Hans Füglistaller: «Ich habe schlicht und einfach nur meine Arbeit gemacht»
Hans Füglistaller hat das Präsidium der Stadtschützen Langenthal in die Hände von Rolf Baer gelegt. Der neue Präsident ist von der dritten Hauptversammlung mit grossem Applaus bestätigt worden. Hans Füglistaller, der das Schiesswesen in der Oberaargauer Metropole schon seit Jahrzehnten prägt, wird als Beisitzer weiterhin an der Front des noch jungen Vereins stehen. In den Vorstand tritt zudem Bashkim Muja als J+S-Coach.
«Ich bin nervöser als bei meiner ersten Hauptversammlung», eröffnete Hans Füglistaller im Parkhotel Langenthal die dritte HV der Stadtschützen Langenthal. Es war seine letzte als Präsident. Mit ihm ist kein «gewöhnlicher» Präsident zurückgetreten. Obwohl er seit der Geburtsstunde der Stadtschützen Langenthal, 2016, zuvorderst an der Front eines noch sehr jungen Vereins stand, hat der 72-Jährige das Schiesswesen in Langenthal seit mehr als einem halben Jahrhundert geprägt. Er hat das Schiessen und das Führen buchstäblich im Blut, entspross der einstigen Kunst-Schlosserei und Waffenschmiede Füglistaller, Langenthal, und schon sein Vater war von 1946 bis 1949 Präsident der Schützengesellschaft Langenthal.
In den 1980er-Jahren stand dann auch Hans Füglistaller der Schützengesellschaft (SG) bevor. Er besetzte unzählige Chargen, initiierte Projekte, hatte Einsitz in Kommissionen und OKs und war über Jahrzehnte hinweg Mitglied im Vorstand der SG. «Was mich besonders gefreut hat, wir waren zusammen acht Jahre im Gemeinderat Langenthal», freute sich sein langjähriger Wegbegleiter Peter Kurth, Vizepräsident der Stadtschützen Langenthal, der an der HV Füglistallers Verdienste würdigte. Als dessen grösstes Projekt beschrieb Peter Kurth die Initiative, beim Schützenhaus einen Wintergarten zu realisieren, der die Schiessanlage Weier massiv aufwertete.
Nicht an der «Patina» kratzen
Bei allen diesen Aufgaben blieben für Hans Füglistaller der Fokus auf dem Schiesssport als hervorragender Schütze, die Freude an der Kameradschaft und am Schiessen zentral. «I ha schlicht u eifach nume mii Arbeit gmacht», meinte er bescheiden.
Gut vorbereitet und mit viel Herzblut führte er auch das letzte Mal an der Front durch die Hauptversammlung der Stadtschützen Langenthal. Gerührt nahm er verschiedene Geschenke entgegen und übergab dann sein Amt «gewichtig» an Rolf Baer: Er überreichte dem verdutzten Nachfolger einen riesigen Schlüsselbund mit 35 alten, schweren Schlüsseln, die er sorgfältig gereinigt hat. An der Patina der Schlüssel begehrte er nicht zu kratzen: «Die Schlüssel symbolisieren die 35 Mitglieder der Stadtschützen, die ein Amt oder eine Charge bekleiden und die mich als Präsidenten treu unterstützt haben. Sie prägen den Verein mit ihrer Funktion und mit ihrer ‹Patina›, so wie es eben sein soll.»
Bei der Gründung der Stadtschützen Langenthal, das heisst beim Zusammenschluss des ehemaligen Schützenvereins mit den Arbeiterschützen Langenthal anfangs 2016, wurde der gesamte Vorstand für zwei Jahre gewählt. Nach zwei Jahren aber konnte entweder der Präsident oder der Vizepräsident einmalig nur für ein Jahr gewählt werden, damit diese nicht mehr gleichzeitig in die Wiederwahl kamen. Dies passte ins Konzept von Hans Füglistaller, der sich daraufhin noch für ein Jahr wählen liess und nun nicht mehr zur Wiederwahl antrat.
Rolf Baer, der schon vor eineinhalb Jahren angefragt wurde, ob er das Präsidium dereinst übernehmen wolle, füllt nun also die Lücke. Als ehemaliger Schulleiter hat er seit Jahrzehnten Führungsaufgaben wahrgenommen. Im Weiteren interessiere er sich für das Schiesswesen. «Damit erfüllen wir einen Bundesauftrag.» Und er liebe es, mit Menschen zu arbeiten. Im Vereinsleben wolle er Wert auf drei Pfeiler legen: Das Schiessen, die Pflege der Kameradschaft nach dem Motto «Achtung und Respekt sind nicht verhandelbar» sowie das Mittragen des Vereins durch über 30 Mitglieder, die bereit seien, Verantwortung zu tragen. Diskussionslos passierten bei den 52 anwesenden Stimmberechtigten die traktandierten Geschäfte. Hauptanlass der gewohnt vielfältigen Tätigkeitsprogramme 2019 ist sowohl für die 300 m- als für die Pistolenschützen das 21. Emmentalische Landesschiessen 2019 in der Region Huttwil. Die Veteranen werden zudem zum Eidgenössischen Veteranenschiessen in Zürich reisen. Im August werden die Langenthaler Schützen den Oberaargauischen Nachwuchstag durchführen. Zudem werden die Langenthaler Jungschützen am Eidgenössischen Schützenfest für Jugendliche im Raum Frauenfeld teilnehmen.
In den Vorstand wurden Bashkim Muja als J+S-Coach und, nunmehr als Beisitzer, Hans Füglistaller gewählt. Den Fellerpreis 2018 erhalten Patrick Roos (25 m) sowie Peter Kurth und Rolf Gilgen (300 m). Geehrt wurden im Weiteren Hans Jörg Linder (36 Jahre Organisator Erinnerungsschiessen Burgdorf), Jürg Ruef (26 Jahre für diverse Ämter 25/50 m), Christoph Hegi (10 Jahre Jungschützenleiter) sowie die abtretenden Walter Müller (12 Jahre Veteranenobmann 300 m) und Hans Peter Riser (8 Jahre Veteranenobmann 25/50 m). An die Stellen der beiden Veteranenobmänner treten Walter Schiesser respektive Alfred Geiser.
Von Liselotte Jost-Zürcher