Grosses Interesse am «Laubenhaus»
Dort wo viele Jahre lang Blumen verkauft wurden, entsteht eine Überbauung mit 25 Wohneinheiten. Auf dem Grundstück der
ehemaligen Blumenhalle Häusermann in Langenthal, an der Strassenkreuzung Wiesenstrasse/Schorenstrasse, entsteht das
«Laubenhaus». Das Interesse an den 2,5 bis 5,5-Zimmer-Wohnungen ist sehr gross, wie Daniel und Nana Häusermann von der
Bauträgerschaft gegenüber dem «Unter-Emmentaler» zu verstehen gaben.
Die Blumenhalle Häusermann gehörte zum Stadtbild von Langenthal wie das «Choufhüsi». Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass jeder Langenthaler hier einmal Blumen gekauft hat. Doch das ist Geschichte, denn die Inhaber der Blumenhalle, Daniel und Nana Häusermann fanden für ihr Geschäft keine familiäre Nachfolgelösung, weil ihre beiden Kinder andere berufliche Wege verfolgen. Auch eine externe Lösung zeichnete sich nicht ab, nicht zuletzt, weil bei der Blumenhalle auch ein hoher Investitionsbedarf für die Zukunft bestand, wie der 55-jährige Inhaber Daniel Häusermann erwähnt. Die Kernkompetenz der Blumenhalle Häusermann liegt seit fünf Generationen bei der Produktion von Blumen und deren schweizweiten Vermarktung. Heute wird der Pflanzenservice am Produktionsstandort Thunstetten weitergeführt.
Bereits 15 Wohnungen vermietet
Aus diesem Grunde habe man sich reiflich überlegt, was man aus dem Areal machen könnte, betonten die beiden. Im Zuge diverser Abklärungen und Sondierungen seien sie auf die Rolf Mühlethaler Architekten AG in Bern aufmerksam geworden, erzählt Daniel Häusermann. Seit 2018 befasst sich dort Architekt Matthias Schilling als Projekt- und Bauleiter mit dem Areal. Zusammen mit den beiden Inhabern des Areals hat er das Projekt «Laubenhaus» entwickelt. Die Überbauung umfasst 25 Mietwohnungen in der Grösse zwischen 2,5 und 5,5 Zimmern. Verschiedene Faktoren, wie die Corona-Krise, führten zu einer Verzögerung des Projekts, erläuterte Nana Häusermann. Die 52-jährige Mitinhaberin des Areals sieht darin aber auch Vorteile: «In dieser Zeit haben wir das Projekt weiterentwickelt und den Wohnungsmix an die Bedürfnisse der Mieterschaft angepasst.»
Die Wohnungen stossen nicht bloss wegen ihrer speziellen Bauweise, sondern auch wegen ihrer Lage auf grosses Interesse, wie Daniel und Nana Häusermann bestätigen. «Hier befindet man sich mitten im Zentrum von Langenthal, in unmittelbarer Nähe zu Bahnhof, Bushaltestellen, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten», bemerkt Daniel Häusermann. Zum ersten Besichtigungs-Termin seien über 60 Personen erschienen. Es sei deshalb nicht erstaunlich, dass bereits zum jetzigen Zeitpunkt 15 Wohnungen fix vermietet seien, fügt Nana Häusermann hinzu. «Alle Wohnungen verfügen über Balkone mit Blick in die grosszügige Gartenanlage, was das Wohnen an dieser zentralen Lage besonders attraktiv macht», schwärmt Matthias Schilling. Zukunftsweisend werden die Parkplätze im Untergeschoss mit Elektroladestationen ausgestattet.
Eine lokale Geschichte
Das «Laubenhaus» zeichnet sich durch eine spezielle Bauweise aus, die bei den Interessenten auf Anklang stösst. So werden die Wohnungen über einen Laubengang mit jeweils einer privaten Aussenvorhang-Vorzone erschlossen. «Die Laubengangerschliessung der Wohnungen begünstigt die die sozialen Kontakte», begründet Matthias Schilling die gewählte Bauform. Ins Auge sticht auch die Materialwahl. Das «Laubenhaus» wurde oberhalb der betonierten Einstellhalle als reiner Holzelementbau in nur acht Wochen im Rohbau aufgerichtet. Holz, das zu 90 Prozent aus Schweizer Wäldern stamme, ergänzte der Projektleiter. Überhaupt habe man bei der Realisierung auf eine ökologische und nachhaltige Bauweise gesetzt, so deckt die PV-Anlage auf dem Dach den Strombedarf der Wärmepumpe, der Warmwasseraufbereitung und den Stromverbrauch der Mieter. Zudem sei der Bau eine lokale Geschichte, habe doch kein am Bau beteiligter Handwerksbetrieb einen längeren Anfahrtsweg als 20 Minuten.
Aktuell befinde sich der Innenausbau der Wohnungen in der finalen Phase (Küche, sanitäre Anlagen, Elektro-Installationen), informierte Matthias Schilling. Parallel dazu werden im Aussenbereich Umgebungsarbeiten ausgeführt. Auch hier bietet die Überbauung «Laubenhaus» eine Besonderheit: Denn hier bilden zwei Gewächshäuser das Herzstück. Darin befinden sich einerseits ein Brunnen und Sandkasten, das andere Gewächshaus dient als Aufenthaltsraum und Treffpunkt mit Grillstelle und Verweilplätzen. «Die Geschichte der Blumenhalle wird weitergeschrieben», erläutert der 35-jährige Projekt- und Bauleiter die Idee hinter der Gestaltung des Aussenbereichs. Bis im April soll die gesamte Wohnüberbauung bezugsbereit sein. Aufgrund des grossen Interesses gehen Daniel und Nana Häusermann davon aus, dass bis zu jenem Zeitpunkt sämtliche Wohnungen vermietet sein werden. Matthias Schilling spricht abschliessend von einer Wohnüberbauung mit einem speziellen Charakter, «weil wir natürliche Materialien verwendet haben, ohne diese zu veredeln. Dadurch wirkt das ‹Laubenhaus› sehr authentisch.»
Von Walter Ryser