• Vorsicht beim Überqueren der Strasse: Der Gefahrenherd «Hübeli» bleibt bestehen, will doch der Gemeinderat keine Einzellösung, sondern eine Gesamtverkehrsplanung. · Bild: Walter Ryser

23.09.2021
Langenthal

«Hübeli» bleibt vorerst ein Gefahrenherd

Der Gefahrenherd «Hübeli» in Langenthal bleibt bestehen. Der Gemeinderat verzichtet vorerst darauf, in diesem Stadtteil eine Begegnungszone zu realisieren. Dafür investiert die Stadt Langenthal rund 65 000 Franken für einen neuen Web-Auftritt.

Das Anliegen ist berechtigt und im Grundsatz unbestritten: SP-Stadtrat Roland Loser und der ehemalige SP-Stadtrat Bernhard Marti forderten mittels einer Motion den Gemeinderat auf, im Bereich Hübeligasse/Brauihof/Wiesenstrasse das Verkehrsregime der Begegnungszone einzuführen. Als Begründung führten sie an, dass sich Fussgänger auf den Strassen rund ums «Hübeli» bereits heute so verhielten, als würde dort eine Begegnungszone bestehen. Auch der motorisierte Individualverkehr habe sich angepasst und verhalte sich grösstenteils rücksichtsvoll, obwohl in diesem Teil der Stadt die 50-km/h-Limite gelte.
Weiter wiesen die Motionäre darauf hin, dass auch baulich die Abgrenzung zwischen Trottoirs und Strassenraum schon heute nicht messerscharf sei. Es sei deshalb den Fussgängern nicht zu verübeln, wenn sie sich in einer Begegnungszone wähnten. Deshalb sei es zur Sicherheit der Fussgänger dringend notwendig, die rechtlichen Grundlagen den faktischen Gegebenheiten anzupassen.

Gemeinderat will keine Insellösungen
Doch davon will der Gemeinderat vorerst nichts wissen, wie er in seiner Antwort auf das Anliegen der beiden SP-Motionäre verlauten liess. Zwar unterstützt der Gemeinderat die Absicht, die Verkehrssicherheit in diesem Gebiet zu verbessern, gleichzeitig gibt er auch zu verstehen, dass Verkehrsmassnahmen nicht als Insellösungen, sondern im Rahmen einer Gesamtplanung realisiert werden sollten. Er weist diesbezüglich auf das Agglomerationsprogramm der 3. Generation hin. Hier bestehe die einmalige Chance, sowohl im Stadtzentrum wie auch auf den Einfallachsen zum Stadtzentrum und in einem grossen Teil der angrenzenden Quartiere Verkehrsmassnahmen im Rahmen einer Gesamtplanung zu überprüfen, zu planen und umzusetzen.
Deshalb werde das Anliegen der Motionäre, beim «Hübeli» eine Begegnungszone zu realisieren, in das entsprechende Betriebs- und Gestaltungskonzept aufgenommen.
Mit dieser Antwort gab sich Motionär Roland Loser nicht zufrieden. Einmal mehr werde man vertröstet, nachdem seit der Einreichung der Motion bereits zwei Jahre vergangen seien. Der Verweis auf eine Gesamtplanung im Rahmen des Agglomerationsprogrammes komme ihm wie eine Ausrede vor. Deshalb ersuchte er den Stadtrat, die Motion nicht abzuschreiben. Aber auch mit diesem Anliegen blieb Loser erfolglos, stimmte doch der Rat mit 23 Ja-Stimmen, bei 15 Nein-Stimmen und einer Enthaltung der Abschreibung der Motion zu, wie es der Gemeinderat vorgeschlagen hatte.

Handlungsbedarf erkannt
Mehr Erfolg mit ihrer Motion hatte SP-Stadträtin Saima Sägesser, die mit ihrem Vorstoss den Web-Auftritt der Stadt Langenthal kritisierte und den Gemeinderat aufforderte, für eine moderne, zeitgemässe Webseite zur sorgen. «Wer aktuell die Webseite der Stadt Langenthal besucht, begegnet einem Bild, das so nicht unserer schönen Stadt entspricht», kritisierte sie das altbackene Design und die wenig nutzerfreundliche Oberfläche.
Der Gemeinderat zeigte in seiner Antwort auf die Motion Verständnis für die geäusserte Kritik und bestätigte, dass der Webauftritt der Stadt weder grafisch noch technologisch zeitgemäss sei.
Er wies darauf hin, dass die bestehende Webseite seit 2009 online sei. Man habe den Handlungsbedarf erkannt, führte der Gemeinderat weiter aus. Gemäss den Richtlinien der Regierungstätigkeit 2021 – 2024 sei es das Ziel des Gemeinderates, die Onlinepräsenz der Stadt Langenthal zu stärken, indem die bestehende Webseite neu konzipiert sowie der Auftritt in den sozialen Medien bis Ende 2022 geregelt und umgesetzt werde. Für die Erneuerung der Webseite sei deshalb ein Nachkredit in der Höhe von 65 000 Franken genehmigt worden.
Es sei vorgesehen, gleichzeitig auch die heute übliche thematische Gliederung der Webseite umzusetzen (Einführung Themenmodul) und den Webauftritt des Stadtbauamtes wieder in den gesamtstädtischen Auftritt zu integrieren. Das neue CMS bringe unter anderem einen neuen Online-Schalter sowie ein neues Bürgerkonto. Mit der Antwort des Gemeinderates war der Weg für den Stadtrat geebnet, die Motion von Saima Sägesser einstimmig abzuschreiben.

Von Walter Ryser