Käse und Handwerk vereint
Am Samstag/Sonntag, 7./8. Oktober, lädt Pro Regio Huttwil zum 13. Schweizer Käsemarkt ein. 21 Käsereien und Käseproduzenten und über 30 Ausstellende mit exklusiven Angeboten erwarten im Städtlizentrum von Huttwil die Käseliebhaber und Freunde des Handwerks und der Schweizer Naturprodukte. Musikalische Darbietungen, Festwirtschaft und kulinarische Angebote sowie die Huttwiler Brocante und wiederum der Koffermarkt im Hotel Kleiner Prinz umrahmen den Anlass. Als Gastregion wird die Unesco Biosphäre Entlebuch begrüsst.
Die Messlatte bei den jeweils Tausenden von Besucherinnen und Besuchern wie auch bei den Ausstellenden ist hoch. Zum vielfältigen Angebot an fast 60 Ständen und zur aufwändigen Infrastruktur kommt das nicht wegzudenkende Rahmenprogramm. 21 Schweizer Käseproduzenten, gut die Hälfte von ihnen aus dem Napfgebiet und dem Oberaargau, laden am Schweizer Käsemarkt zum Degustieren, Kennenlernen und Kaufen ihrer «chüschtigen» Naturprodukte aus dem Käseland Schweiz ein. Produzenten und Händler aus der ganzen Deutsch- und Westschweiz nehmen die Gelegenheit wahr, ihre Spezialitäten einem grossen Publikum aus dem In- und Ausland zu präsentieren. Neben vielen Spezialitäten sind auch traditionelle Käsesorten wie Emmentaler AOC, Gruyère AOC und andere im Angebot.
Buntes Rahmenprogramm
Ausstellerinnen und Aussteller mit traditionellem Handwerk, einheimischen Spezialitäten oder der Präsentation ihrer Aktivitäten bereichern das Angebot. Das musikalische Rahmenprogramm für Alt und Jung, unter der Moderation von Annelies Mosimann, bringt Spannung und gemütliche Stimmung.
Am Samstag, 7. Oktober, von 10.45 bis 11.45 Uhr, unterhält die «Dietu-Musig» mit ihrem Frühschoppenkonzert, von 12 bis 14 Uhr die «Quattrophoni’s». Von 14 bis 17 Uhr prägen Klänge von zwei Formationen aus der Gastregion Biosphäre Entlebuch den Anlass: das «Echo vom Bienzwald» und der Jodlerklub «Schratte Hilfernthal». Ausserdem findet von 14 bis 16 Uhr (Sonntag von 10 bis 12 Uhr) das vom Schwingklub Huttwil organisierte Schauschwingen mit Nachwuchsschwingern statt.
Am Sonntag, 8. Oktober, gehört die Bühne dem Schweizer Folklorenachwuchs. Um 11 Uhr wird das Unterhaltungsprogramm von der jugendlichen Formation aus dem Luzerner Hinterland mit dem «zungenbrechenden» Namen «KaBaJu Uf Ho» aus Hofstatt eröffnet. Ihre Darbietungen sind aber alles andere als zungenbrecherisch, sondern talentiert, fröhlich und mit viel Begeisterung, wie die der folgenden Gruppen «Silberhorn-Örgeler» aus Grindelwald, «Walliser Örgeler» aus Ried-Brig, die «Kapelle Bienengift» aus Appenzell und der Jugendjodlerchor Langnau i.E.
Von 12.45 bis 13.45 Uhr erfolgt wiederum die traditionelle Käseversteigerung auf dem Brunnenplatz mit dem bekannten Gantrufer Alois Wyss. Der Erlös wird wie gewohnt zugunsten einer gemeinnützigen Institution in der Region weitergegeben, dieses Jahr dem Verschönerungsverein Huttwil.
Der Schweizerische Käsemarkt bietet wiederum eine Plattform für die Huttwiler Brocante mit Glas, Porzel-
lan, Silber, Schmuck, Kleinantiquitäten und Sammlerobjekten im Saal des Hotels Kleiner Prinz. Traditionsgemäss wird auch der Koffermarkt durchgeführt.
Finanzierung auf wackeligen Beinen
Das Angebot ist zweifellos grandios. Aber – es kostet auch. Seit Jahren bekundet der durchführende Verkehrsverein Pro Regio Huttwil Mühe mit der Finanzierung des Käsemarktes, dessen Kosten für Infrastruktur und Rahmenprogramm sehr hoch sind (der «Unter-Emmentaler» berichtete). Als die Organisation «Das Beste der Region» die Zusammenarbeit mit Pro Regio Huttwil und damit auch die wichtige finanzielle Unterstützung per Ende 2016 nicht mehr weiterführen wollte, wurde es besonders kritisch. In der Folge hatte Pro Regio bekanntlich für den Käsemarkt 2016 den obligatorischen Käsebändel für 10 Franken eingeführt, den jeder Besucher zu bezahlen hatte. Die Einnahmen sollten helfen, die Kosten für Infrastruktur und Rahmenprogramm zu decken. Doch Besucherzahl und Umsatz gingen deshalb drastisch zurück. «Das Volk ist nicht bereit, den Beitrag zu bezahlen», stellt Walter Rohrbach, Geschäftsführer von Pro Regio Huttwil, gegenüber dieser Zeitung fest. Nach wie vor aber stehe für das OK im Vordergrund, ehrlich zu kommunizieren, auch bezüglich der Finanzierung. Es hätte andere Möglichkeiten gegeben, wie das Verteuern der Getränke, Parkplatzgebühren oder anderes. «Aber das möchten wir bewusst nicht. Unsere Besucherinnen und Besucher sollen wissen, wofür sie ihr Geld ausgeben. Und Parkgebühren würden nur Ärger im ganzen Städtli provozieren, weil Besucher dann nach ‹Gratis-Parkplätzen› suchen würden.»
Vielleicht der letzte Käsemarkt
«Das Beste der Region» ist auch dieses Jahr wieder dabei, allerdings mit einem viel kleineren finanziellen Beitrag als bis anhin. In Zukunft ist die Käsebranche gefragt. Cheese Marketing verfügt über fast 40 Millionen Franken Fördermittel, die aber grossteils im Ausland eingesetzt werden.
Erklärt sich die Branche bereit, allenfalls über Cheese Festival, der Käse-Eventplattform Schweiz, einen Beitrag an den Schweizer Käsemarkt Huttwil zu leisten, würde sich künftig auch das Kantonale Amt für Landwirtschaft und Natur (LANAT) finanziell beteiligen – genau wie Pro Regio selbst. Aber es braucht alle. «Das muss sich bis zur Hauptversammlung von Pro Regio Huttwil am 12. Oktober entscheiden. Trägt die Käsebranche nichts zu den Kosten bei, könnte der Schweizer Käsemarkt 2017 der letzte sein», stellt der Geschäftsführer klar. Um dennoch einen Zustupf einzutreiben, wird beim Markteingang ein freiwilliger Beitrag von 5 Franken erhoben. Nur wer will, bezahlt den Unkostenbeitrag an das Rahmenprogramm und an die Infrastruktur, «aber wir sind auch darauf angewiesen», so Walter Rohrbach.
Von Liselotte Jost-Zürcher