• Reformierte Kirche Huttwil. · Bild: Esther Scheidegger

24.06.2021
Huttwil

Kirchgemeinde sucht neue Einnahmequellen

Die Stimmberechtigten der Kirchgemeindeversammlung in Huttwil genehmigten die Rechnung 2020 ohne Diskussion. Angesichts der Aufwandüberschüsse der letzten Jahre ist die Kirchgemeinde auf neue Einnahmemöglichkeiten angewiesen, um ihr Angebot aufrecht zu erhalten.

Der Vize-Kirchgemeindepräsident Tho­mas Eggler begrüsste die Anwesenden zur ordentlichen Kirchgemeindeversammlung mit dem Gedanken zur Tageslosung: «Was können die Weisen lehren, wenn sie des Herrn Wort verwerfen?» Das Losungswort für jeden Tag besteht bereits seit 300 Jahren. Es wird in über 50 Sprachen übersetzt und ist auf der ganzen Welt das Gleiche. Das Losungswort verbindet die weltweite Kirche. Thomas Eggler führt durch die Kirchgemeindeversammlung und übergibt für die Genehmigung der Jahresrechnung 2020 Kirchgemeinderat Thomas Anliker das Wort. Als Ressortverantwortlicher informierte er über die finanzielle Situation der reformierten Kirchgemeinde Huttwil.

Jahresrechnung leicht besser
Die Jahresrechnung 2020 der reformierten Kirchgemeinde Huttwil schliesst im Gesamthaushalt mit einem Aufwandüberschuss von 62 768 Franken (alle Zahlen gerundet) ab. Budgetiert war ein Aufwandüberschuss von 81 100 Franken, somit schliesst die Rechnung um 18 332 Franken besser ab als erwartet, obwohl die totalen Steuereinnahmen um 43 495 Franken tiefer als budgetiert ausfielen. Die Besserstellung erfolgt vor allem wegen der um rund 54 000 Franken eingesparten Kosten beim Sachaufwand sowie die 10 000 Franken beim Personalaufwand. Diese Einsparungen stammen vor allem aus den coronabedingten, reduzierten kirchlichen Tätigkeiten bei Alters- und Jugendarbeit, nicht stattgefundenen Lagern, durch einen falsch abgegrenzten Heizölverbrauch in der Rechnung 2019 von 8000 Franken und nicht budgetierten Ertragsanteilen an der direkten Bundessteuer von 5300 Franken.

Unterhaltsarbeiten vorgezogen
Da das Kirchgemeindehaus und die Kirche nicht wie geplant genützt werden konnten, wurden Unterhaltsarbeiten vorgezogen, die nicht budgetiert waren und direkt der Erfolgsrechnung belastet wurden. In der Biblio­-
thek im Kirchgemeindehaus wurden Kredite für 4000 Franken für Malerarbeiten und 3700 Franken für die Anpassung der Saalbeleuchtung gesprochen. In der Kirche wurde der Bodenbelag aus Anhydrit einer Spe­zialreinigung und Oberflächenbehandlung unterzogen. Dazu gab der Kirchgemeinderat einen Kredit von 16 500 Franken frei. Im Zuge der Strassensanierung wurden für die Neuerstellung der Wasseranschlüsse des Kirchgemeindehauses und der Kirche Kredite von je 8 000 Franken freigegeben.
Da alle Kredite in der Finanzkompetenz des Kirchgemeinderates lagen, musste die Kirchgemeindeversammlung keine Nachkredite bewilligen.
Den Abschreibungen von 101 000 Franken stehen keine aktivierten Investitionen gegenüber. Das Finanzierungsergebnis (Ergebnis Gesamthaushalt / Abschreibungen) beträgt somit 38 000 Franken.

Neue Einnahmequellen nötig
Die Bilanz der reformierten Kirchgemeinde Huttwil darf mit einem Bilanzüberschuss von 2 366 000 Franken zur Zeit als gesund bezeichnet werden. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie werden aber die Steuererträge des laufenden und der nächsten Jahre vermutlich noch stärker als geplant einbrechen lassen. Zudem finanziert die Kirchgemeinde aus eigenen Mitteln 30-Pfarrstellenprozente sowie die 80-Prozent-Stelle des Sozialdiakons selber. Die Ausgaben können somit nicht ohne spürbare Auswirkungen auf die Angebote der Kirchgemeinde reduziert werden.
Mit den in den letzten Jahren ausgewiesenen Aufwandüberschüssen wur­den die seit 2010 erwirtschafteten Ertragsüberschüsse von rund 175 000 Franken aufgebraucht. Die im Finanzplan 2021 bis 2025 prognostizierten Aufwandüberschüsse werden den Bilanzüberschuss weiter schmälern. Das Angebot der Kirchgemeinde kann in der weiteren Zukunft deshalb nur durch das Erschliessen von zusätzlichen Einnahmequellen erhalten werden. Der Kirch­gemeinderat ist sich dieser Tatsache bewusst und wird das neben der hohen Ausgabendisziplin in seiner Planung der Aufgaben, der Investitionen und der Optimierung der Erträge berücksichtigen.

Rampe für den Kirchenzugang?
Kirchgemeinderat Samuel Beutler, zuständig für den Bau, informiert darüber, dass der Treppenlift, welcher den hindernisfreien Zugang zur Kirche sicherstellt, defekt ist, und er an der Planung für einen behindertengerechten Zugang zur Kirche ist. Das ist ein grösseres Projekt. Eine Rampe wäre eine gute Lösung, da man keine fremde Hilfe benötigt. Die Rampe kann man selber begehen und erreicht die Kirche bequem. Samuel Beutler hat bereits mehrere Abklärungen getroffen und ist noch am Erarbeiten der besten Lösung. Zu gegebener Zeit wird das Projekt vom Kirchgemeinderat für eine Kreditgenehmigung an einer Kirchgemeindeversammlung vorgetragen. Im Moment werden die Kirchentüren saniert. Etwa Ende Juni ist diese Arbeit abgeschlossen und die sanierten Türen sind wieder an ihrem Ort.
Gabi Lanz, Ressort Gottesdienste, zeigte mit vielen tollen Fotos aus dem Archiv, wie vielfältig die Gottesdienste sind. Zum Beispiel die Freiluft-Gottesdienste Thomasboden und im Weidenpavillon, der Kirchensonntag, der Gottesdienst am Arbeitsplatz und viele mehr. Gabi Lanz ist auch die Ansprechperson der Kirchenmusiker und der Sigristen. Diese gute Zusammenarbeit schätzt sie sehr.
Maja Amstutz ist für das Ressort Diakonie/Seniorenarbeit zuständig. Leider konnte in der Seniorenarbeit letztes Jahr nicht viel durchgeführt werden. Auf den Seniorennachmittag sowie auf den Mittagstisch musste verzichtet werden. Stattdessen wurde eine Liste der Senioren erfasst und die Pfarrpersonen begannen zu telefonieren, um die Senioren zu fragen, ob sie was brauchen. So wurde auch eine Gruppe gebildet, die für die Seniorinnen und Senioren Einkäufe tätigten oder zum Arzt fuhren.
Ab November verschickten die Pfarrpersonen jeden Monat einen Brief mit guten Gedanken, einmal mit einem Lebkuchen und einmal mit einer CD. Im März wurde ein Fotoquiz verschickt vom Städtli Huttwil. Wie gut kennen wir Huttwil wirklich? Dieses Fotoquiz durften die Anwesenden der Kirchgemeindeversammlung nun auch gleich probieren zu lösen, was gar nicht so einfach war.

Von Esther Scheidegger