In Huttwil gefriert es nicht nur draussen
Campus Perspektiven Huttwil: Es ist kalt in diesen Tagen. In Huttwil gefriert es aber nicht nur draussen. Im Campus Perspektiven wird in der Eishalle eifrig Eis gemacht. Die Arbeiten kommen gut voran. Bald feiert die Huttwiler Eishalle Wiedereröffnung. Viel Unterstützung ist notwendig, um den Eisbetrieb über längere Zeit sicher zu stellen.
«Es läuft derzeit alles nach Plan», sagt Lukas Zürcher von der Geschäftsleitung der Campus Perspektiven GmbH. «Die Wiedereröffnung der Eishalle am 19. November ist realistisch», blickt er mit Freude voraus. Seit Samstag fliesst in der Campus-Eishalle, dem ehemaligen Huttwiler Sportcenter, das Glykol durch die Leitungen. Seit Montag wird in regelmässigen Abständen Wasser gespritzt. Schicht um Schicht entsteht Eis. «2000 Liter benötigt es für eine Eisschicht von einem Millimeter Dicke», erklärt Thomas Finger, der von 1999 bis zum Ende der ersten Huttwiler Eiszeit 2011 als Eismeister in der Huttwiler Eishalle arbeitete. Seit 2012 ist der Fachmann aus Wasen als Eismeister in der Eishalle Schoren in Langenthal tätig und hilft nun mit seinem Wissensschatz mit, in Huttwil wieder gutes Eis herzustellen.
Immer wieder Wasser auftragen
«Seit Montagmorgen wird alle zwei bis drei Stunden mit einem Feuerwehrschlauch eine gleichmässige Wasserschicht gespritzt», erklärt Finger. «Die Wiederaufnahme der Eisaufbereitung ist bisher ohne Störungen verlaufen. Wir können sehr zufrieden sein», ergänzt Christian Gerber, der den gesamten Aufbau der Eishalle miterlebte und ab der Eröffnung 1997 als Eismeister tätig war. Der pensionierte Dürrenrother hilft beim Huttwiler Eiszeit-Comeback beratend mit.
Am Montag wird gezeichnet
«Früher wurde bereits im August Eis gemacht, was viel schwieriger ist», sagt Gerber. «Jetzt, wo es auch draussen gefriert, geht es schneller. Mittlerweile ist der Boden unter der Eisbahn gefroren. Damit wird das gespritzte Wasser rasch zu Eis», erklärt Finger. Eine erste Schicht von eineinhalb Zentimeter Dicke wird angestrebt. Dieses Grundeis wird dann auf eine glatte Ebene gehobelt. Bis am Montag müssen diese Arbeiten erledigt sei. Dann wird das graue Eis zum gewohnt hellen Eis. Ermöglicht wird dies mit Wasser und weissem Kreidemehl. Im Anschluss erfolgt die «Zeichnung». Nebst den Spielfeldmarkierungen und den Torräumen werden auch die Werbefolien gelegt. Sind diese Arbeiten getätigt, wird wieder Wasser gespritzt. «Eine Schicht von mindestens zwei Zentimetern wird benötigt, um die Zeichnungen auch bei extremer Eisbeanspruchung nicht zu verletzen», erklärt Thomas Finger, der in einer Anfangsphase diese Arbeiten zusammen mit Bernhard Vogel, dem technischen Leiter des Campus Perspektiven, und dessen Team ausübt. Es ist geplant, dass in Zukunft dieses Team als Eismeister in der Huttwiler Eishalle amtet.
Breite Unterstützung ist notwendig
Die Huttwiler Eiszeit rückt näher. Damit sie über den Comeback-Winter 2016/17 hinaus bestand haben kann, sind alle Eissport-Interessierten gefordert. «Um den Betrieb aufrecht zu erhalten, sind wir auf die Region angewiesen», gibt Zürcher unmissverständlich zu verstehen. «Mit der Rückkehr des Eisbetriebes sind alle Eissportclubs und auch die Privatnutzer angesprochen. Nur wenn das Angebot genutzt wird, hat es eine Zukunft.» Heimische Clubs wie der 4.Liga-Eishockeyverein Huttu High Flyers oder der den Eislauf ausübende Skating Club Huttwil werden Eiszeit buchen. Eis ist vor allem im Nachwuchseishockeybereich in der Region sehr gesucht. So dürften der SC Langenthal und auch die SCL Young Tigers mit ihren grossen Nachwuchsabteilungen etliche Huttwiler Eiszeiten belegen. Viele weitere Nutzer werden folgen, sobald die Eröffnung erfolgt ist. «Wenn es in Huttwil wieder nach Eis ‹riecht›, wird das Interesse geweckt», ist Zürcher überzeugt. Tagsüber steht das Eis vor allem für die Schulen sowie für den freien Eislauf zur Verfügung. Interessant dürfte die Huttwiler Anlage auch wieder für auswärtige Eissport- organisationen werden, denn auf dem Campus Perspektiven ist die Durchführung von Trainingslagern mit Unterkunft und Vollpension problemlos möglich.
Das Eis wird nicht verschenkt
Wer die Anlage nutzt, soll etwas dafür bezahlen. «Wir kennen die Kosten und das betriebswirtschaftliche Risiko. Wir haben einen Businessplan. Das Eis kann – trotz aller Sympathie zu den Eissportausübenden – nicht verschenkt werden. Es ist unser Ziel, das Eis zu vernünftigen Preisen zu vermieten», sagt Lukas Zürcher. Was heisst dies konkret? «Eine stündige Eismiete beträgt zwischen 230 und 280 Franken, je nachdem, wie gross das Volumen des Mieters ist», erläutert Zürcher, Mitglied der Geschäftsleitung der Betreibergesellschaft.
Öffentliche Gelder wichtig
Um die Wiederaufnahme des Huttwiler Eisbetriebes zu ermöglichen, hat die Campus Perspektiven GmbH einen sechsstelligen Betrag eingesetzt. Die Gemeinde Huttwil hat für die Wiedereröffnung einen einmaligen Betrag von 91 000 Franken gesprochen. Weiter hat sie für die nächsten fünf Jahre einen leicht grösseren, wiederkehrenden Beitrag in Aussicht gestellt. Weitere solche für den Fortbestand notwendigen Unterstützungen sollten folgen. So entscheidet beispielsweise die Herdgemeinde Huttwil am 21. November darüber ab, ob die Eishalle Huttwil in den nächsten fünf Jahren mit einem jährlichen Betrag von 30 000 Franken unterstützt wird. «Der Betrieb soll durch die Vermietung der Eishalle, Eintrittsgelder sowie Sponsoring von Firmen und der öffentlichen Hand sichergestellt werden», informiert Zürcher. · Von Stefan Leuenberger