Hans Grunder ist verärgert über Vorgänger
Der Ertrag des Forum entwickelte sich positiv und der Unternehmererfolg ist gegenüber dem Vorjahr deutlich besser geworden. Demgegenüber stehen aber das nach wie vor nicht vorhandene Eigenkapital, eine hohe Überschuldung und der schlechte Zustand der Infrastruktur, insbesondere dem Hallenbad, welches für 8 bis 10 Millionen saniert werden müsste. An der Generalversammlung konnte Verwaltungsratspräsident Hans Grunder seinen Unmut über den alten Verwaltungsrat nicht verheimlichen.
Sumiswald · «Die Jahresrechnung 2021 kann nicht ganz mit dem Vorjahr verglichen werden – einiges aus dem Vorjahr ist unklar und kann nicht nachvollzogen werden», erklärte Hans Grunder zu Beginn der Präsentation der Zahlen. Die Einnahmen, grösstenteils dem Militär zu verdanken, haben sich mit 2 452 240.60 Franken gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt, dennoch lagen die Ausgaben über den Einnahmen und das Jahr musste mit einem Verlust von 180 Franken abgeschlossen werden. Mit einem Verlustüberschuss von 176 527.31 Franken ist das Forum überschuldet. «Nur dank des zinslosen Darlehens der Gemeinde Sumiswald von 850 000 Franken konnten wir den Konkurs abwenden und überleben», erklärte er. «Die Unterhaltskosten waren hoch, vieles ist überaltert und musste instand gestellt werden, sowie das WLAN eingerichtet werden.
Die Lohnkosten waren durch viele Personalwechsel höher, da zum Teil Leute freigestellt wurden und die Lohnzahlungen fortgesetzt werden mussten. So entstanden hohe Kosten. Ebenfalls stiegen die Stromkosten und die Buchführung wurde ausgelagert», erklärte er weiter.
Bedenklicher Zustand
«Für uns im Verwaltungsrat ist es eine grosse Herausforderung, es gab nie eine Übergabe vom alten Verwaltungsrat an uns und so mussten wir uns erst einmal einen Überblick verschaffen», erläuterte der Verwaltungsratspräsident. Die ganze Infrastruktur sei in einem desolaten Zustand. So müsste zum Beispiel das bald 50-jährige Hallenbad für 8 bis 10 Millionen saniert werden. «Die Sauna ist seit längerem geschlossen, das Sprudelbad nun seit vier Wochen nicht in Betrieb und beim Kinderbad waren die Leitungen dermassen verkalkt und kaputt, dass das Wasser schlussendlich in den Beton ausgelaufen ist. Das Glasdach ist nicht mehr dicht, bei starkem Regen müssen wir Eimer unterstellen», schilderte Grunder die massiven Probleme. Weiter sei zum Beispiel die Eingangstüre defekt. Eine Offerte von 24 000 Franken liege vor. Die Brandmeldeanlagen entsprachen nicht den Vorschriften, die Evakuierungs- und Rettungskonzepte waren nicht vorhanden. Aus diesem Grunde musste zum Beispiel das Konzert von «Heimweh» abgesagt werden. «Verkauft wurden 1000 Eintritte, die Halle lässt aber nur 600 zu. Ich handle nicht gesetzeswidrig, daher haben wir das Konzert abgesagt. Es macht mich schon ein wenig hässig, dass der alte Verwaltungsrat hier nicht hingeschaut hat», sagte Hans Grunder. Und so kämen immer neue Probleme ans Tageslicht, die Geld kosten würden. «Bei jedem neuen Problem stellt sich die Frage: Lohnt es sich, soll hier Aufwand betrieben werden oder nicht. Wir möchten nur das Nötigste investieren, bis wir wissen, wohin die Reise geht.» Um die Fragen zu beantworten, müsse die zukunftsweisende Strategie zuerst fertig erarbeitet werden.
Umliegende Gemeinden einbeziehen
«Der Verwaltungsrat und die operative Führung arbeiten intensiv an einer zukunftsweisenden Strategie. Wir werden auf die umliegenden Gemeinden im Einzugsgebiet zugehen und Gespräche führen und hoffen, eine finanzielle Lösung zu finden. Vom Bund und Kanton dürfen wir Unterstützung erwarten, vielleicht auch aus einer Stiftung. Wir möchten die Bevölkerung sensibilisieren und die Frage lautet schlussendlich: Wollt ihr das Forum oder wollt ihr es nicht», erklärte er. Ende Jahr soll die Planung der neuen Strategie festgelegt und bis Ende 2023 die Finanzierung sichergestellt sein. Die grösste Herausforderung kurzfristig sei aber, den laufenden Betrieb aufrechterhalten zu können. Dadurch, dass die Infrastruktur dringend erneuert werden müsse, seien sie fast wöchentlich mit kleineren oder grösseren Schäden konfrontiert.
Restaurant auf gutem Wege
«Zu Jahresbeginn konnte der Gastrobetrieb komplett neu aufgestellt werden. Der Betrieb läuft nun ausgelagert unter der selbstständigen Führung von Christian und Viviana Jakob mit seiner Firma VCJ GmbH und unter dem Namen ‹La Onda›. Mit dieser Lösung ist im Gastrobereich Ruhe eingekehrt und durch das neue Angebot und die mit minimalen Mitteln umgestalteten Räumlichkeiten ist die Kundenzufriedenheit markant gestiegen, was sich auf den ganzen Betrieb des Forum Sumiswald positiv auswirkt», erklärte Hans Grunder. «Vorher hatten wir sehr viele Reklamationen bezüglich des Essens, heute haben wir durchwegs positive Rückmeldungen. Das ist sehr erfreulich und zeigt sich auch in der Gästeanzahl.» Jedoch seien auch im Gastrobetrieb Sanierungen notwendig.
VR glaubt an eine Rettung
Der Verwaltungsrat könne nichts garantieren, «aber wir glauben daran, dass wir das Forum retten können und wir kämpfen weiter», versprach Hans Grunder. Ein Gemeinderatsmitglied bedankte sich im Namen des Gemeinderates für das Herzblut, welches der Verwaltungsrat in das Forum stecke, und versicherte, dass die Gemeinde hinter ihnen stehen würde.
Von Marianne Ruch