• Wird der Käsemarkt 2017 der letzte sein? Dies wird sich an der HV von Pro Regio Huttwil im Oktober entscheiden.Archivbild: UE

27.09.2017
Huttwil

Ist 2017 die letzte Auflage des Käsemarkts?

Die hohen Kosten für den Schweizer Käsemarkt in Huttwil machen dem durchführenden Verkehrsverein Pro Regio Huttwil seit Jahren zu schaffen. Alle bisher versuchten Lösungen schlugen fehl. Dass sich die Organisation «Das Beste der Region» ab 2017 zu einem grossen Teil aus der Mitfinanzierung zurückgezogen hat, macht die Situation noch kritischer. Unter anderem verhandelt Pro Regio Huttwil zurzeit mit der Käsebranche. Hilft Cheese Marketing künftig nicht mit, den Anlass finanziell zu tragen, könnte am Samstag/Sonntag, 7./8. Oktober 2017 der letzte Schweizer Käsemarkt in Huttwil stattfinden.

Das Angebot am Schweizer Käsemarkt Huttwil wird auch dieses Jahr gran-dios sein. 21 Käsereien und Käseproduzenten, dazu über 30 Ausstellende mit exklusiven Angeboten, musikalische Darbietungen, Festwirtschaft, Huttwiler Brocante und Koffermarkt bieten wiederum ein vielfältiges Angebot für Gross und Klein. 

 

Hohe Kosten für Infrastruktur 

und Rahmenprogramm

Aber – es kostet auch. Seit Jahren bekundet der durchführende Verkehrsverein Pro Regio Huttwil Mühe mit der Finanzierung des Käsemarktes, dessen Kosten für Infrastruktur und Rahmenprogramm sehr hoch sind. Das Budget für den Käsemarkt beträgt stolze 100 000 Franken. 

Als die Organisation «Das Beste der Region» die Zusammenarbeit mit Pro Regio Huttwil und damit auch die wichtige finanzielle Unterstützung per Ende 2016 nicht mehr weiterführen wollte, wurde es besonders kritisch. 

 

Mit offenen Karten spielen

In der Folge hatte Pro Regio bekanntlich für den Käsemarkt 2016 den obligatorischen Käsebändel à 10 Franken eingeführt, den jeder Besucher zu bezahlen hatte. Die Einnahmen sollten helfen, die Kosten für Infrastruktur und Rahmenprogramm zu decken. Doch Besucherzahl und Umsatz gingen deshalb drastisch zurück. «Das Volk ist nicht bereit, den Beitrag zu bezahlen», stellt Walter Rohrbach, Geschäftsführer von Pro Regio Huttwil, gegenüber dieser Zeitung fest. Nach wie vor aber stehe für das OK im Vordergrund, ehrlich zu kommunizieren, auch bezüglich der Finanzierung. Es hätte andere Möglichkeiten gegeben, wie das Verteuern der Getränke, Parkplatzgebühren oder anderes. «Aber das möchten wir bewusst nicht. Unsere Besucherinnen und Besucher sollen wissen, wofür sie ihr Geld ausgeben. Und Parkgebühren würden nur Ärger im ganzen Städtli provozieren, weil Besucher dann nach ‹Gratis-Parkplätzen› suchen würden.» «Das Beste der Region» ist auch dieses Jahr dabei, allerdings mit einem viel kleineren finanziellen Beitrag als bis anhin. 

 

Vielleicht der letzte Käsemarkt

Einmal mehr ist Pro Regio Huttwil in der Zwischenzeit beim Kanton vorstellig geworden. Regierungsrat Christoph Ammann empfahl in der Folge, sich an das Kantonale Amt für Landwirtschaft und Natur (LANAT) zu wenden. Mit Katrin Schmid vom LANAT arbeitete Huttwil schon vor Jahren zusammen. Durch sie gelang es denn auch, das entstandene finanzielle Loch für den bevorstehenden Schweizer Käsemarkt 2017 teilweise zu stopfen. 

Aber nur, damit auch dieser Anlass wie gewohnt ausgetragen werden kann. In Zukunft ist die Käsebranche gefragt. Cheese Marketing verfügt über fast 40 Mio. Franken Fördermittel, die aber grösstenteils im Ausland eingesetzt werden. Erklärt sich die Branche bereit, allenfalls über Cheese Festival, der Käse-Eventplattform Schweiz, einen Beitrag an den Schweizer Käsemarkt Huttwil zu leisten, würde sich künftig auch das LANAT finanziell beteiligen – genau wie Pro Regio selbst. «Das muss sich bis zur Hauptversammlung von Pro Regio Huttwil am 12. Oktober entscheiden. Trägt die Käsebranche nichts zu den Kosten bei, könnte der Schweizer Käsemarkt 2017 der letzte sein», stellt der Geschäftsführer klar. Um dennoch einen Zustupf einzutreiben, wird beim Markteingang ein freiwilliger Beitrag von 5 Franken erhoben. Nur wer will, bezahlt den Unkostenbeitrag an das Rahmenprogramm und an die Infrastruktur, «aber wir sind auch darauf angewiesen», so Walter Rohrbach. «B»Liselotte Jost-Zürcher