• Nach langer Zeit konnte im Campus Perspektiven in Huttwil mit dem Kantonalfinal des Swiss Athletics Sprints wieder einmal ein Leichtathletik-Anlass durchgeführt werden. · Bild: Stefan Leuenberger

  • Was gehört zu wem? Ein dynamischer Start in der Kategorie der 14-jährigen Mädchen. · Bild: Stefan Leuenberger

  • Einfach einen Tick besser als die Konkurrenz: Eman Podbicanin von der LV Langenthal holt sich im Jahrgang 2006 den Kantonalmeistertitel. · Bild: Stefan Leuenberger

  • Die LV Huttwil organisierte für 323 qualifizierte Knaben und Mädchen den Kantonalfinal des renommierten Swiss Athletics Sprint. Auf dem Bild ist der 10-jährige Eriswiler Fadri Röthlisberger (Nr. 73) von der heimischen LV Huttwil im Einsatz zu sehen. · Bild: Stefan Leuenberger

  • Das Huttwiler Quartett mit den Trainern (von links): Christian Vetter, Fiona Leuenberger, Kajra Wüthrich, Kurt Wüthrich. Vorne: Noel Minder und Fadri Röthlisberger. · Bild: Stefan Leuenberger

  • Die beiden TV Lützelflüh Athletics-Kollegen Felix Simon und Livio Hauzenberger holten bei den Zehnjährigen Silber und Bronze. · Bild: Stfan Leuenberger

25.08.2020
Sport

Hochstehendes Sprintspektakel im Campus

Am Kantonalfinal des beliebten Nachwuchsprojekts Swiss Athletics Sprint rannten am Samstagnachmittag im Campus Perspektiven in Huttwil 323 Knaben und Mädchen um die Wette. Die Veranstaltung war ein Erfolg – abgesehen von den Erschwerungen wegen des grassierenden Coronavirus.

Swiss Athletics Sprint, Kantonalfinal in Huttwil · «Es war wichtig, dass endlich wieder einmal ein Leichtathletik-Anlass auf der Huttwiler Bahn stattfand», meinte Wettkampfchef Kurt Wüthrich von der organisierenden LV Huttwil. «Das 25-köpfige Helferteam machte einen sehr guten Job und trug viel dazu bei, dass der Anlass organisatorisch reibungslos und nach Zeitplan klappte», freute sich der Gondiswiler. «Auch der Wettergott war uns hold», ergänzte OK-Präsident Jürg Schürch. «Wir bekamen ausgezeichneten Nachwuchssport geboten. Ausserdem war es schön, viele Leichtathletikfreunde auf Platz zu haben», sagte Schürch. In der Tat klappte der Leichtathletik-Nachwuchsanlass am Samstag wie erhofft. Es gab nur für wenige Minuten etwas Regen. Ansonsten herrschten ausge-zeichnete Bedingungen, was zu vielen Topzeiten und persönlichen Rekorden führte. Die exakt 323 anwesenden Knaben und Mädchen, welche sich an regionalen Ausscheidungen für den Kantonalfinal im Campus Perspektiven in Huttwil qualifiziert hatten, ermittelten in Vor- und Finalläufen die Jahrgangschampions im Sprint.

