• Die noch nicht 20-jährige Sumiswalderin Naja Ritter (UHV Skorpion Emmental) freut sich auf den Superfinal vom Samstag. · Bild: zvg

11.04.2023
Sport

Im Superfinal Revanche nehmen

Die fast 20-jährige Sumiswalderin Naja Ritter ist Stammspielerin beim NLA-Unihockeyteam Skorpion Emmental, welches am Samstag in Kloten im Superfinal gegen die Kloten-Dietlikon Jets mit einem Sieg und dem Gewinn des Schweizer Meistertitels den grössten Erfolg der Vereinsgeschichte erreichen kann.

Unihockey · «Wir haben noch eine Rechnung offen», sagt Naja Ritter im Hinblick auf den Superfinal vom kommenden Samstag gegen die Kloten-Dietlikon Jets, welche sich erst am Ostersamstag gegen Zug United für das Endspiel um den Meistertitel qualifizieren konnten. Es sind genau genommen sogar zwei offene Rechnungen. Im April 2021 sorgten die Zürcherinnen im Superfinal und im Februar 2022 im Cupfinal dafür, dass die Unihockeyvereinigung Skorpion Emmental immer noch auf den ersten grossen Titel in der 20-jährigen Vereinsgeschichte wartet. «Nun sind wir bereit dafür», ist sich Naja Ritter sicher. «Wir haben mit dem Qualisieg und den sehr gut verlaufenen Playoffpartien gegen Laupen im Viertelfinal und Chur im Halbfinal viel Selbstvertrauen getankt», so die junge Sumiswalderin. «Wir konnten diese Saison gegen jedes Team gewinnen. Darum spielt es auch keine Rolle, gegen welches Team wir den Superfinal bestreiten.»

Grosser Support zu erwarten
Die erste Revanche haben die «Skorps» bereits erfolgreich genommen und im Playoff-Halbfinal mit 4:1-Siegen Piranha Chur deutlich bezwungen. Die Bündnerinnen waren es, welche Skorpion Emmental im Playoff-Halbfinal der vergangenen Saison 2021/22 aus dem Titelrennen warfen. Nun sollen im finalen Einzelspiel vom Samstag also auch noch die «Jets», welche die letzten drei Meistertitel in Serie gewannen, in die Knie gezwungen werden. «In den Trainings kribbelt es. Die Vorfreude auf den Superfinal ist riesig», sagt die in wenigen Tagen 20 Jahre alt werdende Verteidigerin. «In der Stimo-Arena in Kloten werden wir auf unsere treuen Fans zählen können, die in Grün-Schwarz immer wie eine Wand hinter uns stehen.» Es darf damit gerechnet werden, dass die Emmentalerinnen vor Ort von deutlich über 200 lautstarken Fans angefeuert werden.

Vom Trainer-Duo viel profitiert
Das Finalspiel um den Schweizer Meistertitel vom Samstag wird beim Emmentaler Spitzen-Unihockeyverein gleichzeitig einen Umbruch einleiten. Nach vier Jahren ist es die letzte Partie unter dem Duo Lukas Schüepp (Headcoach) und seinem Huttwiler Assistenten Simon Kurt. Naja Ritter gehört zu jenen jungen Spielerinnen, welche unter diesem Trainer-Duo «gross» wurden. Bei Hälfte der Saison 2019/20 wurde die Sumiswalderin von der U21-Equipe «der Skorps» in die NLA-Equipe berufen. «Ich habe dauerhaft das Vertrauen von Lukas und Simon gespürt. Dies hat mir sehr geholfen, Fortschritte zu erzielen, um in der höchsten Spielklasse Fuss fassen zu können», erzählt Naja Ritter. «Ich wurde immer unterstützt. So schaffte ich es zur Stammspielerin.» 87 NLA-Partien hat die Gymnasiastin, welche im Sommer ihr Studium beginnen wird, mittlerweile absolviert. «Ich war beim ersten Superfinal schon dabei, kam dort aber nicht zum Einsatz. Beim Cupfinal erhielt ich Spielzeit. Vom Gefühl her ist der bevorstehende Superfinal aber ganz klar mein bisheriges Highlight auf Clubebene», sagt die rechte Verteidigerin mit Offensivdrang, welche auf der bekannten «Ritterfarm» in Ober Gammenthal daheim ist. «Ich bin überzeugt, dass wir dieses Endspiel gewinnen werden. Es wäre auch ein Geschenk an das scheidende Trainer-Duo.» Naja Ritter wird auch unter dem neuen Trainer Raphael von Allmen weiterhin bei den «Skorps» spielen. Sie hat bereits einen Einjahresvertrag unterschrieben. «Mit einem Titelgewinn würde der Einstieg ins Sommertraining für die neue Saison sicher leichter fallen.»

An der U19-WM dabei
Naja Ritter gehört zu den besten Verteidigerinnen des Landes. So konnte die Spielerin mit der Rückennummer 3 bereits internationale Erfolge feiern. «Die U19-WM in Polen im letzten Jahr war trotz des bitteren Ausgangs mein bisher prägendstes Unihockeyerlebnis, von welchem ich viel lernen konnte», so die Sumiswalderin. Die U19-Auswahl der Schweiz erreichte im September 2022 den Halbfinal gegen Tschechien. Nach einem hochspannenden Spiel unterlag die Schweiz mit Naja Ritter erst im Penaltyschiessen 4:5. «Diese Partie hat physisch und psychisch viel Energie gekostet.» Das anschliessende Bronze-Spiel gegen Finnland ging mit 3:8 verloren. Es war altersbedingt die Abschiedsvorstellung von Naja Ritter in der U19-Nati der Schweiz, mit welcher sie an zwei Weltmeisterschaften dabei war. Naja Ritter setzt alles daran, sich nun für die Nati-Auswahl der Frauen zu empfehlen. Eine Glanzleistung im wichtigsten Spiel der Saison 2022/23 – dem Superfinal am Samstag – wäre dafür die beste Visitenkarte.

Von Stefan Leuenberger