• In den vergangenen Tagen fanden Rodungen im Kammernwald statt. · Bilder: Thomas Peter

  • Die Rodungsarbeiten wurden bewusst vorgezogen, um die Brutzeit der Vögel nicht zu beeinträchtigen.

  • Entlang des Waldrandes wird der neue Bachlauf vom Ziegelwaldbächli erstellt.

  • Der Weierbach (kleines Bild) wird neu entlang des Waldweges im Kammernwald geführt. · Bilder: zvg

25.03.2024
Huttwil

Hochwasserschutz in den Startlöchern

Der Startschuss für die Realisierung des Hochwasserschutz- und Revitalisierungsprojektes Kammernmoos in Hutt­wil rückt näher. Der Wei­erbach und das Ziegelwaldbächli werden auf einer Gesamtlänge von rund 1,2 Kilometer umgelegt.

Der Gesamtbauentscheid liegt vor, die Finanzierungen sind geklärt und die Baumeisterarbeiten werden demnächst vergeben. Einem Baustart steht somit nichts mehr im Wege. Bereits in den vergangenen Tagen fanden temporäre Rodungen im Kammernwald statt, ­damit die definitiven Bauarbeiten im April/Mai 2024 beginnen können. Die Rodungsarbeiten wurden bewusst vorgezogen, um die Brutzeit der Vögel nicht zu beeinträchtigen. Als nächster Schritt steht eine Koordinations­sitzung mit der Herdgemeinde Huttwil (Bauherrschaft, Landeigentümer), der Einwohnergemeinde Huttwil (wasserbaupflichtige Stelle), der c+s ingenieure ag (Projektverfasser) und der Bauunternehmung an, um die Ausführungsdetails und das  Detailbaupro­gramm zu erarbeiten. Die Bauarbeiten für das Hochwasserschutz- und Revitalisierungsprojekt sollen bis im Sommer 2025 dauern.

Heutige Hochwasser-Problematik
Das Industriegebiet Rüttistalden/Kam­­mernmoos weist eine Hochwasser-­Gefährdung auf. Die Gefährdung entsteht aufgrund zweier Bachläufe (Weierbach und Ziegelwaldbächli), welche oberhalb vom Kammernmoos je nach Wetterlage schnell viel Wasser bringen können. Die beiden Bäche werden kurz nach dem Kammernwald in einer Bachleitung geführt. Im Hochwasserfall weisen die Bachleitungen zu wenig Querschnitt auf, so dass sich die Bachläufe über die Gemeindestrassen im Gebiet Rüttistalden entlasten. In der Folge werden Bauland, Strassen, Industriebauten und die Bahnlinie überflutet.
Die Gemeinde sieht die weitere Entwicklung des Industriegebietes Kammernmoos vor. Grössere eingezonte Flächen sind noch unbebaut. Aufgrund der Gefährdung durch Hochwasser ist das Land kaum überbaubar. Schutzgüter und das eingezonte Industriebauland müssen daher angemessen gegen Hochwasser geschützt werden.

Hochwasserschutz und ökologische Aufwertung
Mit der Umlegung des Weierbachs und des Ziegelwaldbächlis soll das Industriegebiet Rüttistalden/Kammernmoos zukünftig vor Hochwasser geschützt werden. Der Weierbach wird neu offen entlang eines Weges geführt, der parallel zum Waldrand Richtung Ziegelacker führt. Bei der Mündungsstelle des Ziegelwaldbächlis ist ein Weiher als Rückhaltebecken geplant. Auf einem Abschnitt von rund 100 Metern muss dass Gewässer aufgrund der Topographie in einer neuen Bachleitung geführt werden.
Der Ausbau der neuen Gewässer erfolgt nach den neuesten ökologischen Kenntnissen. So wird der neue Gewässerlauf mit vor Ort vorhandenen Baumaterialien, vor allem Holz aus der temporären Rodung, erstellt. Die Sohlendichte wird mittels natürlicher Materialien wie Lehm, Ton oder Silt sichergestellt. Stein- und vor allem Betonbauten werden auf ein Minimum reduziert. Die gesamte Rodungsfläche wird an Ort und Stelle wieder aufgeforstet. Das Landschaftsbild und die Erholungsfunktion des Waldes werden durch die Bauarbeiten und die temporäre Rodung zwar kurz- bis mittelfristig beeinträchtigt. Längerfristig wirkt sich der neue Gewässerlauf jedoch positiv auf das Landschaftsbild und die Erholungssuchenden aus. Mit diesen Massnahmen wird neben dem Hochwasserschutz auch eine grosse ökologische Aufwertung der beiden Gewässer erzielt.

Eing.