Corona ist allgegenwärtig
Einziger Dämpfer am sonst so gelungenen Samstagnachmittags-Event war – wie praktisch überall an Veranstaltungen – das allgegenwärtige Coronavirus. Wer sich 2020 getraut, eine Sportveranstaltung durchzuführen und so etwas gegen das komplette Erliegen des Wettkampfbetriebs unternimmt, wird automatisch mit den Schwierigkeiten rund um die Infektionskrankheit konfrontiert. Trotz grossen Bemühungen und Vorkehrungen des Organisators und zahlreichen Lautsprecher-Durchsagen wollte es mit den getrennten Sektoren für Athleten, Betreuer und Besucher sowie den Sicherheitsabständen nicht so recht klappen. Unter allen anwesen-den Personen waren bloss vier Maskenträger auszumachen. Der Stadtberner Flaviano Medici, CEO der Scout & Sport AG, gehörte dazu. «Ich trage die Maske, um andere Leute zu schützen. Ich bin etwas schockiert, wie die Anlassteilnehmenden die Corona-Verhaltensregeln komplett ignorieren. So etwas kenne ich aus dem Berufsleben nicht», meinte er auf Anfrage kopfschüttelnd. «Ich versuche, mich wäh-rend einem Wettkampf an die Regeln zu halten. Die Umsetzung ist aber nicht immer ganz einfach», sagte die heimische LV Huttwil-Athletin Fiona Leuenberger zu diesem heiklen Thema. Am Kantonalfinal in Huttwil waren mehr die Betreuer und das Publikum das Problem.

Der fliegende Holländer siegt
In neun verschiedenen Alterskategorien wurden über die Distanzen 50 m, 60 m oder 80 m (je nach Alter) um die kantonalen Meistertitel gesprintet. Via Vorlauf konnten sich die Knaben und Mädchen für den Finaldurchgang der Top-6 qualifizieren, wo um die Medaillen gekämpft wurde. Für den Höhepunkt aus regionaler Sicht sorgte der 14-jährige Langenthaler Eman Podbicanin. In 9,82 Sekunden über 80 m gewann der Athlet der LV Langenthal, dessen persönliche Bestmarke bei 9,67 Sekunden liegt, im Jahrgang 2006 wie schon im Vorjahr Gold – mit offenem Schuhbändel notabene. «Ich wollte diesen Sieg», sagte der Usain Bolt-Fan mit holländischem Akzent. «Meine Eltern sind von Holland nach Langenthal gezogen, als ich einjährig war», erklärte der fliegende Holländer. Fünf Trainings pro Woche absolviert Podbicanin. «Am Schweizer Final will ich unter die Top-3 sprinten.» Alle Erst- und Zweitklassierten der Jahrgänge 2005 bis 2010 qualifizierten sich in Huttwil für den Schweizer Final vom 19. Sep-tember in Interlaken. Vanessa Blaser von der LA Rüegsauschachen gewann im Jahrgang 2007 in 8,27 Sekunden die Bronzemedaille und verpasste die Quali damit knapp. Scheinbar, denn an der Rangverkündigung wurde sie überrascht. «Weil die Siegerin bereits via Wildcard für den Schweizer Final qualifiziert war, rücke ich nach und bin auch dabei. Eine Medaille und die Final-Quali – dies hätte ich mir nicht träumen lassen», strahlte die 13-Jährige.

Silber und Bronze nach Lützelflüh
Die Organisation TV Lützelflüh Athletics durfte sich gleich doppelt freuen. Im Jahrgang 2010 holten Felix Simon und Livio Hauzenberger Silber und Bronze. «Wir stacheln uns gegenseitig zu guten Leistungen hoch. Einmal ist Livio schneller, einmal ich. Heute lachte mir das Glück», bilanzierte der 10-jährige Lützelflüher den Erfolgstag. Die 60 m sprintete Simon in 9,14 Sekunden und nur fünf «Hundertsteln langsamer als der Kantonalmeister. Felix Simon ist sportlich vielseitig begabt. Er spielt beim FC Zoll­brück Fussball und hat den Sprung ins TOBE-Kader geschafft. «Wenn ich mich für eine Sportart entscheiden müsste, wüsste ich aktuell nicht für welche.»

