Kunstrasenfeld für den FCL rückt näher
Ein mögliches Kunstrasenfeld für den FC Langenthal beschäftigt die städtische Politik schon seit längerer Zeit. Nun hat der Stadtrat an seiner letzten Sitzung den Gemeinderat unmissverständlich dazu aufgefordert, in dieser Angelegenheit endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Er erklärte eine entsprechende Motion für erheblich, weshalb der Gemeinderat innerhalb der nächsten zwei Jahre eine entsprechende Vorlage ausarbeiten muss.
Einmal mehr stand auf der Traktandenliste des Stadtrates das Thema Kunstrasenfeld für den Fussballsport in Langenthal. Eigentlich war ein solches im Zuge der Sanierung der Dreifachturnhalle Hard vorgesehen. Weil das geplante Projekt mit Anbau eines Schwingkellers, zusätzlichen Garderoben sowie einem Kunstrasenfeld den finanziellen Rahmen sprengte, entschied sich der Gemeinderat letztes Jahr, das Projekt zu redimensionieren und vorerst nur die dringend notwendige Sanierung der Dreifachturnhalle Hard zu realisieren (der «UE» berichtete). Damit wurde das Anliegen des FC Langenthal nach einem Kunstrasenfeld einmal mehr auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben.
Dieses Vorgehen ist einigen Stadträten «sauer» aufgestossen. Unter der Federführung von Roland Loser (SP), Pascal Dietrich (jll) und Urs Zurlinden (FDP) reichten sie eine Motion ein, die den Gemeinderat beauftragt, dem zuständigen Organ (Stadtrat) eine Vorlage zur Erstellung von mindestens einem Kunstrasenfeld für den Fussballsport in der Stadt Langenthal vorzulegen. Begründet wurde die Motion mit dem Hinweis, dass der FC Langenthal seit längerer Zeit mit der Stadt in Verhandlung für eines oder mehrere Kunstrasenfelder sei. Dieses sei für den FCL primär für den leistungsorientierten Trainingsbetrieb der beiden Aktivmannschaften sowie der zahlreichen Nachwuchsteams vorgesehen und sei vorab im Winter, wo auf Naturrasen nicht trainiert werden könne, eminent wichtig. Gleichzeitig würde ein solches Kunstrasenfeld auch für eine willkommene Entlastung des arg strapazierten Hallenbetriebes sorgen.
Genug diskutiert und geplant
Die zuständige Gemeinderätin Helena Morgenthaler (SVP) gestand, dass der Bedarf an einem Kunstrasenfeld für den Fussballsport in Langenthal unbestritten sei. Sie fügte jedoch hinzu, dass die Motion nicht explizit einen Standort für das Kunstrasenfeld vorsehe, weshalb weitere Abklärungen nötig seien. Deshalb empfehle der Gemeinderat, die Motion als nicht erheblich erklären zu lassen. Dieser Vorschlag kam bei den Motionären und weiteren Stadträten aber gar nicht gut an. «Es ist wichtig, dass es in dieser Angelegenheit nun vorwärts geht, wir sind schon viel zu lange am Planen und Diskutieren. Jetzt müssen endlich Nägel eingeschlagen werden», forderte Roland Loser.
Auch Bernhard Marti von der SP befürchtete, dass bei einer Nichterheblich-Erklärung der Motion weitere Monate verloren gehen werden. «Wenn wir jedoch der Motion zustimmen, stossen wir das Projekt definitiv an», betonte er. Pascal Dietrich (Jungliberale) drängte ebenfalls auf eine Realisierung des Vorhabens und gab Gemeinderätin Morgenthaler zu verstehen, dass zwei Jahre Zeit ausreichend seien, um die von ihr erwähnten Abklärungen zu tätigen. «Jetzt muss es wirklich vorwärts gehen», forderte auch Dietrich. Dagegen stellte sich Christoph Stäger (glp) auf die Seite des Gemeinderates. Er ist der Meinung, dass dieses Projekt in die laufende Sportstättenplanung der Stadt einbezogen werden sollte. Der parteilose Beat Hasler entgegnete ihm, dass bereits im Jahr 2011 eine Studie in Auftrag gegeben worden sei, die den Nachweis für diverse zusätzliche Sport-Infrastrukturbauten ergab. Dafür habe man sehr viel Geld ausgegeben, aber seither nichts mehr unternommen. Bei der Schlussabstimmung war sich der Rat grossmehrheitlich einig und folgte nicht dem Antrag des Gemeinderates, die Motion als nicht erheblich erklären zu lassen. Im Gegenteil, mit 20 Ja- gegen 15 Nein-Stimmen, bei einer Enthaltung, stimmte der Stadtrat der Motion zu und beauftragte damit den Gemeinderat, innerhalb von zwei Jahren dem Stadtrat eine Vorlage für mindestens ein Kunstrasenfeld vorzulegen.
Badi eine Woche länger offen
Freuen dürfen sich die Langenthaler zudem über längere Badi-Öffnungszeiten in diesem Jahr. Eine Motion von Roland Bader (FDP), Pascal Dietrich (jll) und Mitunterzeichnern beauftragte den Gemeinderat, Voraussetzungen zu schaffen, damit die Badi situativ im Frühling früher eröffnet und im Spätsommer verlängert werden kann. Gemeindepräsident Reto Müller entgegnete, dass eine kurzfristige, frühere Eröffnung aufgrund der Vorarbeiten kaum möglich sei, eine Verlängerung dagegen sei durchaus möglich, wenn auch hier mit gewissen Schwierigkeiten verbunden. Müller wies auf die Kosten hin, die eine Verlängerung verursache, aber auch auf die für diesen Fall nicht klar definierten Entscheidungs- und Zuständigkeitsgremien. Dennoch konnte er den Motionären eine gute Nachricht überbringen, habe sich doch der Gemeinderat bereits entschieden, die Saison 2017 um eine Woche, bis zum Bettag-Wochenende, zu verlängern. Auch versicherte er, dass man sich künftig rechtzeitig mit dem Thema befassen werde, damit eine allfällige Verlängerung der Badi-Öffnungszeiten entsprechend in die Wege geleitet werden könne.
Von Walter Ryser