• Michael Lüdi trägt in der kommenden Saison das Dress von Hockey Huttwil. · Bild: Marcel Bieri

21.08.2019
Sport

«Ich will mit Huttwil den Titel holen»

Michael Lüdi, Hockey Huttwil – Mit dem 22-jährigen Michael Lüdi wechselt ein Ur-«Näpfler» innerhalb der MySports League vom EHC Wiki-Münsingen zu Hockey Huttwil. Für Lüdi, der seine ersten Gehversuche auf dem Eis in Huttwil absolvierte, schliesst sich ein Kreis. Mit Hockey Huttwil will Michael Lüdi hoch hinaus. Er spricht gar vom Meistertitel. Lüdi gilt als zuverlässiger Skorer und ist im Team bereits bestens vernetzt.

Eishockey · Mit Michael Lüdi wechselt ein weiterer Ur-«Näpfler» zu Hockey Huttwil. Die ersten Gehversuche auf Eis und Kufen fabrizierte der gebürtige «Wäseler» in der Eishalle von Huttwil, ehe es ihn via Juniorenabteilung des SC Langenthal und der SCL Young Tigers sowie via Liga-Gegner EHC Wiki-Münsingen nach Huttwil zurückbrachte. Gerade Michael Lüdis zweijährige Erfahrung in der MySports League bei den Aaretalern dürfte nicht von zu unterschätzendem Wert sein. Der fleissige Skorer Lüdi – in 57 Spielen der MySports League sammelte er beachtliche 55 Punkte – hat mit Hockey Huttwil hoch gesteckte Ziele. Dabei ist es nicht selbstverständlich, dass Michael Lüdi zu Hockey Huttwil wechselt. Nicht nur, dass ihn Wiki gerne eine weitere Saison gebunden hätte, nein, es hätte auch sein können, das Lüdi in der Swiss League gelandet wäre. Denn letzte Saison hatte der «Wäseler» die Möglichkeit zu einem Try-Out bei der Academy des EV Zug. «Ich konnte mein Leistungsvermögen nicht ganz abrufen», diktiert Lüdi ins Mikrofon. «Nach dem Try-Out teilte man mir mit, dass es mit einem Engagement bei Zug nichts wird. Ich würde einem eigenen Junior den Platz wegnehmen.»

«Sportlich beste Option gewählt»
Auch vor seinen beiden Spielzeiten bei Wiki-Münsingen in der MySports League schrammte Micheal Lüdi offenbar knapp an einer höheren Liga vorbei. Beispielsweise spielte er bei den SCL Young Tigers mit Stefan Rüegsegger zusammen, der mittlerweile bei den Langnauern in der NLA zum Einsatz kommt. Lüdi skorte dabei häufiger als Rüegsegger. «Ich habe mich in meiner letzten Juniorensaison im Dezember am Knie verletzt. Eine Woche nach dieser Verletzung hätte ich mit der ersten Mannschaft aus Langnau trainieren dürfen», erzählt Michael Lüdi etwas wehmütig. Lüdi riss sich das Innenband und den Ansatz des Meniskus. Er musste den ganzen Aufbau wieder machen. «Danach wollte Ehlers nichts mehr von mir wissen.» Michael Lüdi, der auf einen in dieser Branche hilfreichen Agenten bewusst verzichtet, hatte danach verschiedene Optionen. Da er aber noch im letzten Lehrjahr als Polymechaniker steckte, kam ein Engagement in der Ostschweiz oder der Romandie gar nicht erst in Frage, obwohl es vermutlich finanziell lukrativer gewesen wäre. «Ich entschied mich für die sportlich beste Option, und das war zu diesem Zeitpunkt halt Wiki», erklärt er.

Mit Hockey Huttwil geflirtet
Mit Verantwortlichen von Hockey Huttwil hat Michael Lüdi aber immer wieder ein bisschen geflirtet. Beispielsweise mit Trainer Andreas Beutler. «Wir haben schon in meiner ersten Saison bei Wiki sicherlich fünf oder sechs Mal zusammen telefoniert», erklärt Lüdi schmunzelnd. Ein Grund für seinen Wechsel von Wiki-Münsingen nach Huttwil ist damit auch der Trainer. Nicht nur, aber auch. Für Michael Lüdi schliesst sich irgendwie ein Kreis. Schliesslich hat er eben genau hier seine ersten Gehversuche auf der rutschigen Unterlage getätigt. «Mittlerweile hat ja fast jeder hier bei Hockey Huttwil einen Bezug zu dieser Eishalle», analysiert Lüdi die Teamzusammensetzung. Die Integration wird ihm leicht fallen. Erstens kennt man sich in dieser Szene halt einfach und zweitens ist beispielsweise Janik Lanz einer seiner besten Kollegen. Früher war er auch viel mit Michael Trüssel unterwegs: «Unsere Wege haben sich dann hockeytechnisch getrennt (Michael Trüssel spielte letzte Saison bei den Pikes Oberthurgau – Anmerkung des Verfassers), den Kontakt pflegen wir aber immer.» Apropos unterwegs: «Mit Yannick Lerch war ich auch schon im Ausgang», ergänzt Lüdi grinsend.

