterin zu ihrem Gold: «Ich freue mich nach zwei von Verletzungen geprägten Jahren extrem über diesen Titel. Das Wettkampfgelände war ganz auf mich zugeschnitten.»  

Erste Elite-Medaille für Céline Aebi
Die ursprünglich aus Wynigen kommende Céline Aebi (LV Langenthal) zeigte als Gesamtvierte hinter Elena Burkhard, Flavia Stutz und der zweiten deutschen Läuferin Mia Jurenko ein starkes Rennen, das ihr die Silbermedaille – das erste Edelmetall in der Elitekategorie – einbrachte. Aebi verwies dabei die Obwaldner Radrennfahrerin und Triathletin Selina Burch klar auf den Bronzeplatz. Als Gesamtelfte und Neunte der SM-Wertung kam Sarina Kyburz-Jenzer ins Ziel und damit ganz klar in die erste Ranglistenhälfte.

Elena Eichenberger mit Start-Ziel-Sieg
In den Nachwuchsrennen glänzte die Langenthalerin Elena Eichenberger im Rennen der Juniorinnen über 4,1 km. Die 18-Jährige übernahm von Beginn weg die Führung und holte sich nach einem souveränen Lauf vor der Walliserin Tabea Blatter und der Freiburgerin Livia Gross vom CA Belfaux die Goldmedaille. Es war das erste Einzelgold an einer SM für Eichenberger. Und zusammen mit der Reisiswilerin Alicia Schär (14. Rang) und der Kestenholzerin Sophia Collioud vom STV Welschenrohr (19. Rang) kam der SM-Titel in der Teamwertung dazu, vor dem punktgleichen ST Bern und der LAR TV Windisch. Weil aber bei Punktegleichheit die beste Klassierung der drei Läuferinnen zählt, gewann die LG LZ Oberaargau den Schweizer Mannschaftsmeistertitel im Crosslauf und schaffte damit die Qualifikation für den Europacup der Landesmeister im nächsten Februar an einem noch nicht festgelegten Ort.  «Ich freue mich natürlich über die beiden Siege. Mein Ziel für diese Cross-SM war, eine Medaille zu holen. Mit doppeltem Gold macht es natürlich auch doppelt Spass.» Elena Eichenberger, die sich in der kommenden Freiluftsaison für die 3000-m-Steeple-Juniorinnen-WM vom August in Kolumbien qualifizieren möchte, meinte weiter: «Ich freue mich vor allem darüber, Fortschritte erzielt zu haben.»

Gute Rangierungen – aber keine SM-Medaillen
Im Kurzcross der Frauen über 3,1 km gewann die Toggenburger Steeple-Spezialistin Chiara Scherrer, eine Woche nach ihrem Triumph am 10-km-Strassenlauf in Payerne vor der Französin Joanne Guyot und der Deutschen Celine Kaiser, womit sie ihren Cross-Titel bei der letzten Austragung 2019 verteidigte. Im U18-Rennen über 4,1 km, das von der Nidwaldnerin Shirin Kerber dominiert wurde, gab die Langenthalerin Chiara Costa das Rennen wegen Atemproblemen auf. Nicht nach Wunsch lief es auch Noelia Iseli im U10-Rennen über 1,1 km. Als Dominatorin zahlreicher Cross-Rennen dieser Saison angetreten, musste sie sich dieses Mal wegen einer Erkältung mit dem 4. Rang begnügen.
Wie erwähnt wurde in den Seniorenkategorien nur an die Gesamtschnellsten Medaillen verteilt. Bei den bloss 13 gestarteten Masters-Frauen, die am Sonntagmorgen um 9 Uhr früh als erste ins Rennen geschickt wurden, war auch die Sumiswalderin Margrit Gfeller im Einsatz (12. Rang). In der Alterskategorie W60 reichte dies zum 4. Rang. Bei den 32 Senioren holte sich der frühere Walliser Spitzenläufer Pierre-Andre Ramuz Gold. Als 16. im Masters-Gesamtklassement wurde Isidor Christen von der LR Gettnau als Zweiter der M55-Altersklasse gestoppt. Als Gesamt-27. kam der Sumiswalder Landwirt Paul Gfeller und damit als Dritter der M60-Kategorie ins Ziel.

