• Wohin zeigt die Zukunft von Wyssachen? Eine Hochschulstudie soll darüber Aufschluss geben. · Bild: Liselotte Jost-Zürcher

09.02.2018
Oberaargau

Helle Köpfe mitdenken lassen

Aktiv will Wyssachen die Zukunft angehen und sich mit diversen Themen vertiefter auseinander setzen, um die Gemeinde entwicklung zu fördern. Dabei will die Gemeinde auch Beurteilungen und Vorschläge von aussen einbeziehen. In den nächsten Wochen und Monaten arbeitet Wyssachen deshalb im Rahmen eines Studienprojekts mit Studentinnen und Studenten der Hochschule Luzern zusammen.

Wyssachen · Intensiv befasst sich der Gemeinderat Wyssachen nebst den alltäglichen Geschäften auch konkret mit der Gemeindeentwicklung. Trotz viel Engagement sind die zeitlichen und fachlichen Möglichkeiten der Behördenmitglieder indessen begrenzt, um sich mit gewissen Fragestellungen vertiefter auseinanderzusetzen.
«Ich sah, dass es Themen gibt, bei welchen andere Köpfe mitdenken könnten», sagt Doris Zaugg Fitze im Gespräch mit dem «Unter-Emmentaler». Sie wurde im Dezember 2016 in den Gemeinderat gewählt und betreut das Ressort Soziales.
Doris Zaugg Fitze übernahm die «Suche» nach eben diesen «Köpfen» und traf dabei auf die Hochschule Luzern, deren Studentinnen und Studenten oder Studentengruppen sich seit Jahrzehnten auch mit kommunalen Projekten befassen.
Aus der Anfrage aus Wyssachen ergab sich die aktuelle Zusammenarbeit. «Die Hochschule Luzern erachtete unsere Gemeinde als ideal, um ein solches Projekt anzugehen», freut sich Doris Zaugg Fitze.

Realitäten und Visionen
Absolventen des CAS (Certificate of Advanced Studies) «Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklung 2018 bis 2019» werden in Gruppen die Situation der Gemeinde Wyssachen erörtern und Visionen aufzeigen.
Der Lehrgang hat mit dem laufenden Semester begonnen. Die Arbeit muss im Juli 2018 beendet sein. Die Studierenden bearbeiten gruppenweise und intensiv verschiedene Themen.
Alle widmen sich aber in jedem Fall einer möglichen Gestaltung der Gemeindeentwicklung, erstellen eine eigene Vision für die Gemeinde im Jahr 2030 und verfassen strategisch zielführende Massnahmen zur Umsetzung ihrer Vision.
Weitere zu bearbeitende Themen, welche auf die einzelnen Gruppen aufgeteilt sind, beinhalten:
–    Ausgangslage bzw. Ist-Zustand der Gemeinde Wyssachen hinsichtlich Wohnstandort, Wirtschaftsstandort, soziale Zusammensetzung, Verkehrssituation, Natur- und Erholungsraum, Finanzen usw.
–     Besondere Chancen und Risiken für die Entwicklung der Gemeinde
–     Potenziale, die im Rahmen eines Gemeindeentwicklungsprozesses aktiviert werden könnten
–     Möglichkeiten, an spezifische regionale Entwicklungsperspektiven anzuknüpfen
–     Umgang mit der Abwanderung
–     Soziale Zusammensetzung / gesellschaftliche Aspekte
–    Einwohnerinnen und Einwohner von Wyssachen eventuell aktivieren zu Themen wie Verkehrssituation, Natur- und Erholungsraum und andere
–    Erreichbarkeit der Gemeinde (auch zukünftig)
–    Bedeutung der Digitalisierung für eine Gemeinde wie Wyssachen
–    Potenziale im Umgang mit Natur- und Landschaftsraum
–     Öffentliche Finanzen
–    Steuerliche Situation und Attraktivität der Gemeinde
–    Abhängigkeit vom Finanzausgleich
–    Umgang mit den hohen Kosten für das Gemeindestrassennetz
Die Themenvorgaben gelten nur als Anhaltspunkte für die Gruppenarbeiten. Es ist jedoch Teil der Aufgabenstellung, die Fragestellungen aufzuwerfen und methodisch aufgebaut die möglichen Lösungsansätze und Prozesse zu formulieren. Die Zusammenarbeit zwischen der Hochschule Luzern und der Gemeinde Wyssachen wird von der Gemeindeverwalterin Stephanie Wittmer koordiniert. Die Ressortvorsteherinnen und -vorsteher der Gemeinde, teilweise auch die Bevölkerung, werden durch die Studierenden in die Arbeit einbezogen.

Eine Win-Win-Situation
Heute Samstag reist zum zweiten Mal eine Gruppe nach Wyssachen, um sich umzusehen. Die Studentinnen und Studenten werden je nach Themenwahl auch auf Passanten zugehen. «Wir gehen davon aus, dass es hier im Dorf in den nächsten Wochen verschiedene Gespräche und Interviews geben wird», hält Doris Zaugg Fitze fest. Sie erachte die Zusammenarbeit mit der Hochschule als eine Win-Win-Situation.
Die Gemeinde könne nur profitieren, sei frei, was sie anschliessend mit den Erkenntnissen mache. Die Studentinnen und Studenten ihrerseits hätten die Möglichkeit, zu recherchieren, ihre Studie zu erstellen und praxisnahe Konzepte zu präsentieren.

Von Liselotte Jost-Zürcher