• Sie wollen die Gewerbeliegenschaft an der Talstrasse wieder beleben (von links): Therese Hälg, Kurt Weber und Sévérine Affolter. · Bild: Leroy Ryser

27.10.2020
Langenthal

Kleingewerbe erhält neue Räume

An der Talstrasse in Langenthal sollen neue Verkaufs- und Gewerbeflächen für das regionale Kleingewerbe entstehen. Inhaber Kurt Weber sucht derzeit noch nach Mitstreitern, ist aber selbst in der aktuellen Situation überzeugt, dass das Kundeninteresse sowie potenzielle Angebote vorhanden sind, um dieses neue Projekt zu lancieren.

Auch in der Krisenzeit gibt es noch positive Meldungen von Innovationen und Ideen, die selbst in diesem turbulenten Wirtschaftsumfeld umgesetzt werden. Eine davon treibt der Langenthaler Kurt Weber voran. Ihm gehört eine Liegenschaft an der Langenthaler Talstrasse, dort, wo aktuell noch die Elektronik-Firma Bouygues beheimatet ist.
Das Unternehmen wird aber in den nächsten Wochen ausziehen, sodass die Räumlichkeiten bald leer stehen. «Und da habe ich mir überlegt, wie das Konzept künftig aussehen soll. Schliesslich ist es nicht zwingend, dass hier ein Elektriker eingemietet ist», sagt der 60-Jährige. Innert Kürze entstand danach der Kontakt zu Therese Hälg (63), die zuletzt das «Parterre» in Langenthal führte und nun ebenfalls nach einem neuen Projekt suchte. Und ebenso entstand sogleich die Verbindung zur Madiswilerin Sévérine Affolter (43). «Wir hatten das Ziel, ein Wein- und Delikatessenangebot zu lancieren und haben schon länger darüber gesprochen. Und gemeinsam mit den Ideen von Kurt Weber hat das sehr gut gepasst.» Die drei haben sich deshalb zusammengetan und suchen nun nach weiteren Partnern, um diese
Gewerbe-Liegenschaft zu beleben. Was die Mitstreiter mitbringen sollen, ist aktuell aber noch völlig offen.

Ein vielseitiges Angebot
In den nächsten Tagen soll ein runder Tisch mit Interessenten abgehalten werden, um dieser Frage auf den Grund zu gehen. Tatsächlich habe er auch schon viele positive Reaktionen erfahren und mit Interessenten gesprochen. «Grundsätzlich wollen wir auf der Fläche hier ganz unterschiedliche Angebote schaffen.
Egal, ob sich hier ein Blumenladen, eine Metzgerei, ein Café oder ein Atelier einmieten wird – wir wollen uns von der grossen Masse abheben, vielseitige Produkte und etwas Besonderes und Regionales anbieten», sagt Kurt Weber.
Da habe auch das derzeit raue wirtschaftliche Umfeld keinen Abbruch an der Aufbruchsstimmung getan. «Vielleicht gerade deshalb, erst recht», sagt Therese Hälg und spricht damit auch einen vorhandenen Trend zu mehr Regionalität, mehr Qualität und weniger Plastik, Schickimicki und Massenproduktion an. «In unserem Teil wollen wir Wein und Delikatessen mit uns bekannter Qualität und weniger mit bekannten Namen anbieten», sagt Sévérine Affolter.

Start im kommenden Sommer
Um die Liegenschaft zu beleben, sollen noch weitere solche Mieter mit einem möglichst vielseitigen Angebot gesucht werden. «Der Vorteil ist, dass die Liegenschaft erst noch saniert wird. Mieter können also auf die Planung der Räumlichkeiten noch  Einfluss nehmen», erklärt Weber. Klar sei beispielsweise, dass man den Innenhof, der aktuell von aussen nicht zu erkennen ist, besser nutzen möchte, allgemein habe man eine einfache, bodenständige Planung im Blick. «Wir hoffen, dass wir im kommenden Sommer dann loslegen können», sagt Kurt Weber. Dies hänge aber davon ab, wie lange gebaut wird.
In den oberen Etagen sind ausserdem noch Mietwohnungen geplant. Sowieso scheint die Motivation beim dreiköpfigen Team schon jetzt gross: «Hätten wir Zweifel, hätten wir gar nicht erst begonnen», sagt Therese Hälg lachend, alle drei seien schliesslich überzeugt, dass in Langenthal ein solches Angebot fehle, nachdem im Schoren der letzte Laden mit «Dorflädeli»-Charakter geschlossen wurde. «Wir sind schon jetzt kribbelig und freuen uns sogar schon aufs Weihnachtsgeschäft», sagt Sévérine Affolter. Selbst Corona kann in diesem Fall die Vorfreude nicht ausbremsen.

Von Leroy Ryser