• Christoph Weibel (Bild) wechselte sich beim Konzert in der Kirche Geissberg als Dirigent mit Beat Kohler ab. · Bild: Hans Mathys

11.05.2018
Langenthal

Jugendliche bezaubern mit musikalischem Feuerwerk

Das «Jugendsinfonieorchester Mittelland» – entstanden aus der Oberaargauischen Musikschule Langenthal und der Musikschule Olten – brillierte in der Kirche Geissberg mit dem Konzert unter dem Titel «Danzon». Das Ensemble bot moderne Orchesterstücke.

 

Die Zusammenarbeit der beiden Musikschulen – eine aus dem Kanton Bern, eine aus dem Kanton Solothurn – trägt Früchte. 57 junge Musikerinnen und Musiker – alle zwischen 13 und 22 Jahre alt – traten vergangenes Wochenende zuerst in der Kirche Geissberg in Langenthal und einen Tag später im Stadttheater Olten als «Jugendsinfonieorchester Mittelland» auf. Das Publikum war von diesem musikalischen Feuerwerk entzückt und von der hohen Qualität überrascht.
Ins Leben gerufen wurde das Projekt «Jugendsinfonieorchester Mittelland» gemeinsam von Rainer Walker (Leiter Oberaargauische Musikschule Langenthal) und Sandra Rupp Fischer (Leiterin Musikschule Olten). Der Gedanke, ein richtiges Sinfonieorchester für Jugendliche zu realisieren, war bei den Musiklehrern beider Schulen längst vorhanden, doch weder in ­Olten noch in Langenthal konnte man die gewünschte Grösse eines solchen Orchesters erreichen. «Die Kräfte bündeln, miteinander etwas Grosses erreichen», hiess deshalb die Devise. Erfolgreich wurden in der Folge fortgeschrittene Musikschülerinnen und -schüler in Olten und Langenthal von ihren Lehrpersonen zum Mitwirken animiert.

Christoph Weibel und Beat Kohler

Mit Christoph Weibel (er unterrichtet Celloklassen an den Musikschulen in Langenthal und Olten) und Beat Kohler (Trompetenlehrer Musikschule in Olten) konnten zwei angesehene und bewährte Leiter für das Projekt «Jugendsinfonieorchester Mittelland» gewonnen werden. Bereits das erste Konzert dieses neu gegründeten Ensembles im Mai 2016 in der Linksmähderhalle in Madiswil sowie in der Friedenskirche in Olten waren von Erfolg gekrönt.
Am vergangenen Samstagabend war die Kirche Geissberg in Langenthal fast bis auf den letzten Platz besetzt, als Rainer Walker die Musikfreunde und Sympathisanten zu diesem nach 2016 zweiten Konzert des «Jugendsinfonieorchesters Mittelland» begrüsste. Was nun folgte, war ein Hochgenuss voller Dynamik. Man spürte sofort, dass die Jugendlichen bis in die Fingerspitzen motiviert waren. Die beiden musikalischen Leiter Christoph Weibel und Beat Kohler schwangen den Dirigentenstab abwechslungsweise. Bereits der Auftakt mit «Fantomas» des 1984 im Alter von 54 Jahren verstorbenen französischen Komponisten Michel Magne gelang vorzüglich, was das Publikum mit einem starken Applaus quittierte.

«Mission Impossible» hiess das zweite Stück, ein Werk des 1932 in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires geborenen Komponisten und Pianisten Lalo Schifrin. Nun folgte mit «The Rock» des deutschen Filmkomponisten Hans Zimmer ein musikalischer Leckerbissen. Der in Hollywood tätige Oscar-Preisträger ist einer der bekanntesten Filmkomponisten der Gegenwart. Wachsmann oder Waxman? Der Komponist der Filmmusik zu «Taras Bulba» (Abenteuerfilm) wurde 1906 in Deutschland als Franz Wachsmann geboren. Er starb 60-jährig in Los Angeles mit einem leicht veränderten US-tauglichen Nachnamen als Franz Waxman.
Besonders eindrücklich waren die am Ende des Konzerts präsentierten Werke des mexikanischen Komponisten Arturo Márquez: «Danzon No. 2» und «Conga del fuego Nuevo». Der inzwischen 67-Jährige versteht es vortrefflich, mexikanische Volksmusik in seine sinfonischen Werke zu integrieren. Nach diesem feurigen Schlussbukett dankte das Publikum dem überzeugenden Jugendsinfonieorchester mit einem lange anhaltendem Applaus und mit einem finanziellen Zustupf zur Deckung der Kosten.
Am Konzert waren 14 Instrumente beteiligt – gespielt von 57 Jugendlichen und 5 Verstärkungen: Geige 17 und 1, Bratsche 2 und 2, Cello 7, Kontrabass 1 und 2, Klarinette, Perkussion, Posaune, Querflöte und Waldhorn je 4, Saxophon 2, Trompete 5 sowie Piccolo, Oboe und Klavier je 1.

Von Hans Mathys