Grosser Tag für den Melchnauer Severin Staub
Der bald 22-jährige Melchnauer Severin Staub schafft mit Rang 2b hinter Festsieger Fabian Staudenmann (Guggisberg) seinen grössten Erfolg der Schwingkarriere.
Schwingen · «Mein bisher grösster Erfolg im Schwingen, ganz klar», freute sich Severin Staub. «Ich bin mit dem Ziel Kranzgewinn nach Burgdorf gereist. Dies ist mir gelungen. Dass es aber gleich so weit nach vorne reichte, ist natürlich toll», sagte der 2002 geborene Melchnauer. Am Ende klassierte sich das Mitglied des Schwingklubs Langenthal hinter der Berner Schwingsportgrösse Fabian Staudenmann und punktgleich mit Matthias Aeschbacher im Rang 2b.
Sieg gegen einen «Eidgenossen»
Nach vier gewonnenen Gängen war der Milchtechnologe sogar auf Schlussgangkurs. «Mein klares Highlight war der Sieg über den ‹Eidgenossen› Patrick Schenk.» Nur gerade sieben Sekunden benötigte Staub im dritten Gang zu diesem Grosserfolg. Meisterlich schwang der nun fünffache Kranzgewinner auch im vierten Gang gegen Reto Thöni. Der Innertkircher hatte den Melchnauer bereits in die Seitenlage gebracht, ehe dieser geistesgegenwärtig mit Übersteigen am Boden zum gültigen Resultat kam. Nun winkte dem Überraschungsmann vom «Oberaargauischen» 2024 mit einem Sieg im fünften Gang sogar die Schlussgangteilnahme. Gegen den 62-fachen Kranzgewinner Curdin Orlik aus Thun zog Staub dann aber (erwartungsgemäss) den Kürzeren. Seine einzige Niederlage an diesem Tag. «Dass ich am Ende auch noch den Philipp Gehrig besiegen konnte, war dann noch das Nonplusultra», so Staub. Der Melchnauer, der 2019 im Nationalturnen Schweizer Meister in der Kategorie LK2 wurde, liess sich nach seinem grössten Erfolg im Schwingen gebührend feiern.
Mit der Freundin nach Lappland
Im Gabentempel schnappte sich Severin Staub gezielt den Reisegutschein im Wert von 1500 Franken. «Ich plane eine Reise nach Lappland. Zusammen mit meiner Freundin Emily, welche mich schon die ganze Saison über wunderbar unterstützt. Dankeschön sagen möchte ich aber auch meinen Eltern und Kollegen sowie meinem Sponsor, die mich immer supporten.» Severin Staub wird am Bernisch-Kantonalen Schwingfest am 11. August an seine Erfolgsstätte in Burgdorf zurückkehren.
Erster «Disu»-Saisonsieg vertagt
Neben dem regionalen Schwinger des Tages überzeugte natürlich einmal mehr Mathias Aeschbacher. Doch dem Rüegsauschacher blieb auch am «Oberaargauischen» der erste Festsieg der Saison verwehrt. Der Grund dafür? Neben tollen Kämpfen und vier Siegen – beim Anschwingen gegen Severin Schwander aus Riggisberg siegte «Disu» fünf Sekunden vor Kampfende glücklich – kassierte das Aushängeschild des Schwingklubs Sumiswald im fünften Gang gegen den Sarmenstorfer Lukas Döbeli den entscheidenden Dämpfer. Nach einem aggressiven Kampfbeginn wurde «Disu» vom Aussenseiter überrascht und bei strömendem Regen auf den Rücken gelegt. Eine weitere Schlussgang-Teilnahme in dieser Saison war futsch. Im sechsten Gang sicherte sich Aeschbacher mit dem Sieg über Stephan von Büren den Spitzenrang. Betreffend Festsieg muss der 93-fache Kranzgewinner heute Samstag am «Emmentalischen» an gleicher Stätte einen neuen Anlauf nehmen.