Nicht existierendes T-Shirt wichtig
Nicht für alle Mitmachenden waren Zeiten und Medaillen das höchste aller Gefühle. «Ich bin nur wegen dem T-Shirt hier», meinte der 7-jährige Langenthaler Lucian Hegi staubtrocken. Er wurde schliesslich Vorletzter bei den jüngsten Knaben. «Spass macht mir das Sprinten aber schon.» Etwas enttäuscht wurde er dann doch, denn in Huttwil wurden keine T-Shirts, sondern Biberli verteilt … Im Jahrgang 2012 wurde Lorena Habermehl aus Langenthal Letzte. «Ich hatte einfach Spass. Das Gewinnen überlasse ich gerne den anderen. Ich hatte ein besonderes Warm-up. Vor dem Wettkampf habe ich eine Stunde Tennis gespielt», informierte der 8-jährige Sonnenschein. Die 8-jährige Heimis­bacherin Mira Bernhard fiel in der gleichen Alterskategorie durch ihre Hochstart-Technik auf. «Ich komme so einfach flinker weg als beim Tiefstart aus den Blöcken», antwortete das TV Lützelflüh Athletics-Mitglied.  

Heimisches Quartett               
Von der heimischen LV Huttwil hatte sich ein Quartett für den Kantonalfinal qualifiziert. Im 21-köpfigen Feld der Mädchen mit Jahrgang 2006 glänzte die Ursenbacherin Fiona Leuenberger. Sie schaffte es in den Final der besten sechs Berner Sprinterinnen, wo sie in 11,05 Sekunden über 80 m den 6. Rang belegte. «Damit habe ich nicht gerechnet. Dieser Erfolg verleiht mir für den Kantonalfinal über 1000 m grosse Motivation.» Die Mittelstrecken-Spezialistin hat dort klare Ziele: «Ich will eine Medaille gewinnen.» In den Final schaffte es auch der 8-jährige Rohrbacher Noel Minder. «Mir gefällt das ‹Seckle› einfach. Und hier war es besonders cool, weil der eigene Verein den Anlass organisierte. Die Anreise war so kurz, dass ich sogar die Möglichkeit habe, zwischen Vorlauf und Final die Badi zu besuchen», sagte Noel Minder. In seiner Kategorie gewann Fabian Simon von der LV Langenthal in 8,43 Sekunden über 50 m die Bronzemedaille. Für die LV Huttwil war auch die Gondiswilerin Kajra Wüthrich am Kantonalfinal dabei. Die 15-jährige Tochter des Wettkampfchefs schied nach dem Vorlauf aus. Unter die besten Nachwuchssprinter des Kantons schaffte es auch der Eriswiler Fadri Röthlisberger. Das Mitglied der LV Huttwil erreichte im Jahrgang 2010 den 8. Rang.
Das sportliche Highlight des Tages und die Krönung des sportlich einwandfrei gelungenen Anlasses ereignete sich im allerletzten Rennen um 16.30 Uhr. Im 80-m-Final der 15-jährigen Jungs zündete Marc Hofer den Turbo. Das Mitglied des TV Länggasse Bern siegte in 9,26 Sekunden. Kein Nachwuchs-Leichtathlet ist in der Schweiz 2020 bisher die 80 m schneller gelaufen.