«Diese Saison sind die Chancen gut»
Künftig wird er wohl noch mit dem einen oder anderen in den Ausgang gehen. Denn Lüdi ist der menschliche Bezug wichtig. «Ich bleibe jeweils gerne nach dem Training noch in der Garderobe, um mit den Teamkollegen zu plaudern. Dabei habe ich schon machen lustigen Abend erlebt.» Als Typ Mensch sei er zwar eher der ruhige, «ich kann aber auch Party machen», fügt er grinsend bei. Diese Konstellation dürfte bei Hockey Huttwil eine vielleicht mitentscheidende Rolle spielen. Denn Michael Lüdi will zusammen mit Hockey Huttwil hoch hinaus: «Ich bin eigentlich gekommen, um den Titel zu holen. Diese Saison sind die Chancen gut.» Man merkt, der neue Center von Hockey Huttwil will mit diesem Team etwas erreichen und dazu etwas beitragen. Beispielsweise seine Punkteausbeute der letzten beiden Spielzeiten. Diese sind beachtlich. In 57 Spielen der MySports League sammelte Michael Lüdi bisher beachtliche 55 Punkte.

Hockey Huttwil zählt zu den Top-Teams der Liga
Diese Punkte könnte die Beutler-Truppe sicherlich gebrauchen. Und ganz von der Hand zu weisen ist das von Michael Lüdi gesteckt Ziel, nicht. Denn seit der Schaffung der MySports League spielte Hockey Huttwil immer an der Spitze mit. Hockey Huttwil zählt zu den Top-Teams dieser Liga. In der ersten Saison erreichte Hockey Huttwil in der Qualifikation Rang vier, schaffte in begeisternden Playoffs gar den Final. In diesem musste man sich in Spiel vier erst in der Verlängerung dem EHC Dübendorf geschlagen geben. In der vergangenen Saison belegte Hockey Huttwil nach der Qualifikation Rang zwei, scheiterte dann äusserst knapp im Halbfinal am aufstiegswilligen Martigny. Will Hockey Huttwil wieder einen Schritt vorwärts machen, müsste eigentlich der Final das Saisonziel sein. Nur ist eben ab den Playoffs alles möglich. «Sicherlich wollen wir vorerst einmal eine gute Meisterschafts-Phase spielen und diese auf dem ersten oder zweiten Platz abschliessen», sagt Huttwils Neuling Michael Lüdi. Mit Michael Lüdi als fleissiger Punkte-Lieferant? Es wäre ihm und allen im Team von Hockey Huttwil zu gönnen.

Von Pascal Müller

 

 

Lizenz erhalten – ohne Auflagen

Hockey Huttwil hat vom Eishockeyverband die Lizenz für die kommende Saison 2019/20 nicht erhalten (der «UE» berichtete). Der von Hockey Huttwil fristgemäss eingereichte Rekurs wurde gutgeheissen. Und somit wurde die Spiellizenz für die MySports League – die dritthöchste Schweizer Eishockeyliga nach der NLA und der NLB – in zweiter Instanz erteilt – ohne jegliche Auflagen.
«Die Unstimmigkeiten wurden bereinigt», schreibt Hockey Huttwil auf der Homepage nichtssagend. «Wir können keine Auskunft geben, was vorgefallen ist, dass Huttwil die Spiellizenz erst verweigert wurde», sagt Fabienne Fisch vom Eishockeyverband. «Tatsache ist, dass Hockey Huttwil nun eine Spielberechtigung für die Spielzeit 2019/20 erhalten hat», fügt Fisch an. Erfreulicherweise äusserst sich Hockey Huttwil nun zu den Vorfällen. «Der Verband verlangt eine ausgeglichene Buchhaltung. Ansonsten wird eine Spielerlaubnis nicht erteilt», sagt Heinz Krähenbühl, CEO von Hockey Huttwil. «Bekanntlich spielten wir früher unter dem Namen EHC Brandis. Seit 2012 konnten wir die Altlasten aus dieser Zeit um 300 000 Franken senken. Bei Einreichung des ersten Gesuches für die Saison 2019/20 stand noch ein Restposten in der Buchhaltung», erklärt Krähenbühl. Dieser musste getilgt werden, damit eine Spielerlaubnis erteilt wird, weshalb der Verband die Spiellizenz in erster Instanz verweigerte. «Dies ist geschehen. Wir konnten eine ausgeglichene Buchhaltung vorweisen», informiert Krähenbühl erleichtert.
«Ausserdem prüft der Verband beim Lizenzierungsverfahren die Liquidität für die bevorstehende Saison. Auch diese konnte schriftlich bescheinigt werden.» Krähenbühl hat vorgesorgt: «Ein allfälliges Saisonminus übernimmt die Firma PRO-CAM CNC AG.» Damit steht fest, dass Hockey Huttwil am 14. September gegen Aufsteiger EHC Arosa die Meisterschaft beginnt. Bereits am 11. September steht allerdings der Heim-
Cupknaller gegen den NLA-Verein EHC Biel auf dem Programm. 

Stefan Leuenberger