Simon Röthlisberger beendet Karriere
9000 Schwingfans erlebten am Nationalfeiertag einen heftigen Wettermix. Sie harrten aus, um im finalen Gang des Tages mitzuerleben, wie der Favorit Fabian Staudenmann aus Guggisberg den Aargauer Gast Lukas Döbeli mit Kurz und Vervollständigen am Boden bezwang und so seinen 13. Kranzfestsieg realisierte. 31 der 180 Schwinger reisten mit dem begehrten Eichenlaub nach Hause. Neben Aeschbacher und Staub durften auch die regionalen Schwinger Adrian Aebersold aus Walterswil (Rang 6a), Martin Sommer aus Häusernmoos (Rang 6e), Lukas Jäggi aus Gutenburg (Rang 7b), Dominik Ruch aus Eriswil (Rang 7c), Patrick Schenk aus Weier (Rang 7e), Patrick Walther aus Huttwil (Rang 7f), Florian Röthlisberger aus Lotzwil (Rang 7g) sowie Dominik Zangger aus Ufhusen (Rang 8e) den Kranz in Empfang nehmen. Zwar ohne Kranz, aber mit ganz vielen Eindrücken verliess der Leimiswiler Simon Röthlisberger (24-facher Kranzgewinner) das Burgdorfer Sägemehl. Der 32-jährige Lastwagenmechaniker hängte im Beisein seiner Familie die Schwinghose an den Nagel. Emotional wurde es auch für den bekannten Huttwiler Kampfrichter Thomas Reist (Matthias Aeschbacher: «ein sehr strenger, aber guter Kampfrichter»). Das Publikum stimmte vor Beginn des fünften Ganges für den seit 27 Jahren als Kampfrichter im Einsatz stehenden Huttwiler zu seinem Geburtstag am Nationalfeiertag ein Ständchen an.
Auszug aus der Rangliste: 1. Fabian Staudenmann, Guggisberg, 59,50; 2a. Matthias Aeschbacher, Rüegsauschachen/SK Sumiswald, 58,00; 2b. Severin Staub, Melchnau/SK Langenthal, 58,00; 6a. Adrian Aebersold, Walterswil/SK Sumiswald, 56,75; 6e. Martin Sommer, Häusernmoos/SK Sumiswald, 56,75; 7b. Lukas Jäggi, Gutenburg/SK Langenthal, 56,50; 7c. Dominik Ruch, Eriswil/SK Huttwil, 56,50; 7e. Patrick Schenk, Weier/SK Sumiswald, 56,50; 7f. Patrick Walther, Huttwil/SK Huttwil, 56,50; 7g. Florian Röthlisberger, Lotzwil/SK Langenthal, 56,50; 8e. Dominik Zangger, Ufhusen, 56,25; 9a. Florian Weyermann, Lotzwil/SK Langethal, 56,00; 10a. Fabian Aebersold, Walterswil/SK Sumiswald, 55,75; 10b. Philipp Gehrig, Heimisbach/SK Sumiswald, 55,75; 11a. Simon Röthlisberger, Leimiswil, 55,50; 11b. Ivan Rohrbach, SK Langenthal, 55,50; 12h. Marc Scheidegger, SK Langenthal, 55,25; 12i. Roman Sommer, SK Sumiswald, 55,25; 12j. Christian Widmer, Obersteckholz/SK Langenthal, 55,25; 13g. David Aebersold, Walterswil/SK Sumiswald, 55,00; 14a. Flurin Eymann, Schwarzenbach, 54,75; 14b. Dominik Hodel, Huttwil/SK Huttwil, 54,75; 14d. Lorenz Kämpf, Rütschelen, 54,75; 14e. Simon Röthlisberger, Hasle/SK Sumiswald, 54,75; 14f. Adrian Kräuchi, SK Sumiswald, 54,75; 14g. Konrad Steffen, Wynigen/SK Sumiswald, 54,75.