• Machen vorwärts beim Bau einer neuen Eissportarena in Langenthal (von links): Markus Meyer von der Arena Oberaargau AG, Stadtbaumeisterin Sabine Gresch und Stadtpräsident Reto Müller bei den Schrebergärten Dreilinden, die dem Stadionbau weichen müssen. · Bild: Walter Ryser

03.05.2021
Langenthal

Kanton gibt grünes Licht für Stadionbau

Dem Neubau einer Eissportarena im Gebiet Hard in Langenthal steht vorerst nichts mehr im Wege. Das kantonale Amt für Wasser und Abfall (AWA) hat mitgeteilt, dass der Bau einer Eissportarena bezüglich des Grundwassers in diesem Gebiet unter spezifischen Schutzmassnahmen möglich sei. Laut aktuellem Plan soll die Eissportarena Mitte 2029 bezugsbereit sein.

Vor etwas mehr als einem Jahr hat das Langenthaler Stimmvolk dem Gemeinderat mit überwältigender Zustimmung den Auftrag erteilt, den Neubau einer Eissportarena im Gebiet Hard zu planen und zu realisieren. «Dieses Projekt stösst bei der Langenthaler Bevölkerung auf sehr grosses Interesse, die Stadt erhält dazu immer wieder Anfragen», erwähnte Stadtpräsident Reto Müller an einem Medien-Café zum geplanten Stadionneubau. Im Zentrum des ersten Jahres seit der Volksabstimmung stand die Abklärung der Machbarkeit bezüglich des Grundwassers in diesem Gebiet.
Müller konnte diesbezüglich den anwesenden Medienvertretern eine erfreuliche Nachricht mitteilen: «Vom kantonalen Amt für Wasser und Abfall (AWA) liegt für den Standort Hard eine positive Rückmeldung bezüglich des Grundwassers und der Machbarkeit des Projektes vor. Gemäss Kanton ist der Bau einer Eissportarena in der Grundwasserschutzzone unter Einhaltung von spezifischen Schutzmassnahmen möglich.»

«Das schaffen wir auch»
Dies wiederum veranlasste den «Stapi», einen Hinweis auf die jüngsten Eishockey-Ereignisse zu machen: «Ajoie hat in dieser Woche bewiesen, dass auch ein Dorfklub Grossartiges leisten kann», spielte er auf den Schweizermeistertitel und den Aufstieg in die National League der Jurassier an. In Pruntrut seien die Voraussetzungen geschaffen worden, damit der einheimische Eishockeyklub in der höchsten Liga spielen könne. «Das schaffen wir auch, wir wollen dieses Neubauprojekt und machen diesbezüglich vorwärts», verbreitete der Stadtpräsident Zuversicht.
Man wolle im Oberaargau den öffentlichen Eislauf längerfristig garantieren, hielt Müller fest und Stadtbaumeisterin Sabine Gresch ergänzte, dass man in den letzten Monaten das Projekt «büschelet het» und dabei Rollen und Zuständigkeiten geklärt habe. So hat der Gemeinderat die Stossrichtungen zu den Faktoren Perimeter, Nutzungsintensität und städtische Beiträge festgelegt. Der Perimeter umfasst das Areal vom Parkplatz Dreilinden bis zum Bildungszentrum Langenthal (bzl), wobei die Idee eines durchgrünten Bereichs vom Hardwald bis zum Bahnhof (ein «Grünfinger») gemäss Siedlungsrichtplan ersichtlich bleiben müsse. Für die auf dem Grundstück bestehenden Schrebergärten werde die Stadt entsprechende Ersatzflächen suchen.

Arena Oberaargau AG als Partnerin
Für eine Mantelstadion- und weitere Arealnutzungen sollen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten offenbleiben. Jedoch dürfen Güter des täglichen Bedarfs nur auf einer Verkaufsfläche von bis zu 300 m2 angeboten werden und Dienstleistungen und Unterhaltungsindustrie (Multiplexkino, Discos) sind als Nutzung nicht erwünscht. Mit diesen Einschränkungen will der Gemeinderat eine Konkurrenzierung der Detailhandelsbetriebe im Stadtzentrum verhindern. Offen ist zum jetzigen Zeitpunkt auch, ob und in welcher finanziellen Höhe sich die Stadt nebst der Landabgabe am Neubau beteiligen wird.
Zusammen mit den wichtigsten Stakeholdern wie dem SC Langenthal, dem Curling Club Langenthal sowie dem Verein Arena Oberaargau werden die nächsten Projektschritte geplant, mit dem Ziel, eine für die National League taugliche Eissportarena zu realisieren. Zur Erreichung dieses Zieles wird die Stadt von externen Mandanten/Partnern unterstützt. So erarbeitet die Arena Oberaargau AG im Auftrag der Stadt realistische Modelle für die Finanzierung von Bau und Betrieb der künftigen Eissportinfrastruktur. Weiter werden mögliche Organisationsformen und Trägerschaftsmodelle erarbeitet. Markus Meyer sprach als Vertreter der Arena Oberaargau AG von einer grossen Herausforderung, weil in unserer Region noch nie ein solch grosses Projekt realisiert wurde.

Städtischer Zeitplan unter Druck
Man taste sich an das Projekt heran und schaue dabei auf andere, ähnliche Stadionbauten, so Meyer. Man wolle in Erfahrung bringen, was gut gemacht worden sei oder welche Fehler begangen wurden. Diesbezüglich werde man die Eisstadion-Projekte in Zug, Visp, Biel und Burgdorf begutachten.
Der weitere Fahrplan sieht vor, dass bis Ende Jahr Finanzierungs- und Organisationsmodelle vorliegen. Anschliessend startet das Testplanungsprogramm, gefolgt von einem qualitätssichernden Verfahren. Ende 2024 sollte dann die Überbauungsordnung zur Volksabstimmung vorliegen. Danach geht es an die Umsetzung des Arena-Neubaus. Gemäss Stadtpräsident Reto Müller sieht der Plan bei bestmöglichem Verlauf vor, dass die Eissport-Arena Mitte 2029 bezugsbereit sein sollte. «Wir sind uns bewusst, dass mit diesem Zeitplan eine gewisse Diskrepanz zu den Anliegen und Wünschen der Nutzer, insbesondere des SC Langenthal, besteht», betonte Müller, der versicherte, dass man daran arbeite, den Zeitplan noch zu straffen.
Angesichts der Tatsache, dass die technischen Anlagen in der bestehenden Eishalle in Schoren voraussichtlich nur noch bis Ende 2026 störungsfrei betrieben werden können, muss der Zeitplan erheblich gestrafft werden (um mindestens 18 bis 30 Monate).

Von Walter Ryser