«Grünenmatt hat noch viel Potenzial»
In den letzten vier Saisons, einschliesslich der abgebrochenen Spielzeiten, kam Grünenmatt nie über den neunten Rang hinaus. Doch heuer scheint unter «Notfall-Trainer» Daniel Steiner alles anders. Die Mätteler stehen auf Rang sechs, haben aber laut ihrem aktuellen Trainer noch ganz viel Potenzial.
Unihockey NLB: UHC Grünenmatt · Im Jahr 2017 stieg der UHC Grünenmatt aus der Nationalliga A ab, letztmals schnupperten die Mätteler im Jahr 2015 Playoff-Luft, was mittlerweile schon bald sieben Jahre her ist.
Heuer scheint es nun, als wäre die erste Playoff-Qualifikation seit Langem just fünf Spiele vor Schluss zum Greifen nahe. Der UHCG ist auf dem sechsten Rang klassiert und besitzt immerhin vier Punkte Vorsprung auf den neunten Rang (Floorball Fribourg). Für Trainer Daniel Steiner gilt in den letzten Spielen nur noch die Playoff-Qualifikation als Ziel. «Es ist mir völlig Wurst, auf welchem Platz wir dann stehen. Aber diese Playoffs müssen jetzt das einzig logische Ziel sein.» Zweifellos wäre dies ein grosser Erfolg. Grünenmatt hat ein junges Team und mit diesem in den vorherigen Saisons oft verloren. Eigentlich fehlt der Mannschaft der eine oder andere Routinier, moniert Steiner, ausserdem war der 57-Jährige eigentlich gar nie als Trainer vorgesehen. Verpflichtet wurde vor dem Saisonstart nämlich der Finne Marko Paju, dieser reiste aber nur zwei Wochen vor dem Saisonstart wieder ab, weshalb Steiner, der in Grünenmatt wohnt, kurzfristig angefragt wurde. «Eigentlich bin ich mit 57 Jahren schon Unihockey-Rentner», scherzt dieser heute, geholfen habe er als Notfalltrainer aber gerne. Und immerhin hat er als ehemaliger Trainer von Nationalliga-Teams einen grossen Erfahrungsschatz, von dem die jungen Emmentaler nun profitieren.
Der Trainer möchte mehr
Nur ein Vorteil ist dieser aber nicht, so scheint es zumindest, wenn man den Worten von Steiner horcht. Er, der bereits in professionelleren Organisationen trainierte, möchte gerne mehr aus dem UHCG herausholen. Aktuell trainiert das Team drei Mal, dies sei aber nur das absolute Minimum auf diesem Level. Eigentlich würde er genauso gerne nach der laufenden Saison aufhören und weitermachen. Doch bei einer Fortführung des Engagements müssten einzelne Strukturen und Ausgangslagen überdenkt werden, findet er. Steiner selbst sagt: «Hier muss auch der Verein wissen, wohin er mit der NLB-Mannschaft will. Und ich persönlich habe eigentlich neben meinen privaten Plänen und meinem hohen beruflichen Aufwand zu wenig Zeit, um dieses Team weiter zu leiten.» Klar sei aber auch, dass dieses Team, vielleicht mit der Verpflichtung einzelner Routiniers, auch künftig zum vorderen Mittelfeld gehören könnte. Grünenmatt habe noch viel Potenzial.
Das Siegen tut dem Team gut
Immerhin aktuell scheint vieles zu passen. Doch was hat sich verändert? «Für mich ist das schwer zu beurteilen. Was vorher war, weiss ich nicht», sagt er, der die Mannschaft zwei Wochen vor Saisonstart bei der Übernahme überhaupt nicht kannte. «Das habe ich seit 1985 noch gar nie so erlebt», schmunzelt Steiner heute, dass man im Verein mit dem bisherigen Resultat zufrieden sei, merke er aber durchaus. «Nach den zahlreichen Niederlagen tut es den Jungs natürlich gut, auch mal wieder öfters zu gewinnen», erwähnt Steiner, abgesehen davon höre er oft aus der Mannschaft heraus, dass unter ihm intensiver trainiert werde und sowieso die Moral und die Freude am Sport sich verbessert hätten.
Verbessertes Offensivverhalten
Ausserdem registriere auch er selbst im Vergleich zum Saisonstart zahlreiche Fortschritte, die das Team bereits machte. Während Grünenmatt vor allem früher oft konterte und passiv agierte, will es unter der neuen Führung nun vermehrt den Ball besitzen und das Spiel mitbestimmen. Das Offensivverhalten habe sich allgemein verbessert, vor allem sei auch der Wille, Fortschritte zu machen spürbar.
Zugleich sei aber weiterhin noch viel Potenzial auch kurzfristig vorhanden, beispielsweise das letzte Match-Wochenende habe dies einmal mehr verdeutlicht. «Wir haben keine Punkte gewonnen, hätten aber mindestens drei mitnehmen müssen», erinnert sich Daniel Steiner. Insbesondere in solchen Momenten falle auf, dass die Mannschaft eben doch noch sehr jung sei. «Manchmal fallen die Jungs noch in alte Muster zurück und beginnen plötzlich wieder wild zu kontern», erzählt Steiner weiter. Darauf müsse man sie dann wieder hinweisen, diese Automatismen zu entfernen sei offenbar aber schwierig.
Trotzdem: Die Zuversicht für die erste Playoff-Qualifikation seit sieben Saisons ist im Forum Sumiswald gross, wenn die Mätteler spielen. «Die Gruppe ist sehr eng. Ob wir es schaffen, werden wir sehen», sagt Daniel Steiner heute verhalten und hängt dann an: «Aber wir können es schaffen.
Von Leroy Ryser