Kein Leben ohne Sauerstoff
Im Zentrum der 25. Hauptversammlung des IP-Ringes Waldhof im Landgasthof Bad Gutenburg in Lotzwil standen die Wahlen und im fachlichen Teil die Optimierung der Hofdünger sowie die nachhaltige Pflege der Böden. Darüber informierte der Bodenspezialist und Geschäftsführer des Maschinenringes Zuger Berggebiet, Fredy Abächerli.
Lotzwil · Genügend Sauerstoff brauchen die Böden, die Pflanzen, die Tiere und die Bauern. Die Letzteren speziell dann, wenn sie ihren Betrieb auf die gewünschte und nachhaltige Bewirtschaftung ausrichten, um entsprechende Direktzahlungen nutzen zu können. Dazu müssen sie ihre Hofarbeiten den eidgenössischen und kantonalen Vorschriften unterstellen. Da dies bald sehr komplexe Formen annimmt, können die Bauern auf die Informations- und Beratungstätigkeit abstellen, wie dies Geschäftsführer Markus Gammeter in seinem Rück- und Ausblick auf die Tätigkeiten des IP-Ringes Waldhof erklärte. Informative Schwergewichte des IP-Ringes bilden nach Gammeter auch 2017 die OeLN-Tagung (Oekologischer Leistungsnachweis), die Vernetzungen 2017, das Berner Pflanzenschutzprojekt und die Tierschutzinformationen. Die Fachstelle Pflanzenschutz befasst sich u. a. mit der Blattdürre des Weizens oder der Kraut- und Knollenfäule bei den Kartoffeln. Thematisiert wurden auch die Abschwemmungsverhinderung und Hinweise auf neue Pflanzenschutzmittel. Sechs Flurbegehungen runden das breitgefächerte Info- und Tätigkeitspaket des IP-Ringes Waldhof ab.
Mutationen im Vorstand
Ein starker Vorstand bietet Gewähr für die effiziente Vereinstätigkeit, wie das die vier zurückgetretenen Mitglieder unter Beweis stellten und nach Angaben des Vereinspräsidenten Ueli Fahrni die Nachfolger auch auf Herz und Niere geprüft wurden. Anstelle von Peter Schmitz, Fritz Wüthrich, Stefan Nyffenegger und Andreas Bracher wurden neu in den Vorstand gewählt: Matthias Sieber (Höchstetten), Andreas Rickli (Bleienbach), Jürg Hess (Dürrenroth) und Peter Neuenschwander (Rumendingen). Peter Leuenberger und Beat Fiechter wurden als Revisoren und Ueli Fahrni als Vereinspräsident bestätigt.
IP-Ring-Präsident Ueli Fahrni stellte nach den Ausführungen über Bodenverbesserungen und optimierter Wirkung des Hofdüngers fest, dass die Erkenntnisse dazu nicht neu, sondern auch in der IP-Produktion von Bedeutung seien. Dennoch gaben Fredy Abächerlis Ausführungen gute Hinweise und Erklärungen, wie die Bodenqualitäten nachhaltig verbessert werden können, wenn der Landwirt über eine gute Verrottung von organischer Substanz effektvoll für einen ständig humusbildenden Boden schaue. Aus seinen Worten der grossen Erfahrungen in diesem Bereich konnte herausgehört werden, dass ökologische und oekonomische Ziele mit hoher Nachhaltigkeit erreicht werden, wenn bei der Hofdüngeraufbereitung – z. B. über die Verrottung – dem Fäulnisprozess wirkungsvoll entgegengewirkt werden kann. Letztliche Bedingung dazu sei aber, dass der Boden immer genügend Luft, sprich Sauerstoff hat und zum Beispiel der N-Abbau über die Nitrifikation laufe. Wichtig sei auch zu wissen, so Abächerli, dass Fäulnis im Boden die Humusbildner zerstöre. Sauerstoffarme Böden führen zu Bo-
denverdichtungen, Nährstoffverlusten und Grundwasserverschmutzung. Um der Humusbildung eine Chance zu geben, soll ein grosser Wurzelraum über flache Bodenbearbeitung gefördert werden.
Neueren Datums sind die Erkenntnisse, nach Abächerli, über die Wirkung der Holzkohle im Boden. Sie sei gegen die Fäulnis angezeigt, weil sie über ihre grosse Oberfläche auch entgiftenden Charakter habe, der aktuell über den Einsatz in der Hofdüngeraufbereitung wie auch in der Rindviehfütterung erprobt werde. Mit konsequentem Humusaufbau, so endete Abächerli seine Ausführungen, könne wahrlich viel Geld gespart werden.
Von Rolf Bleisch