Hufschmied aus Passion
Die Freude an Arbeit mit Tieren und gleichzeitig der handwerkliche Beruf waren ausschlaggebend für Luc Dürigs Berufswahl. Der Melchnauer hat sich für den Beruf Hufschmied entschieden und dies nie bereut. Nun hat er sich selbstständig gemacht und stellt sich der Herausforderung, für jedes Pferd die individuell beste Hufstellung zu finden.
Melchnau · Konzentriert und sorgfältig schneidet der 24-Jährige der Freibergerstute den Vorderhuf aus, lässt sich Zeit und begutachtet sein Werk von allen Seiten. «Das Ausschneiden der Hufe ist mir überaus wichtig. Die Stellung der Hufe hat Auswirkungen auf den Bewegungsapparat und das Gangwerk des Pferdes», erklärt er seine schweisstreibende Arbeit. Luc Dürig arbeitet unter anderem nach «F-Balance». Dies ist ein Konzept, welches ermöglicht, die Pferde messbar optimal auszuschneiden. Dies hat dem Hufschmied schon in vielen Situationen geholfen, vor allem bei Pferden mit einer schlechten Hufstellung. Er besucht immer wieder Tagungen und Weiterbildungen, denn gerade der Austausch mit den anderen Hufschmieden ist ihm enorm wichtig. So schaut er auch gerne mal einem Berufskollegen über die Schultern, was gerade bei Spezialfällen sehr spannend sei.
Dem Pferd helfen
Am Beruf fasziniert Luc Dürig, wie viel Einfluss er mit dem Beschlag auf ein Pferd hat und wie man ihnen mit oftmals kleinen Details in der Hufbearbeitung helfen kann. Er hat seine Lehrzeit als Hufschmied EFZ bei Reto Zürcher in Huttwil verbracht. «Ich war im zweiten Jahrgang mit dieser Berufsbezeichnung, denn vorher hiess es noch Schmied/Hufschmied. Die Ausbildung hat sich ziemlich stark verändert und ist jetzt viel mehr auf das Beschlagen der Pferde zugeschnitten», weiss Luc Dürig.
Nach der Lehre zog es den jungen Mann ins Militär, anschliessend war er bei drei Hufschmieden angestellt. Bevor er sich selbstständig machte, absolvierte er im Sand Schönbühl die Unteroffiziersschule und verdiente den Wachtmeister als Hufschmied ab.
Mit seinem ideal eingerichteten Pick-up fährt Luc Dürig nun von Stall zu Stall und sein Kundenkreis wächst stetig, so hat er Kunden aus der Umgebung, aber auch in anderen Kantonen, vor allem im Aargau, Luzern und Zug.
Hufschmieden bleibt ein Handwerk
«Früher gingen die Pferdebesitzer mit ihren Vierbeinern in die ‹Schmitte›, und heute kommt der Hufschmied mit seinen Werkzeugen zu ihnen in den Stall. Vor Jahren wurden die Hufeisen noch von Hand geschmiedet, heute kommen Rohlinge aus der Fabrik, welche gerichtet werden. Der Hufschmied aber kann weder durch Maschinen noch Roboter ersetzt werden, und da der Pferdebestand kontinuierlich wächst, wird es den Hufschmied immer brauchen», erläutert Luc Dürig die Unterschiede zu früher und die Aussicht in die Zukunft.
Luc Dürig bietet Hufbeschläge für Sport- wie auch Freizeitpferde an, dabei ist es ihm wichtig, mit Reiter und Tierarzt zusammen zu arbeiten, um die Pferde optimal beschlagen zu können und den Tieren ein Maximum an Komfort zu bieten. Die Auswahl an Hufeisen ist riesig, vom Aluminium- Renneisen, über Rockerrail- bis zu Eggbar-Eisen. Dazu kommen Sohlen und Füllungen aus verschiedenen Materialien wie Silikon oder Leder. Auch auf die Barhufpflege ist Luc Dürig spezialisiert, was heute sehr gefragt ist, denn längst nicht alle Pferdebesitzer möchten ihr Pferd mit Eisen beschlagen lassen. «Ich bin da sehr offen und denke, dass das Wohlbefinden des Pferdes an erster Stelle steht. Diese Flexibilität kommt bei den Kunden gut an, wenn sie wissen, dass ich individuell auf das Pferd eingehe», betont der Hufschmied, welcher selber zwei Pferde besitzt. Der ruhige und geduldige Umgang mit den Tieren ist ihm sehr wichtig, gerade mit jungen oder sensiblen Pferden.
Von Karin Rohrer