• Für den einstigen Filialleiter Ueli Stalder wie auch seine Nachfolgerin Brigitte Bühlmann ist die Brocki eine Herzensangelegenheit.

  • Die Brocki präsentiert sich alles andere als «schmuddelig» und ermöglicht es den Besuchenden, in einladendem Ambiente auf Entdeckungsreise zu gehen. · Bilder: Barbara Heiniger

  • Seit August 2000 befindet sich die Brocki in der «Alten Mosterei» an der Langenthalstrasse 15.

  • Die «erste» Brocki war Im Heilsarmee-Gebäude am Höhenweg 6 untergebracht. · Bild: zvg

03.04.2024
Huttwil

Heilsarmee Brocki – Ein Ort für Entdeckungen

Die Brocki an der Langenthals­trasse 15 in Huttwil ist eine wertvolle Institution der Heilsarmee. Gegründet wurde sie vor 30 Jahren als lokale Brockenstube im Huttwiler Heilsarmeegebäude unter der Leitung von Ueli Stalder und Hélène Schär. Der Betrieb wuchs stetig und ist heute Teil der Heilsarmee brocki.ch, die 20 Filialen in der Schweiz betreibt. Durch die Warenannahme und den Weiterverkauf von Secondhand-Artikeln leistet die Heils­armee brocki.ch einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Konsum. Der Ertrag fliesst direkt in soziale Projekte der Stiftung Heilsarmee.

 

«Wir könnten mit unserem Betrieb gar nicht bestehen, wenn wir nicht so treue Kundinnen und Kunden hätten, die uns immer wieder schöne, brauchbare und gute Waren spenden», äussert sich Brigitte Bühlmann dankbar. Sie ist seit Dezember 2022 Filialleiterin der Brocki in Huttwil und arbeitet an einem Ort, der eine lange Geschichte hat.

Wertvolle Kontakte mit Menschen
Begonnen hat es mit der Brocki in Huttwil im Mai 1994 im Heilsarmee-Gebäude am Höhenweg 6, in einer Halle auf rund 200 Quadratmetern. Ueli Stalder übernahm damals zusammen mit Hélène Schär die Aufgabe, dieses neue Angebot aufzubauen. Beide arbeiteten in einem rund 40-Prozent-Pensum. «Von einer Brocki und was diese genau ausmacht, hatte ich damals wenig Ahnung», sagt Ueli Stalder. Er lernte schnell, was nötig ist, und wie den Menschen in vielen Momenten geholfen werden konnte. «Zu mir kamen Leute, welche schlaflose Nächte hatten, weil der Altersheim-Eintritt bevorstand und die Wohnung geräumt werden sollte», erinnert sich Ueli Stalder. Mit seiner einfühlsamen und praktischen Art erkannte er damals genau, was das Wichtige und Richtige war. Das grosse Engagement des Leiters und bereits die damalige Zeit des Wiederverwertens bedeuteten aber auch, dass der Platzbedarf stetig zunahm. Es war darum eine gute Fügung, dass mit dem Standort in der «Alten Mosterei» an der Langenthalstrasse 15 ein idealer Platz gefunden wurde. Im August 2000 durfte die Brocki am neuen Ort, an gut sichtbarer Stelle, mit einer Verkaufs- und Lagerfläche von 750 Quadratmetern eröffnet werden. Nun konnten die Waren gut präsentiert werden und die idealen Platzverhältnisse lockten auch mehr Kunden an. «Es gab viele Menschen, die waren dankbar, Waren günstig einkaufen zu können. Sie hatten Freude, die fairen Preise zu nutzen und es war ganz im Sinne unseres sozialen Auftrages», stellt Ueli Stalder rückblickend fest. Das Wichtigste und Befriedigendste an seiner Arbeit waren für ihn aber stets die wertvollen Kontakte zu den Menschen.

Die Brocki wächst erfolgreich weiter
Ueli Stalder hat in seiner Zeit als Leiter der Heilsarmee Brocki viel erlebt und gesehen. Stolz war er, dass er mit dem ersten Gewinn ein Kopiergerät anschaffen konnte, welches damals in der Heilsarmee sehr nötig war. Es gab auch Jahre, in denen er mithalf, bis gegen 100 Häuser oder Wohnungen zu räumen und er für viele Menschen wirklich der «Retter in Not» war. Auch wenn Ueli Stalder der Meinung war, dass eine kleine Brocki ihren sozialen Auftrag sicher besser wahrnehmen kann und kundenfreundlicher ist – Die Einrichtung in Huttwil wuchs stetig. Mit dem Ausbau eines angrenzenden Maschinenunterstandes und dem Einzug von Zwischenböden wuchs die Gesamtfläche auf rund 1600 Quadratmeter. Sozial, freundlich, zuverlässig und hilfsbereit standen als Brocki-Leitwörter für Ueli Stalder stets zuoberst, auch wenn die Institution grösser und grösser wurde. In seiner Zeit wurde auch der Leuchtturm (Arbeitsintegration) realisiert und die Entsorgung wurde professionalisiert. Für Ueli Stalder standen aber in all seinen Jahren in der Heilsarmee Brocki die Menschen im Zentrum. «Die Kundenkontakte waren das Höchste und ich half gerne in schwierigen wie in schönen Situationen», sagt Ueli Stalder mit einem feinen Lächeln. Seit 2019 ist der ehemalige Leiter und «Aufbauer» der Brocki Huttwil pensioniert, aber er nimmt immer noch gerne Anteil am Geschehen der Institution.

