• Die Vielfalt der verschiedenen Käsereien und Marktfahrer zog auch dieses Jahr wieder viele Besucherinnen und Besucher an den Käsemarkt nach Huttwil. · Bilder: Barbara Heiniger

04.10.2022
Huttwil

Käse(markt) in seiner vollen Pracht

Trotz etwas durchzogenem Wetter fanden sich viele Besucher am Käsemarkt in Huttwil ein. Das riesige Angebot an diversen Käsespezialitäten und anderen kulinarischen Köstlichkeiten begeisterten das Publikum. Ein buntes Rahmenprogramm erhielt ebenso grossen Zuspruch.

«Dieser Käse ist einfach bombastisch», pries eine junge, fröhliche Verkäuferin ihre Ware bei einer interessierten Kundin an. Diese liess sich von der Begeisterung anstecken und kaufte gerne ein grosses Stück vom bombastischen Produkt. Trotz tanzenden Regentropfen zeigten sich die «Marktfahrer» und «Käufer» in bester Stimmung.

Aus «Nidle» wird «Anke»
Feiner Käse und gelebte Tradition passen bestens zusammen, dies war auch am Käsemarkt so. Kaum jemand lehnte die Einladung ab, köstliche Produkte zu probieren und zu kaufen. Dazu war es ein Genuss für Augen, Ohren und Gaumen. Als Organisatoren vom gelungen Anlass war Pro Regio Huttwil mit ihren Partnern verantwortlich, und diese Zusammenarbeit funktionierte sichtlich. Über zwanzig Käseproduzenten aus der ganzen Schweiz waren vor Ort. Nebst den traditionellen Sorten wie Emmentaler, Greyerzer oder Alp- und Bergkäse, gab es unzählige andere Spezialitäten. Es war ein Feuerwerk für alle Sinne, diese Vielfalt zu erleben. Gegen vierzig weitere Ausstellende zeigten ihr Handwerk oder wussten sonst ein geniales Produkt zu vermarkten. Auf den «Weg der Milch» wurde das Publikum beim Oberaargauischen Bauernverein und Landwirtschaft Emmental geleitet. Viel gab es auf dem Themenweg zu entdecken. Wer Lust hatte, konnte selber Butter herstellen. «Du musst das Glas ganz fest schütteln», ermunterte Nationalrätin Christine Badertscher, Präsidentin Oberaargauischer Bauernverein, einen Buben. Sie half ihm dann gleich selber, mit etwas Geschick die «Nidle zu schüttle» und es machte sichtlich Spass. Nach gelungener Tat wurde vor Ort ein «Anke Schnitteli» gestrichen. Wie schön war das Leben, wenn man feststellte, «Milch, Käse und Anken» gibt es hier.

Von Pilz-Pastetli bis zu Marroni
Wer Hunger oder Durst hatte, brauchte kaum zu leiden. Auf dem Brunnenplatz gab es eine gedeckte Festwirtschaft und in den Häuschen rundherum wurden die «Esswaren» und «Tranksamen» feilgeboten. Von Raclette über Militärchässchnitte bis zum Pilz-Pastetli und zur Bratwurst war alles im Angebot. Aber auch etwas Süsses in diversen Variationen rundeten das «Schlaraffenland» ab. Spritziger Walliser Wein und heisser Kaffee waren der spezielle Kick. Gefragt waren ebenfalls die feinen Marroni, wo man sich wunderbar die Finger wärmen konnte. Das Frühschoppenkonzert am Samstag gab es von den «Rotbach Musikanten», Unterhaltung wurde von der Kapelle «Quattrophoni’s» geboten. Klangvolles «urchigs Läbe» präsentierten die «Ländlerfründe Bärau», die «Jodlergruppe Bärgbure» und das «Alphorntrio Müller». Am Sonntag ging’s mit «Susann’s Buebe» beschwingt durch den Mittag. Die Alphorngruppe Oberaargau, der Jodlerklub Huttwil und FLAesch sitewind zeigten, wie es im Oberaargau tönt. «Sieh, das Gute liegt so nah», sagte Moderatorin Annelies Mosimann und stellte als Gastregion am Käsemarkt den Oberaargau vor.
Am Sonntagmittag fand die bereits traditionelle Käseversteigerung statt. Gantrufer Alois Wyss verstand sein Handwerk aufs Beste und wusste manches Stück Käse auf einen Höchstpreis heraufzubringen. Der Reinerlös ist zu Gunsten der Juniorinnen und Junioren vom Sportklub Huttwil. Rund 80 Jugendliche werden in dieser Organisation sportlich betreut.

Leidenschaft und Handwerk
«Ein Stück Käse ist das Glück auf Erden», war sich eine Besucherin sicher. Das grosse Engagement der Produzierenden und Verkaufenden brachten die Wörter auf der Tafel an einem Stand auf den Punkt: «Leidenschaft und Handwerk = echter Käse-Genuss».
Um die Unkosten des Anlasses zu senken, wurde auch der freiwillige Käse-Button für einen Fünfliber verkauft, und dieser fand zahlreiche Abnehmer.
Über das ganze Käsemarkt-Areal rund um den Brunnenplatz Huttwil hatte es viel Raum, um Schönes, Besonderes, Ausgefallenes und vor allem Gutes zu entdecken. So gab es am vergangenen Wochenende im Städtli fast nur zufriedene Gesichter und manchmal auch einige Sonnenstrahlen, die auf einen erfolgreichen Event blickten.

Von Barbara Heiniger