• Heinrich Abt (rechts) begrüsst die zahlreichen Gäste im Sorglos-Bistro. · Bilder: Brigitte Meier

  • OK-Mitglied und Fotograf Willy Jost (links) begrüsst die jungen Künstler Shireen Ali und Ahmad Al Rayyan.

  • Das OK (von links): Katharina Farhat, Bianca Ott, Willy Jost, Susanne Kratochvil Fenner, Yannick Kratochvil (vorne), Peter Roth und Heinrich Abt.

  • Uli Schärer alias Sorglos (rechts) freut sich auf die köstliche Suppe der Grüenebärg-Chuchi.

24.08.2021
Oberaargau

Kunst fördern und erlebbar machen

Im Kunstbistro Sorglos in Melchnau lud das OK zum Kickoff für die Kunst am Schlossberg 2022. Der 3. Kunstweg wird einzigartig, vielfältig und farbig.

Melchnau · Ein buntes Völklein begegnet sich an diesem strahlenden Sommertag im idyllischen Sorglos-Bistro mit Kunstgarten. Geladen vom OK «Kunst am Schlossberg 2022» treffen sich Kunstschaffende, Landbesitzer und Behördenmitglieder. In seiner Ansprache informierte Heinrich Abt, dass an der Freiluftausstellung im nächsten Jahr 46 Künstler teilnehmen werden und hält fest: «Der 3. Kunstweg wird anders als jene von 2015 und 2018. Zum einen wurde mit Horizonte ein Thema definiert und zum anderen dauert er vier statt drei Monate.»

Standorte für Kunstobjekte ausgewählt
Ein angestrebtes Ziel bestehe darin, einem breiten Publikum «Kultur, Bewegung und Natur» nahe zu bringen. In der sanften Hügellandschaft und dem Schlossberg mit der Weitsicht zum Jura eröffnen sich immer wieder neue Ausblicke und Horizonte. Der Ausdruck lasse sich auch symbolisch verwenden und erweitere den (künstlerischen) Horizont.
«Nach einer Begehung mit allen Kunstschaffenden wurden im März alle Standorte definiert, damit der gewählte Platz für die Beteiligten stimmt», bekräftigt Heinrich Abt. Ein wichtiges Anliegen ist es den Organisierenden, allen Landeigentümern zu danken, die ihren Boden zur Verfügung stellen und während vier Monaten viel Betrieb haben. Nach den Erfahrungen aus den vergangenen Ausstellungen wurden Voraussetzungen geschaffen, damit der 3. Kunstweg im gegenseitigen Einvernehmen durchgeführt werden kann. Das heisst, wo nötig werden Parkverbote aufgestellt und alle Fusswege gut markiert. Diese Bemühungen schätzen Ueli und Klara Roth als Landanstösser an der Festi­strasse: «Oft haben Besucher ohne zu überlegen am Wegrand parkiert, so dass Traktoren und grosse Maschinen nicht mehr durchfahren können.» Am Seerosenteich, in einer schattigen Nische oder an den gemütlichen Gartentischen genossen die zahlreichen Gäste den Austausch und das ungezwungene Zusammensein. In dem zauberhaften Ambiente des Kunstbistros lässt es sich wunderbar philosophieren und Kontakte knüpfen.

Junge Künstler fördern
Wichtig ist dem OK, dass neben etablierten Künstlern auch jungen unbekannten Künstlern ermöglicht wird, mitzumachen. Viele regionale Kunstschaffende waren schon dabei, etwa Heiko Schütz oder Joss Uhlmann. Einziger Künstler aus Melchnau ist OK-Mitglied Yannick Kratochvil. Mit Willy Jost und Bianca Ott stellen zwei weitere Kunstschaffende aus, die dem OK angehören.
 
Spezielle Begegnungen
Beim Eingang zum Bistro trägt sich Christa Lienhard aus Ipsach auf einer Liste ein und wird herzlich begrüsst. «Diese Künstlerin kreiert die faszinierenden Maschendrahtfrauen», erklärt Susanne Kratochvil Fenner, die sich seit Beginn für die Kunst am Schlossberg engagiert. Als Kurt Baumann eintrifft, herrscht im Sorglosbeizli schon rege Betriebsamkeit. Der Aarwanger verrät, dass er gleich zwei Kunstwerke eingegeben habe. Unter anderem plant er zum Thema «Grosse Wäsche» neben kupfernen Kissen auch «Hosen» an eine Leine zu hängen.
Katharina Farhat betreut die Kunstschaffenden und ist gespannt, wie sie das Thema Horizonte umsetzen werden. Sie hat auch Ahmad Al Rayyan kontaktiert. Der syrische Künstler aus Langenthal freut sich sehr über die Teilnahme und wird etwas mit Keramik machen. Seine Werke wurden bereits an mehreren Ausstellungen gezeigt, unter anderem im Kunstkreis49 in Lotzwil, zusammen mit Shireen Ali, die auch künstlerisch tätig ist.
Die köstliche Suppe der Grüenebärg-Chuchi mundet auch Simon Berger aus Niederönz. Der Künstler erzählt, dass er bereits Material beschafft hat für sein Werk, welches aus gebrauchten Hängeregisterkörben entstehen soll. «Schliesslich habe ich einen prominenten Platz bei der Ruine erhalten», schmunzelt der 45-Jährige, der mit seiner selbstentwickelten Technik, Porträts auf Glas zu hämmern, international erfolgreich ist.

Malerische Landschaft
Kunst am Schlossberg 2022 ist ein Rundweg mit zeitgenössischen Kunstobjekten in historischer Kulisse. Im Oberdorf gleich hinter der Kirche erhebt sich der historische Schlossberg mit den Burgruinen Grünenberg und Langenstein, die inmitten eines lichten Buchenwaldes auf dem Schlossberg stehen. Über Weiden und Wiesen geht es zurück ins Dorf.
An diversen Wochenenden wird das «Sorglosbeizli» mit Kunstgarten geöffnet sein. Ein besonderes Erlebnis auch für Familien mit Kindern oder Besucher, die in dieser Naturkulisse vielleicht einen Zugang zur Kunst finden. Man läuft durch den Wald, auf verwunschenen Wegen und Pfaden. Ebenso vielfältig wie die Kunstwerke präsentieren sich die malerische Landschaft und der geschichtsträchtige Hintergrund.

Gut zu wissen
Ausstellung 14. Mai bis 17. September 2022; Träger: Verein Forum Melchnau. OK Kunst am Schlossberg: Heinrich Abt, Susanne Kratochvil Fenner, Willy Jost, Yannick Kratochvil, Bianca Ott, Mario Risch, Peter Roth und Katharina Farhat.

Von Brigitte Meier