IBL will Gasversorgung für Zukunft sichern
Die IB Langenthal macht sich Gedanken über die künftige Gasversorgung in der Region. Deshalb prüft der Energiedienstleister eine neue Speicherlösung als Ersatz des Kugelspeichers an der Aarwangenstrasse. «Es ist uns ein grosses Anliegen, dass wir unsere Kunden auch in Zukunft sicher und wirtschaftlich mit Gas versorgen können», betonte Ruedi Heiniger, Direktor der IB Langenthal AG, an einer Medienorientierung.
In Langenthal und den angrenzenden Gemeinden hat die Versorgung mit Erd-, beziehungsweise Biogas eine grosse Bedeutung. Der Anteil Erdgas/Biogas an Wärme für Haushalte liegt bei über 60 Prozent, für Industrie und Gewerbe sogar bei über 80 Prozent. Dies macht das Gasnetz der IB Langenthal AG (IBL) zu einem der dichtesten und bestausgebautesten Netze der Schweiz. Nicht nur für Private, auch für das Gewerbe und die Industrie ist Erdgas/Biogas ein wichtiger und wirtschaftlicher Prdouktionsfaktor. «Erdgas wird auch bei der künftigen Energiestrategie des Bundes eine wichtige Funktion haben», ist Stefan Schaad, Leiter Bereich Vertrieb bei der IBL, überzeugt, wie er an einer Medienorientierung betonte.
Neue Speicherlösung im Allmen
Aus diesem Grunde macht man sich beim Energiedienstleister Gedanken über die künftige Gasversorgung in der Region Langenthal. Gemäss Schaad würden die Kunden der IBL, welche Erdgas und Biogas beziehen würden, schon seit Jahren vom Nutzen eines Speichers profitieren. Der markante Kugelspeicher an der Aarwangenstrasse (ausgangs Langenthal, Richtung Aarwangen) sorgt jeweils für einen Ausgleich der Lastenspitzen innerhalb eines Tages und somit für einen optimierten Gasbezug aus dem vorgelagerten Netz des Gasverbundes Mittelland (GVM). Der Kugelspeicher selbst sei baulich und betrieblich einwandfrei, erwähnte Schaad. Dies habe eine eingehende Prüfung im Sommer 2017 ergeben. Die IBL geht jedoch davon aus, dass der Standort des Speichers, direkt an einer stark befahrenen Hauptstrasse und in unmittelbarer Nähe eines Industriegebietes, aufgrund der 2013 überarbeiteten Störfallverordnung des Bundes mittel- bis langfristig infrage gestellt wird.
Im Hinblick auf die langfristige Versorgungsplanung evaluierte deshalb die IBL in den letzten Monaten eine neue Speicherlösung an einem anderen Standort. Im Vordergrund steht dabei ein neuer unterirdischer Röhrenspeicher als Ersatz für den Kugelspeicher im Hard. Dabei möchte man gleichzeitig Synergien nutzen, die sich im Zusammenhang mit einem Vorhaben des Gasverbundes Mittelland bieten. Der GVM muss nämlich aufgrund verschärfter Vorgaben und wegen des gestiegenen Siedlungsdrucks die Druckreduzier- und Messstation Dennli (DRM Dennli) versetzen. Die neue DRM soll im Gebiet Allmen realisiert werden und führt zu einer Verlegung der 5-bar-Zufuhrleitung von der DRM ins IBL-Gasnetz. Im gleichen Gebiet prüft deshalb die IBL den Standort für den unterirdischen Röhrenspeicher. Bereits wurden an einem Infoanlass die Anwohner über das Vorhaben informiert. «Wir möchten die betroffene Bevölkerung frühzeitig und transparent über unsere künftigen Versorgungspläne informieren», gab IBL-Direktor Ruedi Heiniger zu verstehen.
Entscheid wird noch einmal überprüft
Noch ist der Entscheid, ob der neue Röhrenspeicher realisiert wird, nicht gefällt, wie Stefan Schaad gegenüber den Medien ausführte. Die ersten Kostenschätzungen von rund fünf Millionen Franken würden nun im Rahmen des Plangenehmigungsverfahrens verifiziert. Anschliessend werde man den Investitionsentscheid noch einmal eingehend prüfen. Der Zeitpunkt des Baubeginns ist gemäss den IBL-Verantwortlichen abhängig vom Verlauf des Bewilligungsverfahrens und könne noch nicht bestimmt werden. Unter Berücksichtigung der vorgegebenen Verfahrensfristen und der Tatsache, dass die Bauarbeiten nur im Sommerhalbjahr sinnvoll sind, wäre der frühstmögliche Baubeginn im Frühling 2020. Im Fokus des Bauvorhabens stehe für die IBL als Versorgerin die in Zukunft beste Lösung für Ihre Gaskunden. Wie bereits mit dem Kugelspeicher profitiere diese mit einer Speicherlösung von attraktiveren Preisen. Ohne Speicher wären die Preise für Gas im Versorgungsgebiet der IBL gemäss Berechnungen von Experten merkbar höher als heute.
Die IBL gehe davon aus, dass die neue Speicherlösung zu einer leichten Erhöhung des Gaspreises von 0,08 Rappen/KWh führe, bemerkte Stefan Schaad. Für ein Einfamilienhaus mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 20 000 kWh würde dies zu Mehrkosten von jährlich rund 16 Franken führen. Der Gaspreis würde aber ohne Speicherlösung in Zukunft ein Vielfaches über dieser Anpassung liegen, versicherte Schaad.
Von Walter Ryser