Herdgemeinde sorgt für Hochwasserschutz
Die Versammlung der Herdgemeinde Huttwil genehmigte den Verpflichtungskredit für den Hochwasserschutz im Kammernmoos. Gutgeheissen wurden auch der Infrastrukturvertrag Industriezone Kammernmoos sowie der Verpflichtungskredit MFH Ibachstrasse 22/24.
Herdgemeindepräsident Rolf Flückiger begrüsste 27 von insgesamt 337 Huttwiler Herdburger im Stadthaussaal. Seit April 2020 gilt der neue Zonenplan der Gemeinde Huttwil. Darin sind neu die vom Kanton gesetzlich verankerten Gewässerräume ausgeschieden. Die Gefahrenkarte weist im Industriegebiet Rüttistalden eine Gefährdung auf. Diese entsteht aufgrund der zwei Bachläufe, die oberhalb des Kammernmoos fliessen. Je nach Wetterlage können der Weierbach und das Ziegelwaldbächli schnell viel Wasser führen. Beide Bäche sind heute eingedolt, aber die Leitungen und auch der Entlastungsstollen, der einst von Rudolf Steffen erstellt wurde, genügen aktuell nicht mehr. Darum müssen das Areal, die bestehenden Gebäude und das eingezonte Industriebauland angemessen gegen Hochwasser geschützt werden. Die Verantwortlichen der Herdgemeinde besprachen, analysierten und prüften verschiedene Massnahmen mit den Zuständigen vom Kanton Bern sowie der Einwohnergemeinde Huttwil.
Schutz mit Rückhaltebecken
Die Variante der Umlegung erwies sich als Bestlösung, da der Gewässerraum und erhebliche Objektschutzmassnahmen wegfallen. Roger Flückiger, c + s ingenieure ag, orientierte ausführlich über das geplante Vorhaben des Hochwasserschutzes Kammernmoos. Die Gewässer werden nördlich des Siedlungsgebietes entlang des Waldes geführt und direkt in die Langete eingeleitet. Um dem Hochwasserschutz zu genügen, wird beim Zusammenfluss der zwei Bäche zudem ein Rückhaltebecken erstellt. Grösstenteils ist eine offene Führung geplant. Die bestehenden Leitungen im Industriegebiet werden zukünftig als Kanalisation dienen und das Regenwasser der Dächer und Plätze auffangen. Die Baukosten betragen brutto 3,275 Millionen Franken. Eine Schätzung geht von Mindestsubventionen von 70 bis maximal 90 Prozent aus. Der Herdrat rechnet dadurch im schlechtesten Fall mit Nettokosten von 982 500 Franken, was Folgekosten während zwanzig Jahren in der Höhe von CHF 56 495 Franken hätte. Die Versammlungsteilnehmer hiessen das Geschäft mit einer Enthaltung gut. Der Baubeginn ist im Sommer 2021 geplant. Nach der Realisierung des Projektes werden die Gefahrenkarte und Zonenpläne überarbeitet. Ebenso werden die Auflagen und Bauverbote seitens Wasserbau Oberingenieur Kreis IV bereinigt.
Sanierungen und Rechnung
Einstimmig wurde der «Planungs- und Infrastrukturvertrag Industriezone Kammernmoos» gutgeheissen. Damit ist die Linienführung der Erschlies-sungsstrasse definitiv festgelegt und wird als Ringstrasse an der Zonengrenze ausgeführt. So wird die Industriezone um weitere Baufelder erweitert.
Für die Wohnungssanierung des Mehrfamilienhauses MFH Ibachstras-se 22/24 wurde ein Rahmenkredit von 1,5 Millionen Franken bewilligt und der Herdrat mit den nötigen Ausführungen beauftragt. Das MFH wurde vor rund 46 Jahren erstellt, die Bauqualität entspricht den damaligen Erkenntnissen. In den vergangenen Jahren gab es einige Erneuerungen, im Innenbereich der Wohnungen, vor allem bei den Bädern und Küchen, besteht nun aber ein grösserer Unterhaltsbedarf. «Auf die Mieterschaft soll möglichst Rücksicht genommen werden, darum ist geplant, die Sanierungsarbeiten gestaffelt vorzunehmen», orientierte Herdrat Walter Hotz.
Mit einem guten Ertragsüberschuss von 335 997 Franken schloss die Jahresrechnung 2019 der Herdgemeinde Huttwil erfolgreich ab. Bei der Waldhütte schliesst die Rechnung mit einem Mehrertrag bei den Vermietungen und einem tieferen Personalaufwand ab. Ohne Diskussion wurde die Rechnung 2019 der Herdgemeinde Huttwil einstimmig genehmigt.
Ideen sind gesucht
Für das Mehrfamilienhaus an der Ibachstrasse 2/4 werden bei den Herdburgern zündende Ideen für eine künftige Nutzung gesucht. Das Mehrfamilienhaus weist einen grossen Sanierungsbedarf auf. Eine Arbeitsgruppe ist an der Arbeit, um Kriterien für eine zukünftige Nutzung zu prüfen. Dabei reicht momentan das Spektrum vom Quartierladen, über ein Museum oder Hotel, bis zur Gesamtsanierung der zwölf Wohnungen sowie einem Abriss des Gebäudes.
Im Traktandum Verschiedenes orientierte Präsident Rolf Flückiger über die Rückgabe der Seniorenwohnungen «Altersheim Sonnegg» an die Stiftung Sonnegg Huttwil. Damit erhielt die Herdgemeinde ihren Anteilbetrag von 3,725 Millionen Franken zurück. «Dies ist ein Vorzeigeprojekt für Huttwil. Alle Beteiligten haben geholfen. So konnte zwischen der Stiftung Sonnegg, der Burger- und Herdgemeinde ein gutes Projekt gelingen», stellte Rolf Flückiger fest. Auf die Frage aus der Versammlung, ob schon etwas Neues über Mammut bekannt sei, gab der Präsident bekannt, es werde eine Sitzung mit den Beteiligten stattfinden.
Von Barbara Heiniger