Howald und Strähl gewinnen den Sportpreis
Oberaargauer Sportpreis 2018 – Florian Howald, Martina Strähl, Nadja Zurlinden und Ramon Hürlimann heissen die Gewinner in den Einzelkategorien des Oberaargauer Sportpreises 2018. Daneben räumte mit der Aufsteigerin des Jahres, Laura Bieri, und dem Team des Jahres, die U18-Damenmannschaft, vor allem auch der Handballverein Herzogenbuchsee ab.
Sportlerehrung · Nachdem die Oberaargauer Sportgala in den letzten Jahren oft in die Länge gezogen war, damit jedem Sportler eine grosse Plattform geboten werden konnte, war der Anlass in diesem Jahr schlanker, effizienter und dennoch den ausgezeichneten Sportlern würdig. Mit dem wortgewandten Radiofachmann Bernhard Schär als Moderator wurden innerhalb von rund vier Stunden zahlreiche regionale Sportgrössen ausgezeichnet und geehrt. Dabei räumte der Handballverein Herzogenbuchsee gleich doppelt ab, gewann dieser doch mit Laura Bieri in der Kategorie «Aufsteiger des Jahres» und mit der U18-Damenmannschaft in der Kategorie «Team des Jahres».
Den wohl bemitleidenswertesten Preis des Abends trug der Leimiswiler Lukas Flückiger nach Hause. Der Mountainbiker, der an der Heim-WM im ersten Training nach nur 200 Meter auf einer nassen Wurzel ausrutschte, sich an der Patellasehne verletzte und für die folgenden Rennen trotz guter Form Forfait geben musste, erhielt den Preis «Pechvogel des Jahres».
200 Meter unter 24 Sekunden
Besser lief es der Langenthalerin Nadja Zurlinden. Die 17-Jährige erlebte das beste Jahr in ihrer bisherigen Karriere, wobei sie an der U18-EM in Györ den Final erreichte und sich für die Junioren-Olympiade qualifizierte. An dieser konnte sie zwar wegen einer Verletzung nicht teilnehmen, dennoch sprach sie gegenüber dem «Unter-Emmentaler» von einer herausragenden Saison. «Im Juni bin ich erstmals eine Zeit von 24 Sekunden auf 200 Metern gelaufen. Da habe ich bemerkt, dass ich gut in Form bin und etwas erreichen kann.» Mit ihrer Leistung sicherte sie sich auch ein Ticket für die U20-WM, in welcher sie letztlich als Ersatzläuferin nicht zum Einsatz kam, aber dennoch Erfahrungen sammeln konnte. «Ich glaube, es gibt weiterhin Potenzial nach oben, was das Training angeht», sagte Nadja Zurlinden, darauf angesprochen, wie sie ihren steilen Karriereweg weitergehen will. Möglich sei indes, dass sie bald nicht nur Rennen über 200 Meter, sondern auch über 400 Meter läuft. In der vergangenen Saison gelangen der grossgewachsenen jungen Frau alle Erfolge über 200 Meter. Deshalb wurde sie von der Jury letztlich auch als Siegerin der Juniorinnenkategorie auserkoren.
SM-Zweiter über 800 m
Ihr männliches Pendant hiess Ramon Hürlimann, der wie Nadja Zurlinden im LV Langenthal Sport betreibt und als Mittelstreckenläufer überzeugte. Über 800 Meter erlebte er ebenfalls an der U18-EM in Györ seine ersten Internationalen Einsätze, ausserdem wurde er an der 800-Meter-Schweizermeisterschaft Zweiter.
«Mat» unterliegt trotz starker Saison
Nicht ausgezeichnet, aber nominiert wurde Lukas Flückigers Bruder Mathias. Einer herausragenden Saison zum Trotz konnte er sich gegen den Sieger Florian Howald (Orientierungslauf) nicht durchsetzen. Mathias Flückiger gewann ein Weltcup-Rennen im kanadischen Mont Sainte-Anne, errang an der Schweizermeisterschaft in Andermatt den ersten Rang und an der Weltmeisterschaft in Lenzerheide wurde er immerhin Sechster. Howald gewann sechs WM- und EM-Medaillen in der Mittel- und Langdistanz als Einzel- und Teamwettkämpfer. Ebenfalls «nur» nominiert und nicht siegreich waren bei den Frauen Sarina Jenzer (Orientierungslauf), Géraldine Ruckstuhl (Leichtathetlik) und Carole Ho-wald (Curling). Sie alle konnten den Erfolgen von Martina Strähl das Wasser nicht reichen. Die frühere Berglauf-Spezialistin hat sich in der vergangenen Saison vermehrt auf den Marathon fokussiert und ist an der EM in Berlin Siebte geworden. Daneben lief sie den Berliner Halbmarathon als zweitbeste Frau in neuer Schweizerrekord-Zeit und gewann den Grand-Prix von Bern als erste Schweizerin seit 20 Jahren. Gerade nach der im Vorjahr erlittenen Bauchblutung zweifellos ein überragendes Comeback der 31-Jährigen. «Ich habe eine Pause gemacht und meinem Körper Ruhe gegönnt. Das war wichtig», erklärte die Läuferin den Grund für ihre letzten Erfolge. Nun will sie sich für die Olympischen Sommerspiele in Tokyo qualifizieren und dort im Marathon um eine Auszeichnung kämpfen.