Auszug aus der Rangliste: Mädchen, Jg. 2005, 80 m (16 Klassierte): 1. Anja Dubler, Länggasse Bern, 10,20; 17. Kajra Wüthrich, LV Huttwil, 11,73. – Knaben, Jg. 2006, 80 m (13): 1. Eman Podbicanin, LV Langenthal, 9,82; 2. Yessic Schibler, Länggasse Bern, 9,92; 3. Jonathan Wiederkehr, Biel, 10,30; 12. Niklas Loosli, LV Langenthal, 11,33. – Mädchen, Jg. 2006, 80 m (21): 1. Laia Marti, LV Thun, 10,53; 5. Chantal Wiesner, LV Langenthal, 11,04; 6. Fiona Leuenberger, LV Huttwil, 11,05. – Knaben, Jg. 2007, 60 m (17): 1. Andrea Noé Cerullo, Länggasse Bern, 8,13; 17. Silvan Gerber, TV Lützelflüh Athletics, 9,74. – Mädchen, Jg. 2007, 60 m (22): 1. Lea Studer, Unterseen, 7,96; 2. Jill Aerni, Länggasse Bern, 8,18; 3. Vanessa Blaser, LA Rüegsauschachen, 8,27; 8. Amélie Ledermann, LV Langenthal, 8,70; 20. Lena Simon, LV Langenthal, 9,10. – Knaben, Jg. 2008, 60 m (17): 1. Timon Ingold, Buchsi-Athletics, 8,22; 11. Ben Bühler, LV Langenthal, 9,47; 17. Nils Hug, LV Langenthal, 10,55. – Mädchen, Jg. 2008, 60 m (25): 1. Xenia Buri, LC Kirchberg, 8,18; 21. Nicole Stuber, LV Langenthal, 9,19; 22. Alina Lanz, LV Langenthal, 9,26. – Knaben, Jg. 2009, 60 m (17): 1. Enrico Larbi, Biel, 8,79; 9. Leandro Tschudin, LV Langenthal, 9,39; 12. Andri Kobel, Affoltern, 9,67. – Mädchen, Jg. 2009, 60 m (18): 1. Lynn Schüpbach, SK Langnau, 8,83; 2. Cayla Schranz, GG Bern, 8,93; 3. Lena Schmid, LV Langenthal, 9,06; 10. Amelie Leder, LV Langenthal, 9,36. – Knaben, Jg. 2010, 60 m (15): 1. Julien Zimmer, LV Thun, 9,09; 2. Felix Simon, TV Lützelflüh Athletics, 9,14; 3. Livio Hunzenberger, TV Lützelflüh Athletics, 9,28; 4. Julian Wagner, LV Langenthal, 9,35; 8.  Fadri Röthlisberger, LV Huttwil, 9,72. – Mädchen, Jg. 2010, 60 m (24): 1. Simea Malozi, Thun, 9,02; 4. Kirsi Gerber, LV Langenthal, 9,39; 12. Elonie Bucher, LV Langenthal, 9,89. – Knaben, Jg. 2011, 50 m (19): 1. Eli Josi, Frutigen, 7,86; 8. Lenny Hug, TV Lützelflüh-Athletics, 8,49; 9. Ron Bühler, Langenthal, 8,51; 12. Colin Eggimann, TV Lützelflüh Athletics, 8,68; 18. Lars Reist, Grünenmatt, 8,94. – Mädchen, Jg. 2011, 50 m (26): 1. Mya Kilchör, Thun, 7,98; 13. Malin Kobel, Affoltern, 8,69; 25. Caroline Bichsel, Lützelflüh, 9,26. – Knaben, Jg. 2012, 50 m (14): 1. Romeo Bürki, Länggasse Bern, 8,37; 3. Fabian Simon, LV Langenthal, 8,43; 6. Noel Minder, LV Huttwil, 8,74; 9. Levin Hirt, LV Langenthal, 9,00; 13. Giuliano Mosimann, TV Lützelflüh Athletics, 9,33. – Mädchen, Jg. 2012, 50 m (22): 1. Lynn Beer, LV Thun, 8,20; 11. Alissa Rüfenacht, TV Lützelflüh Athletics, 9,31; 13. Mia Bernhard, TV Lützelflüh Athletics, 9,02; 22. Lorena Habermehl, Langenthal, 11,14. – Knaben, Jg. 2013 u. jünger, 50 m (9): 1. Janik Stettler, Thun, 8,79; 8. Lucian Hegi, LV Langenthal, 10,23. – Mädchen, Jg. 2013 u. jünger, 50 m (12): 1. Emmelie Lehmann, GG Bern, 9,16; 7. Nathalie Bichsel, Lützelflüh, 9,57; 12. Amima Habermehl, Langenthal, 11,74. 

Von Stefan Leuenberger