Im Einsatz für den Klimaschutz
Der Herbstanlass der FDP Huttwil und Umgebung widmete sich dem Thema «Bauen für die Zukunft – gemeinsam weiterkommen». Zu Gast bei der Firma H.P. Lanz AG erhielten die Teilnehmenden während eines Referats sowie an einer Werkbank-Tour wertvolle Informationen, wie nachhaltig gebaut oder saniert werden kann.
Huttwil · «Man kann viel bewegen, wenn wir es zusammen machen», sagte Peter Flück, FDP-Grossrat und Mitglied der Bau-, Energie-, Verkehrs- und Raumplanungskommission (BaK), in seinem Referat am Herbstanlass der FDP Huttwil und Umgebung. Mit im Gepäck hatte der Grossrat die Revision des kantonalen Energiegesetzes, welches dazu beitragen soll, kantonale und internationale Klimaziele zu erreichen. Über die Vorlage wird in der kommenden Wintersession beraten. Wichtig sei, so Peter Flück, dass sich Kanton und Gemeinden aktiv zur Begrenzung der Klimaveränderung und deren nachteilige Auswirkungen aussprechen.
Ein zentraler Punkt im revidierten Energiegesetz sei denn auch eine eigenständige Regelung im Gebäudebereich, damit der Kanton die Mindestanforderungen des neuen CO2-Gesetzes des Bundes erfülle. Die Ziele sollen mit Anreizen statt mit Verboten erreicht werden. So sollen beispielsweise zukünftig alle neuen Gebäude mit Anlagen zur Gewinnung von Solarenergie ausgerüstet werden, sofern dies technisch und wirtschaftlich möglich sei. Weitere Punkte im revidierten Energiegesetz seien unter anderem die Ersatzpflicht von zentralen Elektro-Wassererwärmern in den nächsten 20 Jahren und die Ladeinfrastrukturen von Elektro-Autos. «Ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz ist auch die Nachhaltigkeit bei Gebäuden», ist Peter Flück überzeugt.
Der FDP-Herbstanlass stand denn auch passend zum Energiethema unter dem Motto «Bauen für die Zukunft – gemeinsam weiterkommen».
Nachhaltiger Rundgang
Mit einer Werkbank-Tour wollte die FDP Huttwil und Umgebung auf das nachhaltige Bauen aufmerksam machen. Ein Rundgang mit vier verschiedenen Stationen brachte den Anwesenden viele Informationen rund um das Thema nachhaltiges Bauen. Bei der Werkbank des Maler- und Gipsergeschäftes Martignano GmbH wurden die Besucher über die verschiedenen Systeme von wärmedämmender Isolation in Kenntnis gesetzt. Der Energieverlust durch die Fassade sei gross, durch die richtige Dämmung könne man aber bis zu einem Drittel des Verlustes einsparen, war dort zu erfahren. Die verschiedenen Dämmstoffe reichen von alternativer Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen bis hin zur Hochleistungsdämmung. Das Dämmmaterial werde wenn immer möglich aus der Schweiz oder aus angrenzenden Ländern wie Deutschland oder Österreich bezogen, erklärte Firmeninhaber Omar Martignano.
Grosses Sparpotenzial
Die nächste Werkbank hatte die Solarenergie zum Thema. Bei der clevergie ag, mit Hauptsitz in Wyssachen, steht der Strom im Fokus. Die aufstrebende Firma ist komplett CO2-frei unterwegs. Obwohl immer mehr Solaranlagen an Gebäuden zu sehen sind und immer mehr Elektro-Autos auf den Strassen fahren: «Der Energieverbrauch ist in den letzten Jahren stabil geblieben», weiss der Firmeninhaber Lukas Meister. «Die vorhandenen Flächen an den Gebäuden sollten zur Gewinnung von Sonnenenergie genutzt werden», erklärt er den Besuchern.
Dafür sind mittlerweile auch Solarpanels in verschiedenen Farben erhältlich. Sie reichen von Schwarz über Rot und Blau bis hin zu Weiss. Neben Solaranlagen bietet die clevergie ag auch Gesamtlösungen an und ist Expertin für Strom, Energie und Mobilität. Durch das ganzheitliche Betrachten von Objekten und dessen Umfeld erschliessen sich oft grosse Sparpotenziale. Über Dämmung im Dachbereich wurden die Anwesenden bei der Werkbank der Habisreutinger Gebäudehülle GmbH informiert. Luft-, wasser- und winddicht müssen diese sein. Die in Huttwil ansässige Firma ist zu 80 Prozent im Sanierungsbereich tätig und bietet Dachsanierungen aus einer Hand an. Eine Sanierung spart Energie, vermeidet Schäden und erhält den Wert des Hauses. Auch hier werden verschiedene Dämmungslösungen angeboten. Der Firmeninhaber Bruno Habisreutinger nennt auch gleich ein Beispiel einer Schulhaussanierung, wo sich die Temperatur der direkt unter dem Dach liegenden Schulzimmer danach auf 24 Grad eingependelt habe – Sommer wie Winter. Unterdessen ist sogar ein neuer recycelbarer Dämmstoff, der aus Abfallprodukten der Landwirtschaft hergestellt wird, auf dem Markt.
Wärmeverlust reduzieren
Die zahlreichen Teilnehmer waren während des FDP-Herbstanlasses zu Gast bei der H.P. Lanz AG an der Brückenstrasse in Huttwil. Das Familienunternehmen produziert seit bald 40 Jahren Fenster. Durch ihr Anliegen nachhaltig zu arbeiten, wird bei der H.P. Lanz AG ausschliesslich Schweizerholz aus der Umgebung verarbeitet. Nur kleinere Nachhaltigkeitsschritte hingegen werden bei den Fenstern gemacht, erklärt Stefan Lanz, einer der drei Söhne von Firmengründer Hanspeter Lanz. Dennoch: «Heute werden nur noch 3-fach verglaste Fenster eingebaut, 2-fach verglaste Fenster gibt es eigentlich kaum mehr», so Stefan Lanz. Dadurch konnte in den letzten Jahren der Wärmeverlust durch Fenster um einen Drittel reduziert werden. Ebenso wichtig wie das verwendete Glas sei auch die Dichtung zwischen Fenster und Gebäudehülle, um den Wärmeverlust zu minimieren, war bei der Werkbank der Firma H.P. Lanz AG zu erfahren.
Bei allen vier am Herbstanlass vorgestellten Firmen ist die Nachhaltigkeit ein zentrales Thema und wie sich bei den einzelnen Vorführungen zeigte, hat Nachhaltigkeit beim Bauen schon lange nichts mehr mit Verzicht zu
tun.
Von Marion Heiniger