• Die Musikgesellschaft Eriswil zusammen mit der Tambourengruppe wartete einmal mehr mit einem anspruchsvollen, eindrücklich vorgetragenen Jahreskonzert auf. · Bild: Liselotte Jost-Zürcher

10.04.2017
Emmental

Gute Musik und «Anekdöteli» vereint

«Mir hei ä Verein» – unter dieses Motto stellte die Musikgesellschaft Eriswil ihr Jahreskonzert. So umrahmten lustige Anekdoten aus dem Vereinsgeschehen ihr gewohnt anspruchsvolles Programm, dessen Ursprung und Inhalt allerdings weit über die «Vereinsgrenzen» hinaus reichte – nämlich fast um die ganze Welt. Der Anlass wird übermorgen Donnerstag, 13. April, wiederholt.

Eriswil · Die Musikgesellschaft Eriswil unter der Leitung von André Gygli weiss ihre Begeisterung für gute Musik auch auf die Jugend zu übertragen: Mit zehn Mitgliedern der Jugendmusik – alles Mädchen – startete sie ihr Konzert. Mit Beiträgen von Shakira, Elton John und Abba wählte sie dazu «jugendgerechte» Stücke, welche der Nachwuchs gerne spielte und die sich auch für das Publikum als echte «Ohrwürmer» erwiesen. Die MG zusammen mit den Jungbläserinnen spielte unter Hans-Jakob Meyer, der seit 18 Jahren die Jugendmusik leitet und dabei die jugendlichen Musikantinnen und Musikanten mit viel Begeisterung fordert und fördert.

Eriswil erfreut sich aber auch junger Tambouren, womit sie sich aus vielen Vereinen heraushebt und darauf besonders stolz sein darf. Die Jungtambouren erlernen ihr faszinierendes «Handwerk» unter der langjährigen Leitung von Peter Marending und seit einigen Jahren unter Sabrina Ferreira. Mit «Fleurisia» vermittelten sie ein eindrückliches Muster ihres Talents und ihres Lerneifers.


Aus der Schule geplaudert

Der Konzertmarsch «Mercury» (Jan van der Roost) bildete den wuchtigen Auftakt im Konzertprogramm der «Grossen». Inzwischen hatte das Publikum durch den Moderator Hanspeter Loosli schon einige «Gschichtli» aus dem Vereinsleben der MG Eriswil erfahren, welche sonst kaum vor so einem grossen Publikum vorgetragen werden ... 

Dem virtuosen Auftakt folgte das ebenfalls virtuose Zwischenspiel der Tambouren, «Calibra». Eher sanfte, melodiöse Klänge schlug die Musikgesellschaft anschliessend mit Philip Sparkes «Jubilee Ouverture» an. Nach Dan Prices bewegendem Sonnenaufgang «Sunrise Over Blue Ridge» folgte das letzte Stück vor der Pause, eine Suite aus dem Science Fiction-Film «Independence Day». Das «Schrämm tätsch pumm» sei wohl vom Dirigenten ausgesucht worden, meinte Hans-peter Loosli dazu. Dieses erwies sich indessen als «wohlgeordnete», respektive ausgesuchte und sehr anspruchsvolle Musikliteratur. Der hervorragende, eindrückliche Vortrag fand beim Publikum grossen Gefallen.

Zu Beginn des zweiten Programmteils gab nochmals die Tambourengruppe ihr Stelldichein und begeisterte mit den unterhaltsamen, beeindruckenden Spielwechseln in Alex Häfelis «Duell». Dann ergriff wiederum André Gygli den Taktstock und zeigte eindrücklich, welch’ musikalische Vielfalt er mit begeisterten Musikantinnen und Musikanten zusammenzustellen vermag. Er macht Musik, lebt Musik und vermittelt sie auch. So könnte man ihm beinahe glauben, dass er acht Tage pro Woche und 25 Stunden am Tag für sie da ist, wie er in einem Kurzinterview sagte.

Den Schluss des Programms bildete eine sechsteilige grandiose Tour um die Welt mit Peter Grahams «Windows of the World». Sie streifte dabei das Amazonas-Gebiet mit den geheimnisvollen Dschungel-Geräuschen (Amazonia), den unergründlichen Regenwald (Rainforest), das «Land der aufgehenden Sonne», Japan, und die lebhaften afrikanischen «Drums of Thunder». Den Schluss des offiziellen Programms bildeten die Abstecher nach England mit «Celtic Dreams» und in den wilden Westen mit «Earth Walk».  

Klar, dass sich das Publikum nach diesen Darbietungen noch nicht gleich dem zweiten, gemütlichen Teil des Abends zukehren wollte. Musikgesellschaft und Tambouren boten tolle Zugaben, schienen dafür noch einige Höhepunkte aufgespart zu haben. Trotz tosendem Applaus war mit John Miles «Music» aber dann definitiv Schluss.

Der Anlass wird übermorgen Gründonnerstag, 20 Uhr, in der Mehrzweckhalle Eriswil wiederholt.
Von Liselotte Jost-Zürcher