Grosse Abschiedsübung vollauf geglückt
Vizekommandantin Christine Jordi Bärtschi der Feuerwehr Region Huttwil und Raymund Hecht, Kommandant der Feuerwehr Zell-Ufhusen-Fischbach, trafen sich vor rund eineinhalb Jahren in einer Bäckerei; dort entstand die Idee für ihre letzte «grosse Übung». Die beiden beenden ihre vielseitige Feuerwehrkarriere zum Jahresende. Wenn zwei so kompetente und engagierte Feuerwehrleute zusammen Pläne aushecken, kann nur etwas Spannendes und Lehrreiches dabei herauskommen, und das wurde bei der Übung mehr als deutlich sichtbar.
Die Kantonsgrenze wurde überwunden
Die Übung begann mit der Alarmierung der Feuerwehr Zell-Ufhusen-Fischbach wegen eines Brandes in der Entsorgungshalle, gleichzeitig kam auch eine Patrouille der Luzerner Polizei zum Einsatzort. Zudem geschah in der Nähe ein «Gaffer-Verkehrsunfall», bei dem rasche Hilfe für eine eingeklemmte Person erforderlich war. Der Unfallort befand sich in der Nähe der Haltestelle auf Boden des Kantons Bern. Durch das Massenaufkommen von «Verletzten» und die starke Rauchentwicklung wurde rasch klar, dass zusätzliche Kräfte aufgeboten werden mussten. So erfolgte die Alarmierung der Feuerwehr Region Huttwil mit den Einsatzzügen HuttWil, Auswil und Gondiswil. Ebenfalls wurde der mobile Grosslüfter der Feuerwehr Langenthal angefordert sowie der Hubretter der Feuerwehr Willisau. Ein Grossereignis im Grenzbereich der beiden Feuerwehren ist durchaus realistisch und wie die Übung gezeigt hat, können Kantonsgrenzen durchaus überwunden werden. Zur Betreuung der «Verletzten» wurde der Samariterverein Ufhusen aufgeboten. Der Rettungsdienst Zentralschweiz und die Luzerner Polizei waren ebenfalls vor Ort, beide mit ihren Einsatzleitfahrzeugen, die aus einsatztechnischen Gründen auf dem Hof der Familie Ruch, etwas oberhalb des Schadenereignisses, stationiert wurden. Fabian Dubach agierte dort als Gesamteinsatzleiter der Feuerwehr gekonnt und mit Bedacht.
Eine ganz «grosse Kiste»
Zu den rund 180 Feuerwehrleuten kamen die Partner der Blaulichtorganisationen, so dass insgesamt gut 230 Personen im Einsatz waren. Der Leiter Rettungsdienst Kantonsspital Luzern LUKS und die Luzerner Polizei stimmten der Übung zu, unter der Bedingung, ein realistisches Aufgebot zu haben. So waren rund 14 Ambulanzfahrzeuge im Einsatz. Diese kamen unter anderem auch aus den Kantonen Zug, Nidwalden und Uri. Es gab zudem konkrete Anfragen an Spitäler, ob Plätze für Patienten zur Verfügung stünden. Auch die Personalien der «Verletzten» wurden von der Polizei wie in der Realität aufgenommen. Ebenso war die fachgerechte Versorgung ein zentrales Thema. Beurteilt wurde die Übung von fünf Instruktoren. Für das zahlreich erschienene Publikum gab es viel Spannendes zu sehen und zu hören. Die Übung wurde von Daniel Ryser kommentiert, zudem gab es einige Aussagen von beteiligten Personen wie etwa von der Einsatzleitung. Die Angehörigen der Feuerwehr führten die Arbeiten mit Sachkenntnis und der nötigen Vorsicht aus. Ebenfalls waren die Profis der Blaulichtorganisationen kompetent und engagiert im Einsatz. Die Übung war eine ganz «grosse Kiste», die jederzeit auch in echt geschehen könnte.
Die Natur und das echte Leben bestimmen
In der Übungsbesprechung wurde festgehalten, dass die Verantwortlichen auf jedes kleine Detail geachtet hatten. Bei der Feuerwehr wurde deutlich, dass engagiert gearbeitet wurde, aber die Absprachen und Kommunikation nicht immer optimal funktionierten. Beim Vorrücken musste der Brandschutz sichergestellt und beim Atemschutz die Wärmebildkamera eingesetzt werden. Gut klappte hingegen die Strassenrettung. Schwieriger war das «Aushalten» der Betreuung der Verletzten bis zum Eintreffen der professionellen Hilfe. Dies zeigte sich beim Rettungsdienst, wo es einige Zeit dauerte, bis die nötigen Ambulanzen für Patiententransporte vor Ort waren. Wie stark die Natur auch in einem Ernstfall mitbestimmt, zeigte sich durch den dichten Nebel über Ufhusen, denn der Helikopter der Alpine Air Ambulance AAA konnte nicht fliegen. Statt einer knappen Viertelstunde wären die «Patienten» bis zu zwei Stunden unterwegs gewesen, um ins Spital zu gelangen. Neben den Wehr- und Rettungsdiensten fand auch die Luzerner Polizei ihre Rolle im ganzen «Puzzle» und leistete vor allem Führungsunterstützung. Doch auch das echte Leben spielte bei der Übung mit: Die Feuerwehr Langenthal konnte mit ihrem mobilen Grosslüfter nicht anrücken, da dieser bei einem echten Brandereignis in Melchnau gebraucht wurde. Ein weiterer Knackpunkt der Übung waren die unterschiedlichen Funknetze.
Grosse Vorarbeit für erfolgreiche Übung
Insgesamt acht Personen waren eineinhalb Jahre damit beschäftigt, diese realistische Übung auf die Beine zu stellen: Raymond Hecht, Christine Jordi Bärtschi, Roland Michel, Martin Jordi, Fabian Dubach, Jonas Graber, Patrik Brühlmann und Josy Filliger. Es wurde viel Vorarbeit mit grosser Sachkenntnis in zahlreichen Stunden geleistet. «Wir sind stolz, dass unsere letzte Übung erfüllt ist und dass die kantonsübergreifende Zusammenarbeit so gut geklappt hat», stellten Christine Jordi Bärtschi und Raymond Hecht dankbar fest.
Von Barbara Heiniger