Jetzt knackt die Nummer 71 die nächste Marke
Stefan Tschannen, SC Lagenthal – Stefan Tschannen wird morgen Abend im NLB-Heimspiel gegen Winterthur zum 600. Mal für den SC Langenthal auflaufen. Wahrlich eine beeindruckende Zahl.
Eishockey · Alleine auf weiter Flur: Stefan Tschannen wird morgen Mittwoch mit seinem 600. Pflichtspiel für den SC Langenthal eine für Gelb-Blau neue Marke durchbrechen. Marc Eichmann als letzter Rekordspieler hatte 450 Einsätze bestritten, Brent Kelly als aktuell zweitbester Spieler dieser Kategorie blieb nach seinem Karrierenende im vergangenen Sommer bei 535 Einsätzen stehen. Zum Vergleich: Der zweitbeste, noch aktive Dauerläufer beim SC Langenthal ist Hans Pienitz. Er absolvierte 364 Partien – und damit 236 Spiele weniger als sein Captain. «Aktuell bedeutet mir diese Marke noch nicht so viel. Und sowieso ist es noch zu früh, um ein Fazit zu ziehen», sagt Stefan Tschannen und lacht.
Seine Erfolge hingegen bedeuten ihm durchaus etwas, auch wenn er sich verhalten zeigt. Dass er nebenbei auch noch seit Jahren als bester Schweizer NLB-Torschütze auftritt, drei NLB-Meistertitel gewann und im Schoren längst Legenden-Status geniesst, werden ihn dann vor allem nach der Karriere freuen. «Es hat viele Highlights in dieser Zeit gegeben. Da ist es schon schwierig, einen Moment herauszupicken», sagt der 35-Jährige. Zweifellos seien die drei Swiss League-Meistertitel überragend. Auch hier habe aber jeder seine eigene Geschichte, diese drei zu gewichten, falle schwer. «Stolz bin ich vor allem auch, dass wir in all den Jahren kaum Durchhänger hatten. Eigentlich hatten wir nur gute Saisons», blickt der SCL-Captain zurück. Aber eben: Zeit für ein Fazit ist es noch nicht, denn obwohl sein Vertrag im kommenden Sommer ausläuft, dürfen die Fans auf eine Fortsetzung seiner SCL-Laufbahn hoffen. «Zeitdruck haben wir aktuell noch nicht», schmunzelt er, abgemacht sei eine Vertragsverlängerung aber auch noch nicht.
Bodenständig bleiben
Vielmehr liegt der Fokus auf der aktuellen Spielzeit, die überraschend gut läuft. Heute Abend wird ein Viertel der Saison abgeschlossen sein und Langenthal gehört – entgegen vieler Prognosen – zur Spitze der Swiss League. «Diesen guten Start müssen wir erst noch beweisen. Dann schauen wir weiter», hält Tschannen den Ball flach. Wichtig sei es jetzt, bodenständig zu bleiben. Sorgen mache er sich aber nicht, das Team sei gut aufgestellt und habe viele unterschiedliche und positive Einflüsse. Gerade die jungen Spieler machen derzeit viel Dampf, was die Ausgangslage verbessert. «Wir sind nicht nur auf eine Linie angewiesen, wie vielleicht Ajoie», sagt Tschannen. Das habe auch damit zu tun, dass Trainer Jeff Campbell den jungen Akteuren das Vertrauen schenkt. «Wir haben mehrmals versucht, junge Spieler einzubinden. Ich bin froh für diese Spieler, dass es nun so gut klappt.»
Als Captain müsse er seine «Schäfchen» jetzt aber gar nicht unbedingt bremsen. Die Stimmung sei gut, der Fokus stimme. Das soll auch morgen Abend gegen den EHC Winterthur so sein und so bleiben. Wenn Stefan Tschannen zum 600. Mal in einem Pflichtspiel das Trikot überstreift, darf man als Fan durchaus auf einen Sieg hoffen. Wie meistens, wenn der torgefährliche Stürmer mit der Nummer 71 auf dem Eis steht.
Von Leroy Ryser