«Ich will primär Erfahrungen sammeln»
Der erst 18-jährige Fabio Hiltbrunner aus Schmidigen-Mühleweg hat in seiner ersten Saison bei den Aktivschwingern bereits drei Kränze gewonnen. Nun wurde das Talent des Schwingklubs Sumiswald mit der Teilnahme am Unspunnen-Schwinget vom Sonntag belohnt.
Schwingen · Interview: Stefan Leuenberger im Gespräch mit Fabio Hiltbrunner, Schwinger aus Schmidigen-Mühleweg
Ist die Unspunnen-Teilnahme Ihr bisher grösster Erfolg im Schwingen?
Auf jeden Fall. In meinem jungen Alter bereits für ein Schwingfest mit Eidgenössischem Charakter berücksichtigt zu werden, ist einfach toll.
Was wollen Sie im Feld der Topschwinger erreichen, respektive was für eine Aufgabe im Berner Verband haben Sie gefasst?
Ich will primär Erfahrungen sammeln. Natürlich gebe ich alles, um den Berner Verband bestmöglich zu unterstützen. Ich probiere, den Topschwingern ein Bein zu stellen. Allerdings ist es normal so, dass ich auf Sieg schwinge.
Sie nennen Ihren Sumiswalder Klubkameraden Matthias Aeschbacher als Ihr Vorbild. Weshalb?
Seine Persönlichkeit auf und neben dem Schwingplatz ist beeindruckend. Seine Einstellung, immer auf Sieg zu schwingen, gefällt mir. Wie er sein Privatleben und das Schwingen unter einen Hut bringt, ist auch vorbildlich. Weiter überzeugt «Äschbi» auch in der Sponsoringarbeit. Im Schwingklub Sumiswald unterstützt er die Jungen. Ich konnte schon soviel von ihm profitieren.
Wer wird am Sonntag am «Unspunnen» den Schlussgang bestreiten?
Aeschbacher und Staudenmann.
Was fasziniert Sie am Sägemehlsport?
Die Bodenständigkeit dieser Schweizer Sportart, die bis heute erhalten ist. Beim Schwingen reizt mich der Kampf Mann gegen Mann. Weiter kann ich während einem Schwingkampf abschalten und mich komplett auf den Gegner konzentrieren. Die Kraft, die ich dann verspüre, beeindruckt mich.
Ihr zwei Jahre älterer Bruder Remo schwingt ebenfalls. Wer ist in den Trainingszweikämpfen mehrheitlich siegreich?
Früher kam es tatsächlich zu vielen Kämpfen zwischen uns. Seit drei Jahren ist das leider etwas schwieriger geworden, weil mein Bruder mit gesundheitlichen Problemen kämpft. Er kann leider nicht mehr regelmässig schwingen. So ist es schon lange her, dass wir zusammengegriffen haben.
Sie üben das Schwingen seit August 2012 aus. Ihre Karriere bei den Jungschwingern verlief äusserst erfolgreich.
Ich konnte viele Siege feiern und Zweige mit nach Hause nehmen. Am meisten gewichte ich den zweifachen Sieg am Bernisch-Kantonalen Nachwuchsschwingertag – 2019 auf dem Brünig sogar gemeinsam mit meinem Bruder – und den Sieg als Gast am Südwestschweizer Jungschwingertag.
Wie sind Sie mit Ihrer noch jungen Karriere bei den Aktiven, wo Sie bisher drei Kränze («Emmentalisches», «Jurassisches» und «Oberländisches») gewonnen haben, zufrieden?
Mein erstes Jahr ist bislang äusserst erfolgreich verlaufen. Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich gleich drei Kränze gewinne. Ein Kranzgewinn setzte ich mir zum Ziel. Und mit dem «Unspunnen» folgt nun noch die Saisonkrönung.
Was bereitet Ihnen gegen die erfahrenen Schwinger noch Mühe?
Ganz sicher fehlt mir die Routine. Ich bin noch viel zu ungestüm – und manchmal sogar ein bisschen kopflos.
Mit den Jahren sollte sich dies dann schon verbessern.
Sie sind auch ein ausgezeichneter Hornusser. Welche Sportart üben Sie lieber aus?
Ganz klar das Schwingen.
Was denken Sie: In welcher Sportart können Sie die grösseren sportlichen Erfolge feiern?
Ich erhoffe mir sehr, dass es im Schwingen sein wird.
Wird der Zeitpunkt kommen, dass Sie sich für eine der Traditionssportarten entscheiden müssen?
Ich übe das Hornussen seit jeher einfach zum Spass und Ausgleich aus. Es gefällt mir sehr gut und von meinem Vater konnte ich in diesem Sport viel lernen. Das Hornussen steht bei mir aber ganz klar an zweiter Stelle. Wenn mir wegen dem Schwingen auf einmal die Zeit dafür fehlt, werde ich natürlich mit dem Hornussen aufhören.
Noch etwas zu Ihrem Beruf: Sie wollten als kleiner Bursche unbedingt Forstwart werden. Jetzt sind Sie Landwirt.
Ich habe Lernstellen als Forstwart gesucht. Leider klappte es nicht. Nun bin ich in der Ausbildung zum Landwirt. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass ich später noch eine Zusatzausbildung zum Forstwart absolvieren werde.