Heftiger Sturz und Saisonende sowie Rang 3

Für einmal erlebte das Skitalent Shaienne Zehnder (Walterswil) die Schattenseite des Rennsports kennen. Beim zweiten Riesenslalom des Swiss Cups in Lenzerheide stürzte sie, verletzte sich dabei schwer und fällt nach bereits erfolgter Operation für den Rest der Saison aus. Zeitgleich lieferte ihre Zwillingsschwester Leandra Zehnder mit dem 3. Rang ihr bestes U18-Resultat.

Ski Alpin · «Ich habe einen Innenski-Fehler gemacht und krampfhaft versucht, im Rennen zu bleiben», beginnt Shaienne Zehnder den folgenschweren Sturzverlauf vom vergangenen Donnerstag in Lenzerheide zu schildern. «Doch beim nächsten Tor konnte ich mich dann nicht mehr halten. Es hat mich richtig abgeworfen.» Mit ganz bitteren Folgen. «Der Sturz war so heftig, dass ich sofort wusste, dass etwas kaputt ist», so die Walterswilerin. «Die extremen Schmerzen, die dann einsetzten, bestätigten meine Vermutung leider sofort.» Erst sah es so aus, als ob die Athletin des Skiclubs Ahorn-Eriswil mit dem Rettungsschlitten geborgen wird. Aufgrund der Schmerzen und der Schwere der Verletzung wurde Shaienne Zehnder dann aber mit der Rega ins Kantonsspital Graubünden in Chur geflogen.
Der gebrochene rechte Unterschenkel wurde unter Vollnarkose operiert. «Das Schienbein ist jetzt mit einer Platte fixiert. Das ebenfalls gebrochene Wadenbein wird selbstständig wieder zusammenwachsen», informiert das grosse Skitalent des Skiclubs Ahorn-Eriswil.
Nach dem ersten grossen Schock, den Schmerzen, «wie ich sie vorher noch nie verspürt habe» und der Operation blickt die Verunfallte bereits gefasst auf das Unheil zurück: «Es ist bitter, dass ich die Saison vorzeitig beenden muss. Zu hadern bringt aber gar nichts. Es ist jetzt wichtig, dass ich möglichst schnell wieder fit werde.» Sechs Monate wird es dauern, bis das Nachwuchstalent sich wieder ihrer grössten Leidenschaft widmen kann. Es bestehen keine Zweifel, dass die ehrgeizige Skisportlerin eine blitzartige Reha hinlegt. Die Aufnahme ins C-Kader von Swiss Ski, welche Shaienne Zehnder ohne das abrupte Saisonende bereits diesen Winter mit grosser Wahrscheinlichkeit geschafft hätte, kann sie im Winter 2023/24 erneut in Angriff nehmen, da sie weiterhin in der U18-Alterskategorie startberechtigt ist.
Shaienne Zehnder war in ihrem ersten FIS-Rennjahr die klar beste Schweizer Skifahrerin mit Jahrgang 2006. Im Swiss Cup (Brack-Cup benannt), dem wichtigsten Kräftemessen im Hinblick auf eine Aufnahme ins C-Kader von Swiss Ski, lieferte sie in den bislang vier von acht Rennen Glanzleistungen ab. Beim dritten Rennen am vergangenen Mittwoch feierte sie mit dem Sieg im Riesenslalom in Lenzerheide einen Meilenstein. Am Donnerstag fand am gleichen Ort wieder ein Riesenslalom der Schweizer Nachwuchs-Rennserie statt. Nach dem ersten Lauf lag Shaienne Zehnder auf dem 6. Rang. Im zweiten Lauf passierte dann der Sturz mit den gravierenden Folgen.

3. Rang für Leandra Zehnder
Die Zwillingsschwester sprang eindrücklich in die Bresche. Laura Huber (Hasliberg) feierte den U18-Sieg vor Sina Fausch (Jenaz). Dahinter konnte Leandra Zehnder mit dem 3. Rang ihren bisher grössten Erfolg im Swiss Cup feiern. Besonders der zweite Lauf gelang der 17-Jährigen ausgezeichnet. Sie stellte die zweitbeste Zeit auf und war über eine halbe Sekunde schneller als die Tagessiegerin Laura Huber. So schaffte die U16-Schweizer Meisterin im Super G von 2022 das bislang beste Resultat in der U18-Kategorie.
Auszug aus der Rangliste: 4. Rennen Swiss Cup, Riesenslalom U18 Frauen (30 Klassierte): 1. Laura Huber, Hasliberg, 2:05,68; 2. Sina Fausch, Jenaz, 2:06,11; 3. Leandra Zehnder, SC Ahorn-Eriswil, 2:06,87. – Gesamtwertung (4/8): 1. Laura Huber, Hasliberg, 610; 2. Elyssa Kuster, Gossau, 460; 3. Sina Fausch, Jenaz, 432; 4. Shaienne Zehnder, SC Ahorn-Eriswil, 420; 8. Leandra Zehnder, SC Ahorn-Eriswil, 226.

Von Stefan Leuenberger