In der örtlichen Gastro-Szene tut sich was
Viele Veränderungen bahnen sich in den nächsten Wochen in der Langenthaler Gastro-Szene an. Gleich in fünf verschiedenen Lokalen steht ein Pächterwechsel an. Keiner dieser Betriebe muss seine Türen aber schliessen, mit der Traube geht eine Lokalität sogar wieder auf und auch beim ehemaligen Hasli Bier, im Gebäude der «49er»-Brauerei gibt es positive Anzeichen für die Zukunft. Immerhin in Langenthal hat das Beizensterben noch nicht Einzug gehalten.
Die Langenthaler Gastro-Szene steckt mitten in einem Wandel. Gleich mehrere Restaurants waren zuletzt auf der Suche nach einem neuen Pächter. Die meisten haben diese Vakanz aber bereits besetzt, bevor ihr Lokal schlies-sen muss. Das gilt beispielsweise für das Bistro in der Marktgasse. Wie Michael Kaufmann von den Rieder Immobilien bestätigt, hat man nach der Kündigung von Jürg Ganswindt auf den 31. Januar bereits einen Ersatz gefunden. Übernehmen wird das Lokal Gabriela Lüscher, die seit Jahren in der Gastronomie arbeitet, bereits einmal ein Restaurant geführt hat und in Langenthal zuletzt unter anderem in der Spanischen Weinhalle zum Service-Team gehörte. Per 1. Februar will sie das «Kafi» deshalb nahtlos übernehmen und mit einem ähnlichen Konzept weiterführen. «Es soll ein Treffpunkt zum Zusammensitzen und Zeitverbringen sein. Und es soll dazu beitragen, dass die Langenthaler Marktgasse belebt wird», erklärte Gabriela Lüscher auf Anfrage. Entsprechend will sie auch von den Anlässen profitieren, die in der Marktgasse stattfinden. Dazu gehören unter anderem die Fasnacht, die Stärne Wiehnacht oder die Marschmusikparade. Ausserdem soll der attraktive Standort insbesondere im Sommer möglichst viele Besucher anziehen, sowieso sei das Kaffee ein Treffpunkt für Gäste jeden Alters. Folglich wird das «Bistro» auch weiterhin ein typisches Bistro mit einem eher kleinen Angebot an Snacks sein. Viel ändern wird sich durch den Pächterwechsel deshalb nicht.
Pizza-Essen während dem Bowlen
Viel verändern soll sich auch im Schoren nicht, obwohl Pächter Naim Maksuti für Überraschung sorgte, als er seinen Abgang öffentlich bekanntmachte. Der erfolgreiche Wirt wird ab dem 1. November nicht mehr im «Schore Pintli» Gäste begrüssen, sondern auf dem Bösiger Areal im «Gastro Elemänt». Während im Pintli Luli Ahmetaj und Xeni Hajrizi das Erfolgskonzept weiterführen wollen, wird Maksuti auch im Bösiger ein ähnliches Vorhaben umsetzen. «Die Idee ist es, dass man sich auch während dem Bowling spielen beispielsweise mit Pizza und Paste verpflegen kann», kündet Maksuti erste Änderungen an. Das «Gastro Elemänt» soll künftig ein italienisch dominiertes Restaurant werden, das Angebot dürfte ähnlich sein, wie es zuletzt im Pintli war. Maksuti wird auf dem Bösiger-Areal derweil für die komplette Gastronomie zuständig sein, dies beinhaltet auch das Restaurant «The Meat», womöglich sogar das entstehende Hotel. Dies sei aber noch offen, zuerst müsse dieses fertiggestellt werden. Ausserdem wolle er nun zuerst seine neue Herausforderung beginnen.
Diese hat er indes gewählt, weil die Möglichkeiten auf dem Bösiger-Areal weit grösser sind. Einerseits bestehen gleich mehrere Restaurants in einem, damit können entsprechend auch mehr Personen und Personengruppen wie Firmen oder Vereine besser angesprochen werden. Daneben ist die Infrastruktur besser und die gastronomischen Möglichkeiten breiter gefächert. «Es ist ein Schritt ins Grosse», sagt Maksuti. Probleme sehe er darin keine, solange er weiterhin kundenorientiert und freundlich handle, sei er überzeugt, auch in den Bösiger-Unternehmungen erfolgreich wirten zu können. Erfolg hat er schliesslich auch in seinen etwas mehr als drei Jahren im «Schore Pintli» gehabt, entsprechend überraschend haben Aussenstehende Maksutis Entscheid aufgenommen. Dass der Grossteil der Angestellten dem Pintli vorerst aber erhalten bleiben, lässt die Hoffnung zu, dass die Übergabe mühelos erfolgen wird. Auch wenn die Möglichkeit besteht, dass die Angestellten Naim Maksuti später folgen werden.
