Klares Bekenntnis zur Stadt als Standort
Beim Wirtschaftslunch der Stadt Langenthal gaben die beiden renommierten Unternehmen Ammann und Kadi ein klares Bekenntnis zum Standort Langenthal ab. Man werde nächstes Jahr in Langenthal so viel investieren wie noch nie, betonte Kadi-CEO Christof Lehmann.
Von Walter Ryser · Der Wirtschaftslunch der Stadt Langenthal hat sich etabliert und erfreut sich beim Langenthaler Gewerbe einer grossen Beliebtheit. Auch bei der jüngsten Austragung strömten die Firmenchefs und Kaderleute der Langenthaler Unternehmen in Scharen ins katholische Kirchgemeindehaus. Auf dem Programm standen Referate zweier Langenthaler Unternehmen, die sich über die Bedeutung des Standortes Langenthal für ihre Firmen äus-serten. Hans-Christian Schneider, CEO der Ammann Gruppe in Langenthal, einem weltweit tätigen Hersteller von Asphalt- und Betonmischanlagen sowie Baumaschinen und Strassenfertiger, sprach davon, dass die Aufrechterhaltung des Firmenstandortes in der Schweiz für ein exportorientiertes Unternehmen eine echte Herausforderung darstelle, aber auch viele Chancen biete. «Nicht zuletzt aufgrund unseres tollen Ausbildungssystems in der Schweiz verfügen wir in den Bereichen Know-how, Qualität und Erfahrung über Wettbewerbsvorteile gegenüber der ausländischen Konkurrenz», betonte Schneider. Gleichzeitig sei der Schweizer Standort auch mit Handicaps behaftet. Schneider wies dabei auf die hohen Lohnkosten in der Schweiz hin, erwähnte den starken Schweizer Franken und gab zu verstehen, dass der Heimmarkt für das Überleben eines Unternehmens wie Ammann viel zu klein sei.
Digitalisierung erreicht Baustelle
Man versuche deshalb, das Beste aus den vorhandenen Chancen und Risiken zu machen. Langenthal als Standort sei für Ammann sehr wichtig, aber nur im weltweiten Verbund der Ammann Gruppe überlebensfähig. Ein optimales Zusammenspiel der verschiedenen, weltweiten Standorte sei entscheidend, bemerkte Hans-Christian Schneider, was er anhand von Beispielen verdeutlichte. So werden für diverse Ammann-Produkte die «Herzteile» in Langenthal gefertigt, während die Montage und Endproduktion der Anlagen an den diversen Ammann-Standorten weltweit oder direkt vor Ort beim Kunden erfolgt.
Schneider sprach auch das Thema Digitalisierung an, das sich in der Arbeitswelt wie ein «Schreckgespenst» ausbreitet. Auch in seiner Firma sei dies je länger desto mehr ein Thema. «Es geht in erster Linie darum, ganze Baustellen besser zu vernetzen und damit die Abläufe effizienter zu gestalten.» So sei man daran, sämtliche im Einsatz stehenden Maschinen voll elektronisch zu vernetzen, um damit die Wertschöpfung zu optimieren. Abschliessend hielt Schneider unmissverständlich fest, dass man sich bei Ammann enorm stark dafür einsetze, dass der Standort Langenthal auch künftig eine wichtige Rolle im weltweiten Verbund der Ammann Gruppe einnehme. Christof Lehmann, CEO der Kadi AG in Langenthal, gewährte anschliessend Einblicke in ein spezielles Ereignis, das sein Unternehmen im Jahr 2016 stark beschäftigt hat. Ein Brandfall im Februar dieses Jahres hat bei Kadi zwar keinen grossen Gebäudeschaden, dafür aber einen erheblichen Produktionsausfall beschert.
Kadi will kräftig investieren
Lehmann schilderte, wie das Unternehmen samt Geschäftsleitung und Mitarbeitern mit dem rund sechsmonatigen Produktionsausfall umgegangen ist (der «Unter-Emmentaler» berichtete). Seit August könne man wieder voll produzieren und sei gestärkt aus der Krise hervorgegangen, weil man in der Zeit des Produktionsausfalles auf eine unerwartet grosse Solidarität seitens der Kunden habe zählen können. Auch Lehmann gab ein deutliches Bekenntnis zum Standort Langenthal ab und versprach, dass man im nächsten Jahr am Firmensitz in Langenthal so viel investieren werde wie noch nie, seit das Unternehmen hier ansässig sei.
Fazit von Thomas Rufener
Den Abschluss des Wirtschaftslunches bildete das persönliche Fazit von Thomas Rufener zu seiner insgesamt 18-jährigen politischen Tätigkeit in Langenthal (zehn Jahre Stadtpräsident, acht Jahre Gemeinderat). In dieser Zeit habe er viele positive Erfahrungen machen dürfen, hielt Rufener fest. Er habe gelernt, nicht lange an dem herum zu studieren, was man nicht ändern könne, sondern sich mit aller Kraft dem zuzuwenden, was man ändern könne. Beim Einstieg als Gemeindepolitiker habe er eine hoch verschuldete Stadt angetroffen. Der Verkauf der Onyx-Aktien im Jahr 2006 habe für Langenthal einen finanziellen Befreiungsschlag bedeutet. «Seither hat sich die Stadt massiv entwickelt, weil man in der Lage war, entsprechende Mittel einzusetzen.» Vor allem die Innenstadt sei in den letzten zehn Jahren regelrecht umgestaltet worden. Aber nicht nur baulich habe sich Langenthal verändert, hielt er weiter fest. «Auch die Verwaltung hat sich in dieser Zeit weiterentwickelt und verfügt heute über ein qualitativ hochstehendes Angebot zum Wohle der Bürger.» Als Wermutstropfen in seiner Präsidialzeit bezeichnete Rufener die Alte Mühle, für die man bis heute keine Lösung gefunden habe.