• Im Keller der ehemaligen Küchenbaufirma Rohr in Madiswil will Triston Zalli vorerst 2000 Hanfsetzlinge legal aufziehen. · Bild: zvg

06.05.2021
Oberaargau

Im Keller des ehemaligen Küchenbauers Rohr sollen bald Hanfpflanzen gedeihen

Wo früher Küchen gebaut wurden, sollen künftig Hanf-Mutterpflanzen aufgezogen werden. Allerdings nicht zum Kiffen, sondern für die Medizin, Lebensmittel- und Genussmittelindustrie.

Madiswil · Seit dem Brand von 2013 steht die Liegenschaft der ehemaligen Küchenbaufirma Rohr in Madiswil praktisch leer. Nun soll wieder Leben einkehren – in Form von Pflanzen. Gemäss Baugesuch wird der Keller zu einer Halle für die Aufzucht von Hanf-Mutterpflanzen für die Medizin-, Lebens- und Genussmittelindustrie umgebaut. Mieter und Bauherr ist Triston Zalli, der dazu in Madiswil die Firma G & T Crow Industrie CBD gegründet hat. «Mein Kollege verarbeitet die Pflanzen zu verschiedenen Pflegeprodukten, Ölen und Genussmitteln sowie für Tierbedarf», erklärt Zalli.
Die Aufzucht der Pflanzen ist vom Bundesamt für Gesundheit genehmigt, die Polizei ist entsprechend informiert. Das Baugesuch liegt noch bis zum 25. Mai in der Bauverwaltung der Gemeindeverwaltung Madiswil auf.

Start mit rund 2000 Stecklingen
Bevor er mit der Aufzucht beginnen kann, muss Triston Zalli noch einige Investitionen tätigen. Der bisherige Keller des ehemaligen Fabrikgebäudes an der Steingasse 20 in Madiswil wird durch eine Wand getrennt. «Zudem benötige ich 100 Lampen und natürlich viel Erde», erklärt Triston Zalli. Die Stecklinge befinden sich in Töpfen und werden zwei Wochen lang während 18 Stunden mit den 1000 Watt-Lampen beheizt, danach folgen zwei Wochen, in denen die Bestrahlung auf zwölf Stunden reduziert wird. Nach rund 3,5 Monaten, in denen die Pflanzen alle zwei bis drei Tage bewässert und gedüngt werden, kann Zalli die Pflanzen ernten, trocknen, verpacken und an Mendim Sylmetaj liefern, der sie in seiner Marry Green GmbH in Langenthal verarbeitet und die entstehenden Produkte verkauft. «Er ist es auch, der mindestens bei der Aufzucht der vorerst rund 2000 Stecklinge hilft und mir mit Rat und Tat zur Seite steht», erklärt der 39-jährige Familienvater Zalli. Zudem wird er von seinem Vater, Pjeter Zalli, unterstützt. «Er ist pensioniert und kann nach den Pflanzen sehen, falls ich nicht in der Nähe bin», sagt Triston Zalli, der als Linienbuschauffeur in der Region Zofingen arbeitet.
Personal benötigt er sonst keines. «Die Anlage wird jedoch mit Kameras überwacht, damit ich jederzeit nachschauen und reagieren kann, wenn etwas nicht klappen sollte.»

Ein Joghurt in Planung
Die Nachfrage nach seinen Produkten sei gross, sagt Mendim Sylmetaj, der diese in einem Laden in Roggwil und vorwiegend online verkauft. Besonders die Kosmetikartikel seien beliebt. «Ich selbst kann nicht mehr genügend Pflanzen aufziehen, sodass ich froh bin für die Unterstützung von Triston», sagt er. In absehbarer Zeit wird noch ein neues Produkt auf den Markt kommen. «Aktuell sind wir mit Hofers von der Dorfchäsi in Aarwangen daran, ein Joghurt zu kreieren», sagt Sylmetaj.

Irmgard Bayard