Kirchgemeindepräsident Robert Käser tritt ab
An der Frühlingsversammlung schlug dem Walterswiler Kirchenschiff noch ein sehr hoher Wellengang entgegen. Pfarrerin Brigitte Siegenthaler hatte per Ende September gekündigt und Präsident Robert Käser kündete seinen eigenen Rücktritt oder den der Vizepräsidentin auf Ende Jahr an. Die Wogen habe sich zumindest personell geglättet. Eine neue Pfarrperson wurde noch nicht gefunden, doch amtet Annerös Jordi als Pfarrerin in Vertretung bis im Mai 2023. Robert Käser tritt zurück, das Präsidiums bleibt vorerst noch vakant. Das Budget 2023 rechnet mit einem kleinen Aufwandüberschuss.
Walterswil · Therese Hirsbrunner las das Protokoll der letzten, sicher nicht einfachen Kirchgemeindeversammlung (der «UE» berichtete). Darin war die Kündigung der Pfarrerin Brigitte Siegen-thaler niedergeschrieben. Vermutet wurden Unstimmigkeiten mit dem Kirchgemeinderat. Die Pfarrerin liess sich nicht umstimmen, für sie gab es keine Option, in Walterswil zu bleiben.
«Ich liess mich damals nicht provozieren und ich möchte auch nicht weiter darüber reden. Für mich ist das Thema abgeschlossen und ich werde wie versprochen demissionieren», erklärte Kirchgemeindepräsident Robert Käser den 17 anwesenden Stimmberechtigten (4,42 Prozent von total 384). Leider habe das Amt des Kirchgemeindepräsidenten trotz intensiver Suche bis anhin nicht besetzt werden können und bleibt somit vakant, erklärte er weiter. Die Vizepräsidentin, Tanja Krähenbühl, wird das Geschäftliche übernehmen, bis eine neue Präsidentin oder ein neuer Präsident gefunden werde.
Kleiner Aufwandüberschuss
Kassier Fritz Krähenbühl erläuterte der Versammlung, dass die meisten Posten wie im 2022 budgetiert wurden. «Beim Büromaterial haben wir um 500 Franken reduziert, da das Budget in den letzten Jahren nie ausgeschöpft wurde. Bei den Mieten haben wir eine Mindereinnahme budgetiert, da das Pfarrhaus nicht besetzt ist», erläuterte er weiter. Erfreulicherweise seien die Kirchensteuern im 2022 mit 87 000 Franken recht hoch gewesen und nun im neuen Budget mit 90 000 Franken veranschlagt. «Das Budget wurde mit unveränderter Kirchensteueranlage von 0,230 gerechnet und ergibt bei einem Gesamtaufwand von 143 450 Franken einen Aufwand-überschuss von 2600 Franken», erklärte er. Die Stimmberechtigten hiessen das Budget ohne Diskussionen gut.
Pfarrstelle noch nicht besetzt
Robert Käser teilte den Versammelten unter dem Traktandum «Verschiedenes» mit, dass die Pfarrstelle bis anhin nicht besetzt werden konnte. «Wir sind aber sehr erfreut, dass Annerös Jordi bis Ende Mai bei uns als Stellvertretung tätig sein wird. Wir sind mit ihr sehr gut bedient und schätzen sie sehr», sagte er. Aufgrund der unbesetzten Pfarrstelle sei auch das Pfarrhaus leer, was sehr schade sei. Eventuell müsse man sich bei einer allfälligen Nichtbesetzung der Pfarrstelle und somit dem Leerbleiben des Hauses Gedanken machen, was damit geschehen soll. Eine Option wäre, es Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Aber das werde sich im Laufe des nächsten Jahres zeigen.
Weiter sei die Renovation der Kirchenuhr abgeschlossen, der Kredit von 50 000 Franken reiche knapp aus. «Das Treffen für Alleinstehende und Verwitwete wird neu als ‹Nachmittagstreff› durchgeführt. Der Nachmittag, der jeweils am zweitletzten Montag im Monat von 14 bis 16 Uhr stattfindet, soll für alle Interessierten sein, nicht nur für Senioren», erklärte er. Organisiert werden die Nachmittage von Therese Mumenthaler und Therese Ma-thys. Eine grosse Aufgabe warte im nächsten Jahr auf den Kirchgemeinderat: «Die periodische Prüfung des Statthalteramtes hat ergeben, dass wir unser Organisationsreglement überarbeiten müssen, das bis Ende 2023 zur Genehmigung vorliegen muss. Das wird viel Arbeit bedeuten, aber man kann Hilfe anfordern.»
Pfarrerin Annerös Jordi ergriff das Wort und erklärte, dass es ihr in Wal-terswil sehr gut gefalle und bedankte sich für die wohlwollende Aufnahme in der Gemeinde.
Robert Käser verabschiedete sich mit den Worten: «Für mich geht hier ein Kapitel zu Ende. Ich hatte eine schöne Zeit im Kirchgemeinderat, trotzdem bin ich froh, die Verantwortung abgeben zu können. Falls meine Hilfe gewünscht ist, werde ich nach wie vor helfen, wo ich kann.» Mit einem Geschenk und den Worten: «Robert Käser hatte sein Herz bei der Sache und hatte stets alles im Griff. Wir sind ihm sehr dankbar und wünschen ihm das Beste für die Zukunft», verabschiedete die Vizepräsidentin Tanja Krähenbühl den Präsidenten.
Von Marianne Ruch