Keine Angst vor der Angst
Ein richtiges Verwöhnprogramm erwartete die über 120 Frauen, welche am «Frauenfrühstück» teilnahmen. Das von den Landfrauen liebevoll zubereitete «Zmorge» an frühlingshaft dekorierten Tischen, die musikalische Umrahmung und der interessante Vortrag von Irmgard Schaffenberger erfrischten Leib, Seele und Geist.
«Mit Ängsten werden wir tagtäglich konfroniert. Und sei es ganz einfach nur die Angst, hier vorne zu stehen.» Mit diesen humorvollen Worten begrüsste Ursula Eggler vom Organisationsteam die Gäste und stimmte sie auf das aktuelle Thema ein. Umrahmt wurde dieser Vormittag von Anja Haldimann, die mit ihrem schönen Gesang für einen musikalischen Leckerbissen sorgte, virtuos am Klavier begleitet von Rebekka Meierhofer.
Wie können wir Angst in Kraft verwandeln?
«Angst ist eine der grossen Volkskrankheiten unserer Zeit und gehört anscheinend zum Wesen des Menschen.» Mit diesen Worten begann Irmgard Schaffenberger ihren Vortrag. «Zu allen Zeiten mussten sich die Menschen mit diesem Phänomen auseinandersetzen. Angst entsteht durch das Zusammenwirken verschiedener Faktoren. Psychische Belastungen, körperliche Beschwerden oder soziale Veränderungen können Angst auslösen oder verstärken. Oft handelt es sich aber auch einfach um ein grundloses Gefühl von Bedrohtsein.» Franz Hohler habe es treffend ausgedrückt mit den Worten: «Der Vogel Angst hat sich in meinem Innern ein Nest gebaut, hockt manchmal tagelang da drin und brütet seine Eier aus.» Und die Referentin fügte dem an: «Wir alle kennen die Zeiten, in welchen die Angsteier ausgebrütet werden. Da wird es einem eng, man ist beklemmt, kann nicht schlafen. Angst bestimmt unseren Körper, unsere Gedanken, Fantasien und Vorstellungen, aber auch unser Verhalten.» Irmgard Schaffenberger betonte aber, dass Angst auch eine konstruktive Seite habe, die durchaus positiv sein könne. «Als Notfallmanager funktioniert sie wie ein Rauchmelder und warnt uns vor Gefahren. Sie macht uns hellwach und verleiht uns Kräfte, um uns oder andere in Sicherheit zu bringen. Manchmal jedoch ist sie auch total irrational und unlogisch. Wichtig ist, dass wir lernen, richtig damit umzugehen.» «Ich habe ein paar Empfehlungen zur Angstbewältigung mitgebracht, die ich euch gerne weitergeben möchte», versprach die Referentin, forderte die Zuhörerinnen aber auf, sich zuerst ein paar Minuten lang gegenseitig über ihre persönlichen Ängste auszutauschen. Die rege Diskussion zeigte, wie brisant und allgegenwärtig dieses Thema ist. «Zuerst müssen wir den Auslöser unserer Angst finden, denn es ist wichtig, seinen Gegner zu kennen, damit man mit ihm umgehen und ihn entlarven kann», fuhr Irmgard Schaffenberger weiter. Als eine der Strategien nannte sie die Konfrontation, das heisst, sich der Angst zu stellen und nicht vor ihr zu fliehen. Wenn man sich ihr (z. B. der Angst vor Spinnen) mehrfach bewusst aussetzt, dann wird sie jedes Mal etwas kleiner.
Die Bibel als Hilfe
Für die Referentin ist die Bibel eine grosse Hilfe zur Angstbewältigung. So heisst es im bekannten Psalm 23, dass wir uns im finsteren Tal der Angst nicht fürchten müssen, weil Gott bei uns ist und uns hindurch hilft. «Wir können nicht immer aus den Angstsituationen des Lebens aussteigen und flüchten. Die Befreiung liegt vielmehr darin, nicht alleingelassen zu sein, denn Gott weiss, dass es vieles gibt, das uns Angst einjagt.»
Lachen ist gesund
Ganz wichtig sei es auch, mit jemandem darüber zu reden und sein Herz auszuschütten. «Das können Menschen sein, denen wir vertrauen, wir können unsere Angst aber auch in einem Gebet formulieren. Das hilft, uns zu verankern, denn jeder Mensch braucht in stürmischen Zeiten einen festen Punkt, wo er Halt finden kann. Interessant ist, dass in der Bibel 366 mal ‹fürchte Dich nicht› steht. Konkret heisst das, für jeden Tag im Jahr einmal und sogar noch das Schaltjahr eingerechnet.» Eine weitere Hilfe gegen die Angst sei der Humor, «denn es ist erwiesen, dass Lachen die Selbstheilungskräfte regeneriert.» Als praktische Übung dazu erzählte Irmgard Schaffenberger ihren Lieblingswitz und sagte auf das schallende Gelächter der Frauen: «Nun habt ihr eurem Körper gerade etwas Gutes getan und das Immunsystem gestärkt.»
Die Referentin verstand es vorzüglich, den Zuhörerinnen dieses ernsthafte Thema mit viel Humor und Witz näherzubringen. Ihre Ausführungen untermalte sie mit treffenden Geschichten, Bildern und Begebenheiten aus dem Alltag, welche die jeweiligen Situationen treffend illustrierten.
Gut zu wissen
Das nächste Frühstückstreffen für Frauen findet am 16. September statt mit der Referentin Christa Bauer zum Thema «Gott, bist Du noch unter uns?»
Von Anita Schneider