Jungviehscheune für Schlossbetrieb
An der Sumiswalder Rechnungs-Gemeindeversammlung fand wurde eine geschlagene Stunde über den Neubau einer Jungviehscheune für den Schlossbetrieb debattiert. Das 560 000 Franken teure Projekt wird realisiert.
Sumiswald · Gemeindepräsident Fritz Kohler freute sich über die Anwesenheit von 151 Stimmberechtigten. Wie sich bald einmal zeigte, war nicht etwa die positive Jahresrechnung der Grund für das überdurchschnittliche Interesse an der Gemeindeversammlung, sondern der Neubau einer Jungviehscheune für den Schlossbetrieb. Die «Bärgschüür» steht an der Steinweidstrasse ausserhalb der geschützten Gebäudegruppe des Schlosses. Die Scheune ohne Wohnteil wurde anno 1748 erbaut und vor 70 Jahren letztmals erneuert. Sie ist Bestandteil des gemeindeeigenen Schlossbetriebes mit 40 Hektaren Landwirtschaftlicher Nutzfläche (LN) und 70 Grossvieheinheiten (GVE).
Der Betrieb ist seit Mai 2009 an Familie Rosmarie und Heinz Häusler verpachtet, nachdem vorgängig das Stimmvolk an der Urne einen Verkauf abgelehnt hatte. Der zuständige Gemeinderat Fritz Lehmann orientierte über die Ausgangslage: «Das Gebäude dient primär der Jungviehaufzucht. Da der Stall zu klein ist, müssen Tiere auch an externen Standorten untergebracht werden. Das kostet viel Geld und ist aus wirtschaftlicher und arbeitstechnischer Sicht wenig effizient». Da der Heimatschutz einem Abbruch der baufälligen «Bärgschüür» zugestimmt hat, wurde ein Neubau an gleicher Stelle geplant. Der Freilaufstall bietet 60 Rindern ein angenehmes Klima und gewährleistet eine artgerechte Haltung. Eine Umnutzung, beispielsweise für Mutter- oder Milchviehhaltung, ist mit diesem Neubau problemlos möglich. Die Kosten belaufen sich auf 560 000 Franken.
In der Diskussionsrunde gab es viele kritische Wortmeldungen. Beispielsweise bemängelte ein Votant bezüglich Landschaftsschutz den Ersatz des 270-jährigen Gebäudes durch eine moderne «Seilbahnstation». Auch die Grösse wurde infrage gestellt. Der Schloss-Pächter verdiene als versierter Viehzüchter mit dem Verkauf von Zucht- und Nutzvieh Geld. Zudem seien die hiesigen Alpbetriebe auf Sömmerungsrinder angewiesen, argumentierte Fritz Lehmann überzeugend. Bei nur vier Gegenstimmen wurde der Neubau klar gutgeheissen.
Der Gesamthaushalt 2017 schliesst bei einem Umsatz von 17,865 Millionen Franken mit einem Ertragsüberschuss von 223 000 Franken ab. Dies entspricht einer Besserstellung gegenüber dem Voranschlag von rund 480 000 Franken.
Von Ulrich Steiner