Heinz Frei auch 2020 wieder dabei?
Interessant war derweil auch ein von Bernhard Schär geführtes Interview mit Spezialgast Heinz Frei. Der Rollstuhlfahrer, der eigentlich schon vor zwei Jahren von seinen letzten Sommerspielen sprach, gab gegenüber Schär zu, dass er einer Teilnahme in Tokyo im Jahr 2020 aber doch nicht komplett abgeneigt ist …
Nach einem Apéro, einem Hauptgang, einem Dessert und zwei Zwischenunterhaltungen von Sandmaler Urs Rudin sowie den zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen gingen die zahlreichen Besucher gesättigt und gut unterhalten ihres Weges, einzelne Gespräche klangen aber erst nach Mitternacht an der Bar aus. Auch in diesem Jahr präsentierte der Donnerstagclub somit eine würdige Feier für die ausgezeichneten Sportler der Region Oberaargau. Mit dem etwas schlankeren Programm haben die Organisatoren zweifellos überzeugt.
Die Preisträger: Team des Jahres: Nachwuchs-Team Handballverein Herzogenbuchsee U18 weiblich. – Auch nominiert: Gigathlon-Team Maxfit Langenthal; LZ Oberaargau, Frauen-Team Kugelstossen; LZ Oberaargau, Cross- und Strassenlauf-Team Frauen; LZ Oberaargau, Nachwuchs-Staffel U18 männlich. – Juniorinnen (unter 20-jährig): Nadja Zurlinden, 2001, LV Langenthal (Leichtathletik). – Auch nominiert: Lara Friederich, 2003, Madiswil, FC Lotzwil-Madiswil/Team TOBE (Fussball); Vanessa Fust, 2000, LV Langenthal (Leichtathletik); Lena Haas, 1999,LV Langenthal (Leichtathletik); Lena Meyer, 1999, Wiedlisbach/ST Bern (Leichtathletik). –Junioren (unter 20-jährig): Ramon Hürlimann, 2001, LV Langenthal (Leichtathletik). – Auch nominiert: Tim Friedli, 1999, TV Herzogenbuchsee (Leichtathletik); Jorell Jackson, 2002, LV Langenthal (Leichtathletik); Lars Meyer, 1999, Wiedlisbach/ST Bern (Leichtathletik); Luca Wyss, 1999, SC Langenthal (Eishockey). – Frauen (20-jährig und älter): Martina Strähl, 1987, Oekingen/LV Langenthal (Leichtathletik). – Auch nominiert: Sarah Baumgartner, 1989, HV Herzogenbuchsee (Handball); Carole Howald, 1993, Langenthal/Team Feltscher-Beeli (Curling); Sarina Jenzer, 1991, Liebefeld/OLG Huttwil (Orientierungslauf); Géraldine Ruckstuhl, 1998, STV Altbüron (Leichtathletik). – Männer (20-jährig und älter):Florian Howald, 1991, Oberönz/OLG Herzogenbuchsee (Orientierungslauf). – Auch nominiert: Mathias Flückiger, 1988, Leimiswil/Thömus/RN Racing Team (Mountainbike/Radquer); Benjamin Gischard, 1995, TV Herzogenbuchsee (Kunstturnen); Gino Mäder, 1997, Niederbipp/Team IAM Excelsior (Rad/Mountainbike); Max Studer, 1996, TSTF Kestenholz/LV Langenthal (Triathlon/Leichtathletik). – Aufsteiger des Jahres: Laura Bieri, 1999, HV Herzogenbuchsee (Handball). – Pechvogel des Jahres: Lukas Flückiger, 1984, Wynigen/Thömus/RN Racing Team (Mountainbike/Radquer). – Sport-Persönlichkeiten: Fritz Häni, 1954, LV Langenthal/UOV Wiedlisbach (Leichtathletik/Waffenlauf); Ruedi Schürch, 1963, Badminton Club Herzogenbuchsee (Badminton/Sport allgemein).
Infos: www.donnerstag-club.ch
Von Leroy Ryser