• Die Wühri-Brätlistelle ist einer der liebsten Plätze von Hanspeter Sacher (links) und Andreas Schütz. · Bild: Marion Heiniger

  • Die Panoramakarte wird auf dem Kanzel von Hanspeter Sacher und Andreas Schütz fachkundig montiert. · Bild: Marion Heiniger

14.07.2020
Oberaargau

Hanspeter Sacher übergibt Präsidium

Nach 22 Jahren hat Hanspeter Sacher das Präsidium des Verschönerungsvereins Eriswil an Andreas Schütz übergeben. In all den Jahren hat der Verein unter seiner Führung viel Wertvolles für das Dorf geleistet. Hanspeter Sacher blickt auf eine schöne, aber nicht immer leichte Zeit zurück.

Eriswil · Sie betreuen Feuerstellen, kümmern sich um den Holzvorrat, sammeln Kehricht ein, reparieren Sitzbänke, schneiden Büsche, veranstalten Blumenwettbewerbe und beflaggen das Dorf bei grösseren Anlässen. Die Rede ist vom Verschönerungsverein Eriswil. Während 22 Jahren stand Hanspeter Sacher dem Verein als Präsident vor und hat in dieser Zeit zusammen mit den aktiven Vereinsmitgliedern das Dorf im oberen Langetental Stück für Stück verschönert. 1989 trat er in den damaligen Ortsverein ein und wurde gleich als Vizepräsident gewählt.
Neun Jahre später übernahm er das Präsidium, als sein Vorgänger Otto Mühle demissionierte. Seither sind 31 Jahre verstrichen und für Hanspeter Sacher war es an der Zeit, etwas kürzer zu treten. An der Hauptversammlung, welche durch den Corona-Lockdown von März auf Ende Juni verschoben werden musste, gab er seinen Rücktritt bekannt und tauschte mit Vizepräsident Andreas Schütz das Amt. Der pensionierte Landwirt und Landi-Mitarbeiter ist bereits seit 17 Jahren Vizepräsident und hat das Amt des Präsidenten sehr gerne übernommen, wie er selbst bestätigte.

Kaum Einnahmen dafür Schulden
Hanspeter Sacher lag der Ortsverein von Beginn an am Herzen. Doch der Anfang war nicht leicht. «Wir haben Fahnen aufgehängt und Bänkli repariert, Einnahmen hatten wir aber fast keine, dafür 4500 Franken Schulden», erzählt er aus der Zeit, als er noch Vizepräsident war. Der damalige Präsident Otto Mühle bat deshalb den Gemeinderat um Übernahme der Schulden, andernfalls müsse der Verein aufgelöst werden. Die Gemeinde erfüllte den Wunsch und sicherte zusätzlich eine jährlich wiederkehrende finanzielle Unterstützung zu. So war das Fortkommen des Vereins gesichert.
Als Hanspeter Sacher ein Jahr später das Präsidium übernahm, stellte er sogleich den Antrag auf eine Namensänderung. Der damalige Ortsverein mit der Abkürzung OV wurde oft mit dem Ornithologischen Verein verwechselt, der mit denselben Initialen abgekürzt wird. «Es verlangte sogar eine Person ihre zehn Franken Beitrag wieder zurück, als sie merkte, dass das Geld versehentlich beim Ortsverein anstatt bei den Ornithologen landete», erinnert sich Sacher amüsiert zurück. So wurde der Ortsverein an der Hauptversammlung 1999 offiziell zum Verschönerungsverein umbenannt. Bis heute macht er unter dem Motto «Eriswil, aktiv, attraktiv, einzigartig schön» seinem Namen alle Ehre.

Sympathie und Anerkennung
Um nicht wieder in die Schuldenfalle zu gelangen, kreierte der Verein Informationsblätter, welche jedes Jahr zusammen mit einem Einzahlungsschein verschickt werden. «So ist die Bevölkerung immer bestens über unsere Vereinstätigkeit informiert. Das brachte und bringt uns immer wieder Sympathie und Anerkennung ein und spült Geld in die Kasse», freut sich Sacher. Dank dieser finanziellen Spritze konnte in den vergangenen Jahren unter anderem die Zahl der Sitzbänke von 30 auf über 50 erhöht werden. Auch konnte im Jahr 2000 die Wühri-Brätlistelle, welche ein Jahr zuvor durch die neunte Klasse von Lehrer Hanspeter Blaser mit Unterstützung des Zivilschutzes Eriswil erstellt wurde, vom Verschönerungsverein zwecks Unterhaltes und Reinigung übernommen werden. Die Wühri-Brätlistelle wurde zu einem der Lieblingsplätze von Hanspeter Sacher. «Er ist sehr wertvoll und kann als Spielplatz, Brätliplatz sowie auch als Erholungsort für die ganze Bevölkerung genutzt werden», so der gebürtige Fricktaler. Vor drei Jahren wurde der beliebte Platz mit neuen Tischen und Bänken sowie der Erneuerung eines Spielgerätes wieder auf Vordermann gebracht. Kurz nach der Übernahme des Wühriplatzes lancierte der Verschönerungsverein den ersten Blumenwettbewerb, weitere folgten in unregelmässigen Abständen. «Es war jedes Mal ein Erfolg, aber auch eine Herausforderung, die meist 18 wunderschön geschmückten Häuser zu prämieren.»
Aber nicht nur der Sommer sollte das Dorf aufwerten, auch die ansonsten eher düstere Winterzeit sollte bereichert werden. Zu diesem Zweck fertigte Hanspeter Sacher im Jahr 2011 verschieden grosse Holzengel an und umrahmte sie mit Lichterketten. Seither stehen während der Advents- und Weihnachtszeit an den drei Dorfzufahrten jeweils drei beleuchtete Weihnachtsengel und bringen in den Abendstunden Licht ins Dunkel.

Panoramasicht mit Karte
Seine letzte Tat, die Hanspeter Sacher kurz vor seiner Demission als Präsident zusammen mit den Mitgliedern des Verschönerungsvereins vollzog, war der lang gehegte Wunsch nach einer Panoramakarte auf dem Kanzel. Ein Ort, der früher von hohen Erlen und Eschen überwachsen war.
 Vor 18 Jahren hat der Verschönerungsverein dort abgeholzt und aus dem Kanzel das gemacht, was er heute ist: Ein über die Kantonsgrenze hinaus bekannter und beliebter Aussichtspunkt oberhalb des Dorfes Eriswil. Letzten Sommer ging das Warten auf schönes und weitsichtiges Wetter los, das ein gutes Panoramabild garantieren sollte. Mitte Oktober war es endlich soweit und das Foto konnte gemacht werden. Vor Kurzem konnte die Panoramakarte mit Blick in den Jura und den Schwarzwald von Hanspeter Sacher und Andreas Schütz fachkundig montiert und mit einem kleinen Apero gefeiert werden. Seither hat sie bereits viele Interessierte auf den Kanzel gelockt. Der Aussichtspunkt wurde zu einem neuen wertvollen Begegnungsort.

Von Marion Heiniger