Ein engagiertes Team
«Schon als Kind brannte mein Herz für den Detailhandel, meine Mutter betrieb einen kleinen Laden», erinnert sich Brigitte Bühlmann. Für sie war darum die Berufswahl klar und nach einigen Jahren Berufserfahrung, unter anderem auch bei einem Grossverteiler, ist sie nun glücklich in der brocki.ch «angekommen». Zur Ausbildung war Brigitte Bühlmann in einigen Brockis im Kanton Bern tätig. Während zwei Jahren arbeitete sie dann hauptsächlich in Bern als Bereichsleiterin Kleinwaren und seit Dezember 2022 ist sie die verantwortliche Filialleiterin der brocki.ch Huttwil. «Meine Vorstellung, die ich noch vor einigen Jahren hatte, eine Brocki sei eher schmuddelig, überstellt und nicht aufgeräumt, legte ich sehr schnell beiseite», sagt Brigitte Bühlmann. Damit aber in der brocki.ch Huttwil alle Gegenstände sauber und ordentlich in den Regalen und Gestellen perfekt präsentiert werden, braucht es einige fleissige Hände. Brigitte Bühlmann hat ein engagiertes, motiviertes Team von elf Angestellten, dies sind Fachleute – teilweise auch in Teilzeit beschäftigt–, dazu 1 bis 3 Zivildienstleistende sowie drei Freiwillige, welche viel Unterstützung leisten. Die Heilsarmee brocki.ch betreibt 20 Brockis in der ganzen Schweiz, beschäftigt rund 220 Mitarbeitende und bietet 30 Arbeitsplätze, um Menschen in den Arbeitsprozess zu integrieren. Durch Warenannahme, Räumungen und den Weiterverkauf von Secondhand-Artikeln trägt die Heilsarmee brocki.ch einen wichtigen Teil zum nachhaltigen Konsum bei.

Soziales Engagement und Faszination am Beruf
«Dass wir mit dem Reingewinn der Brocki so viele soziale Projekte unterstützen können, gibt ein gutes Gefühl und viel Elan, den Job zu machen», freut sich Brigitte Bühlmann. Ihr Team ist mit Herzblut dabei und gibt tagtäglich das Beste. Brigitte Bühlmann ist von ihrer Tätigkeit fasziniert und schätzt die Freiheiten im Beruf.
Sehr vielseitig und reichhaltig präsentiert sich die brocki.ch Huttwil an ihrem Standort fast im Herzen der Schweiz. Die rustikale Einrichtung der Lagerhalle hat ihren eigenen Charme und weckt Erinnerungen aus alten Zeiten. Die Brocki ist für die ganze Familie und auch Einzelpersonen eine wahre «Schatztruhe» und deshalb ganz sicher einen Ausflug wert. Entdecken, stöbern, schauen, staunen und nach Kostbarkeiten Ausschau halten, da lässt sich die Zeit vergessen. Die Brocki ist aber nicht ein Relikt aus vergangener Zeit, sondern topaktuell und auch auf den neuen Medien zu finden. So gibt es den Instagram-Account der brocki.ch Huttwil. Hier sind täglich Fotos zu sehen von aktuellen Artikeln, welche in der brocki.ch Huttwil verkauft werden. Ebenso bietet die vielseitige Website www.brocki.ch einen guten Einblick.

Grosszügige und treue Kunden
Für die Zukunft hat Brigitte Bühlmann noch einige Wünsche und Pläne, die sie in der Brocki Huttwil verwirklichen möchte. «Es wäre sehr toll, wenn wir in der Filiale Lernende ausbilden könnten», sagt die Filialleiterin. Dankbar ist sie und ihr Team aber jeden Tag aufs Neue über die edlen und grosszügigen Kundinnen und Kunden. Nur dank den wertvollen Warenspenden ist es möglich, dass die brocki.ch Huttwil bestehen kann. Darum sind ebenfalls die treuen Käuferinnen und Käufer nötig, welche regelmässige Besuche an der Langenthalstrasse 15 ma­chen. Praktische Artikel zum täglichen Leben, schöne Geschenke und jeweils auch saisonale Kostbarkeiten, wie vor kurzem das Ostersortiment, lassen die Herzen der Brocki Besuchenden höherschlagen. «Wir sind mit der Brocki mitten im Städtchen Huttwil und werden als ein Ort der Entdeckungen von der Bevölkerung wahrgenommen, das ist genial», meint Brigitte Bühlmann mit strahlenden Augen.

Von Barbara Heiniger