Auszug aus der Rangliste: Männer, Langcross, 10,1 km (50 Klassierte): 1. Dominic Lobalu, SC Brühl/Südsudan, 30:37; 2. Matthias Kyburz, LC Basel, 31:17 (1. SM); 3. Adrian Lehmann, LG LZ Oberaargau, 32:01 (2. SM); 4. Leo Ledermann, CHP Geneve, 32:40 (3. SM und Schweizermeister U23); 42. Christian Ackeret, LG LZ Oberaargau, 36:56; 44. Matthias Kuert, TV Oerlikon/ex-Langenthal, 37:40; 49. Samuel Agyapong, LG LZ Oberaargau/Wyssachen, 42:50 (13. U23 ). – SM-Teamwertung: 1. LC Uster, 35; 2. LC Regensdorf, 83; 3. LG LZ Oberaargau (Adrian Lehmann, Christian Ackeret und Samuel Agyapong), 94. – Männer, Kurzcross, 3,1 km (44): 1. Urs Schönenberger, LC Regensdorf, 9:12; 2. Jonas Schöpfer, TV Sempach, 9:16; 3. Timo Suter, LC Regensdorf, 9:18; 17. Simon Schüpbach, LR Gettnau, 10:15. – Jugend A/U18, 5,1 km (44): 1. Aarno Liebel, ST Bern, 16:50; 21. Stephan Wyss, LV Langenthal, 18:48. – Jugend B/U16, 4,1 km (34): 1. Mael Medero, TV Riehen BS, 14:24; 25. Dominic Wyss, LV Langenthal, 16:30. – Schüler U14, 3,1 km (37): 1. Noah Collioud, Kestenholz/ STV Welschenrohr. 11:21; 8. Damian Filliger, LR Gettnau, 12:06; 19. Andrin Iseli, LV Langenthal, 12:53; 27. Joris Gabriel Mamie, LV Langenthal, 13:21. – Masters Männer, 6,1 km (32): 1. Pierre-Andre Ramuz, CABV Martigny, 21:00; 16. Isidor Christen, LR Gettnau, 23:39; 27. Paul Gfeller, Sumiswald, 26:47. – Frauen, Langcross, 8,1 km (25): 1. Elena Burkhard, Deutschland, 29:12; 2. Flavia Stutz, LR Gettnau/Ufhusen (1. SM), 29:48; 3. Mia Jurenko, Deutschland, 29:53; 4. Céline Aebi, LG LZ Oberaargau, 30:00 (2. SM); 5. Selina Burch, Giswil OW, 30:09 (3. SM); 11. Sarina Kyburz, OLG Huttwil, 31:03 (9. SM). – Frauen, Kurzcross, 3,1 km (28): 1. Chiara Scherrer, TG Hütten, 10:43; 2. Joanne Guyot, LC Regensdorf, 10:52. – Juniorinnen/U20, 4,1 km (28): 1. Elena Eichenberger, LG LZ Oberaargau, 14:50; 2. Tabea Blatter, LLT Oberwallis, 15:10; 3. Livia Gross, CA Belfaux, 15:17; 14. Alicia Schär, Reisiswil/LG LZ Oberaargau, 16:33; 19. Sophia Collioud, LG LZ Oberaargau, 17:37. – SM-Teamwertung Juniorinnen/U20: 1. LG LZ Oberaargau (Elena Eichenberger, Alicia Schär und Sophia Collioud), 34; 2. ST Bern, 34; 3. LAR TV Windisch, 76. – U18 weiblich, 4,1 km (33): 1. Shirin Kerber, LA Nidwalden, 14:56; 24. Magali Steinmann, LV Langenthal, 17:53. – U16 weiblich 3,1 km (48): 1. Fiona von Flüe, TV Cham, 11:13; 11. Livia Estermann, LR Gettnau, 12:22; 16. Seraina Kulli, LR Gettnau, 12:41. – Schülerinnen U14, 2,1 km (31): 1. Noemi Badrutt, Bülach, 8:07; 21. Elonie Bucher, LV Langenthal, 9:18. – Schülerinnen U10, 1,1 km (13): 1. Ayssa Koné, CABV Martigny, 4:38; 4. Noelia Iseli, LV Langenthal, 5,07. – Frauen Masters, 4,1 km (13): 1. Nisa Camelo, Genf, 15:59; 12. Margrit Gfeller, Sumiswald, 21:47.

Von Manfred Dysli und Stefan Leuenberger