Traube steht vor Neueröffnung
Positiv überraschen wird am Freitagabend wahrscheinlich auch die Langenthaler Traube, dort konnte nämlich ebenfalls eine neue Pächterin gefunden werden, die das Lokal nun für die Neueröffnung vorbereitet. Aus persönlichen Gründen möchte Samanta R., vor allem bekannt unter dem Pseudonym «Sam», in der Öffentlichkeit aber nur mit ihrem Vornamen auftreten. Darunter war sie auch bekannt, als sie zuletzt in Herzogenbuchsee die «Kontra-Bar» geführt hat. Dort hat es indes nicht mehr gepasst, weshalb sie nach einer neuen Lokalität gesucht hat. In der Traube will sie nun ein ähnliches Konzept an einem besseren Standort weiterführen. «Es soll eine Bar für Jung bis Alt sein, die auch im Langenthaler Nachtleben zum Treffpunkt wird», erklärt die Baslerin gegenüber dem «UE». Dafür wird einerseits einmal monatlich ein Konzert angeboten, vor allem aber soll mit Sport-Übertragungen ein grosses Publikum angelockt werden. Daneben will die Pächterin regionale Biere aus kleineren Brauereien ausschenken, Snack-Speisen wie beispielsweise Chicken Nuggets und Pommes frites anbieten und selbstverständlich wird auch eine grosse Auswahl an Longdrinks bereitstehen. Damit wird die Traube grösstenteils mit dem altbewährten Konzept zurückkehren, entsprechend wird sie abends auch bis nach Mitternacht geöffnet haben.
Bald ein neuer Pächter beim «49er»-Restaurant?
Noch nicht ganz so weit ist derweil die Lokalität gleich neben der Langenthaler Traube. Im ehemaligen Hasli Bier, dem Gebäude der Brau AG, konnte noch kein Pächter neu starten, die Zeichen deuten aber daraufhin, dass dies bald passieren könnte. Seit dem Abgang von Reto Mathys nach Herzogenbuchsee – er führt das National dort mit gleichem Konzept weiter – ruht der Beizenbetrieb. Zwischenzeitlich war geplant, dass der ehemalige Brau-AG-Geschäftsführer Peter Kläfiger die Lokalität übernimmt und in eine Art Irish Pub verwandelt. Unter anderem wegen Unstimmigkeiten in der Bilanzführung gehen die Brau AG und Kläfiger aber getrennte Wege. Wie Kurt Schär, Verwaltungsratspräsident der Brau AG, gegenüber dem «Unter-Emmentaler» aber verriet, stehen die Verantwortlichen mittlerweile kurz vor dem Abschluss eines neuen Pächtervertrages. «Wir arbeiten derzeit die letzten Details aus, damit wir unterschreiben können. Der Handschlag ist bereits erfolgt, es fehlt nur noch die Unterschrift.» Schär hofft, dass das Restaurant im «49er»-Gebäude Ende November oder anfangs Dezember wiedereröffnet werden kann. «Geplant ist, das Bier ins Zentrum zu rücken und Essen anzubieten, das man in dieser Art in Langenthal noch nicht konsumieren kann.» Details wolle er aber noch nicht preisgeben, spätestens am Glatte Märit sei das neue Wirtepaar, welches in der Region Oberaargau wohnt, zur Vorstellung ihres neuen Konzeptes bereit.
Damit herrscht in der Langenthaler Gastronomie-Szene wahrlich ein frischer Wind, der auch das Nachtleben erfassen dürfte. Immerhin, im Oberaargauer Zentrum gibt es damit kein Klagen über ein Beizen-Sterben, das dürfte die Einwohner Langenthals zweifellos freuen. So können Sie nämlich weiterhin von einem breit gefächerten Angebot profitieren.