Kommt es zum Umzug nach Huttwil?
EHC Brandis – Haben wir ab nächster Saison nach sieben Jahren wieder Spitzenhockey in Huttwil? Am 26. Januar wissen wir, ob der EHC Brandis von Hasle nach Huttwil zügelt.
Eishockey · Ob die Mammuts nach Huttwil kommen, ist offen. Die Eiszeit haben wir hingegen schon: im ehemaligen Nationalen Sportcenter (heute: Campus Perspektiven) hat es wieder Eis. Aber es ist wirtschaftlich dünnes Eis. Eine Finanzierung ist langfristig nur machbar, wenn Huttwil wieder die Heimstätte eines Hockey-Spitzenteams wird.
Dino Stecher ist dran
Der ehemalige Spitzentorhüter Dino Stecher ist der «Eismann» bei Campus Perspektiven. Im Dienste des Mieters des Campus Perspektiven kümmert er sich unter anderem um die Vermietung des Eises. Markus Bösiger spielt also in dieser Geschichte keine aktive Rolle. Er ist lediglich der Vermieter der Anlage. Dino Stecher sagt: «Im Idealfall haben wir für unser Eis drei Säulen: eine ist der öffentliche Eislauf und die Hobbyteams, eine die Zusammenarbeit im Nachwuchs mit dem SC Langenthal und eine dritte ein Hockey-Spitzenteam als Dauermieter.» Für diesen Idealfall fehlt das Hockey-Spitzenteam – und dafür kommt nur der EHC Brandis in Frage. Also ist es Dino Stechers Mission, «Brandis-General» Heinz Krähenbühl davon zu überzeugen, von Hasle nach Huttwil zu zügeln. Dino Stecher gibt zu: «Ja, daran arbeiten wir intensiv.»
Bessere Infrastruktur in Huttwil
Im Mai 2011 ist im Campus Perspektiven die Eiszeit zu Ende gegangen. Den Huttwil Falcons, die den sportlichen Aufstieg in die NLB geschafft hatten, wurde in einem der grössten Hockeyskandale der letzten 25 Jahre die Spielbewilligung für die zweithöchste Liga verweigert. Das war das Ende für die Huttwil Falcons und vorübergehend auch für die Eisaufbereitung. Falcons-Präsident Heinz Krähenbühl engagiert sich seither beim EHC Brandis.
Bei Heinz Krähenbühl hat Dino Stecher mit seinen Bemühungen um ein Hockey-Spitzenteam offene Türen eingerannt. Der erfolgreiche Unternehmer ist mit den Bedingungen für «seinen» EHC Brandis in Hasle nicht mehr zufrieden. Er erklärt, Brandis habe die Spielbewilligung für die höchste Amateurliga («MySports League») nur unter Auflagen erhalten. Sein Angebot, auf eigene Rechnung die Infrastruktur der Eishalle in Hasle auszubauen (Sitz- und VIP-Plätze, Toi-lette, Restaurant) sei abgelehnt worden. Die Begründung: man wolle kein zweites Huttwil werden. Und so gibt Heinz Krähenbühl offen zu: «Wir sind an einem Umzug nach Huttwil interessiert. Aber die Bedingungen müssen stimmen. Sonst bleiben wir, wo wir sind.» Er sagt, dass die Infrastruktur in Huttwil viel besser sei als in Hasle. «Ich gehe davon aus, dass wir in Huttwil vom ersten Spiel an höhere Zuschauerzahlen hätten. Aber die finanziellen Rahmenbedingungen müssen stimmen. Wir werden nicht um jeden Preis nach Huttwil zügeln.»
Das liebe Geld
Dino Stecher ist optimistisch. Er sagt: «Wir werden eine Lösung finden. Davon bin ich überzeugt.» Ganz so sicher ist Heinz Krähenbühl nicht. Immerhin sagt er: «Es ist möglich, dass wir uns einigen. Die Gespräche verlaufen konstruktiv. Aber wir haben uns noch nicht in allen Punkten einigen können.» Und er sagt unmissverständlich: «Bis zum 26. Januar müssen wir uns geeinigt haben. Sonst bleiben wir in Hasle.» Dieser Termin sei schon deshalb zwingend, weil es nicht möglich sei, Spielerverträge zu verlängern oder Transfers einzufädeln, wenn er in den Verhandlungen nicht sagen könne, wo die Mannschaft nächste Saison beheimatet sei.
Es geht, natürlich, auch um Geld. Wie viel bezahlt Heinz Krähenbühl pro Saison und was bekommt er dafür als Gegenleistung? Kann er die Restauration selber betreiben? Kann er die Werbung auf der Eisfläche und an den Banden selber verkaufen? Muss er für die Kabinen-Miete zusätzlich zahlen? Das sind alles Fragen, die geklärt sein wollen. Die Verhandlungen haben mit einer recht grossen Preisdifferenz begonnen. Die Preisvorstellung von Dino Stecher lag bei etwa 120 000 Franken pro Saison, jene von Heinz Krähenbühl bei rund 75 000 Franken. Inzwischen haben sich die Parteien soweit angenähert, dass eine Einigung möglich ist. Heinz Krähenbühl sagt dazu: «Ich nenne keine Zahlen.»
Unterstützung der Gemeinde erwartet
Ein Umzug von Hasle nach Huttwil sieht der erfolgreiche Brandis-Präsident nur als ersten Schritt. Er erhoffe sich in diesem Falle in einem zweiten Schritt auch Zeichen der Unterstützung aus der Region. Beispielsweise in einer intensiveren Zusammenarbeit mit dem SC Langenthal. Und er und Dino Stecher hoffen auch auf ein Bekenntnis zum Hockey-Standort Huttwil durch die Standortgemeinde und den Verband. Denn eines ist für Dino Stecher klar: Auch mit Brandis als Dauermieter wird es nicht möglich sein, im Campus Perspektiven mit dem Eisgeschäft schwarze Zahlen zu schreiben. Es wäre ja logisch, dass sich eine Gemeinde, die sich um Mammuts bemüht, auch an einer Eiszeit interessiert sein sollte. Ohne Bosheit dürfen wir aber feststellen, dass meistens enttäuscht worden ist, wer in den langen, komplexen Beziehungen zwischen Huttwils Politikerinnen und Politikern und dem ehemaligen Sportcenter auf Logik gesetzt hat.
Planungssicherheit verlangt
Zu den Bedingungen eines Umzuges gehört auch eine gewisse Planungssicherheit. Heinz Krähenbühl sagt, ihm sei klar, dass man heute keine Garantien mehr verlangen könne. «Aber es kann nicht sein, dass wir dann auf einmal nach einem oder zwei Jahren schon wieder gehen müssen, weil es in Huttwil wieder kein Eis mehr gibt.» Er möchte eine gewisse Planungssicherheit für fünf Jahre haben.
Und welche Folgen hätte der Umzug der ersten Mannschaft von Brandis für den Standort Hasle? Heinz Krähenbühl sagt: «Ich sehe da kein Problem. Der EHC Brandis ist bis heute sämtlichen finanziellen Verpflichtungen gegenüber den Eishallen-Betreibern nachgekommen. Sollten wir gehen, dann werden wir uns in Anstand verabschieden und die anderen Mannschaften des EHC Brandis können weiterhin in Hasle trainieren und spielen.» Er will keine Brücken hinter sich abbrechen.
Von Klaus Zaugg