Kurs voran auf den neuen Werkhof
Gut ein Jahr ist es her, seit Sumiswalds Stimmbürgerinnen und Stimmbürger den Verkauf des Stettlerhauses – dem bisherigen Standort des Werkhofs – und den Neubau Werk- und Entsorgungshof bewilligt haben. Ende Januar ist nun die Baubewilligung eingetroffen; vorgestern Dienstag fand der offizielle Spatenstich auf dem ehemaligen Eisplatz statt. Bereits am 20. Oktober soll der Neubau den Benützern übergeben werden.
Sumiswald · Eine «Herzensangelegenheit» sei es, die nach langer Anlaufzeit nun realisiert werden könne. Dies sagte die zuständige Gemeinderätin und Vorsitzende der Baukommission Neubau Werkhof und Entsorgungshof Sumiswald, Barbara Maurer, beim denkwürdigen Spatenstich an der Trachselwaldstrasse in Grünen. Mit einiger Verspätung gegenüber dem Zeitplan, denn eigentlich gingen die Verantwortlichen davon aus, dass die Bautätigkeit in der Herbst-/Winterzeit 2019 hätte aufgenommen werden können. Doch erst Ende Januar traf die Baubewilligung ein.
Nichtsdestotrotz: Gemäss dem beauftragten Architekten Roland Bürki dürfte der Betrieb im Neubau plangemäss am 20. Oktober 2020 aufgenommen werden können – nach einem würdigen Einweihungsfest, versteht sich. «Sogar etwa zwei Wochen Regenwetter würden noch drin liegen», sagte er zu den Versammelten.
Dem Spatenstich am Dienstagnachmittag, zu dem Behörden- und Baukommissionsmitglieder, Bauverantwortliche, Handwerker und Anstösser eingeladen waren, folgte unmittelbar danach die Tat, bereits gestern Mittwoch wurden die Arbeiten aufgenommen. Geplant und realisiert wird ein zweckmässiger Winkelbau, der nicht unterkellert ist; einzig das Schnitzelsilo und die Holzschnitzelheizung für den Wärmeverbund – mit dem Neubau werden zwei weitere Liegenschaften beheizt – befinden sich unterirdisch. Beheizt werden im neuen Werkhof dereinst die Halle für die Schneeräummaschinen, die Werkstatt und im Obergeschoss die Büros, der Besprechungsraum und die sanitären Anlagen.
«Ich bin dankbar, dass der Gemeinderat und die Verantwortlichen meiner Idee für den Neubau gefolgt sind», sagte Roland Bürki.
Aus ökologischen Gründen habe man sich für einen reinen Holzbau mit einem begrünten Flachdach entschieden. Der Bauplatz befinde sich an der schattigsten Stelle des Dorfes, in Sumiswalds Sibirien, meinte der Architekt. «Hervorragend in Sachen Platz und Zufahrt, aber ohne geeignete Voraussetzungen für eine Solaranlage.» Der Wärmeverbund bietet dazu eine gute Alternative.
Grosse Zustimmung des Volks
Der Spatenstich war auch für Gemeindepräsident Fritz Kohler ein besonderer Anlass. In den letzten entscheidenden Jahren stand er an der Front der Gemeinde, wusste, dass mit der Abstimmung zum Verkauf des Stettlerhauses und der Zustimmung des Neubaus Werkhof und Entsorgungshof für Sumiswald einiges auf dem Spiel stand. Sorgfältig wurde deshalb im Vorfeld abgeklärt, transparent informierten die Zuständigen auch die Gemeindebürgerinnen und -bürger.
Dies lohnte sich: Mit grosser Beteiligung und rund 78 % Mehrheit genehmigte das Stimmvolk von Sumiswald am 10. Februar 2019 den Bruttokredit von 2,4 Millionen Franken für den Neubau des Werk- und Entsorgungshofs an der Trachselwaldstrasse in Grünen und ebenso den damit verbundenen Verkauf des Stettlerhauses im Dorfzentrum.
Es war das Ende eines rund 20-jährigen Hürdenlaufs, denn der seit 1966 im Stettlerhaus integrierte Werkhof ist längstens nicht mehr zweckmässig, musste auf verschiedene externe Standorte ausgeweitet werden. Ein Ausbau im denkmalgeschützten Gebäude war aus diversen Gründen nicht möglich (der «Unter-Emmentaler» berichtete). Ein Neubau konnte jedoch erst geplant werden, nachdem der Verkauf des Stettlerhauses aufgegleist war. Ab 2015 wurden Verkauf und Planung konkret. Mit Ulrich und Katharina Kühni, Sumiswald, fanden sich einheimische Kaufinteressenten, die die historisch wertvolle Liegenschaft, einst ein Käsehandelshaus, sinnvoll und mit Rücksicht auf das schöne Dorfbild umnutzen wollen.
Wertschöpfung für die Gemeinde
Nun hat die Realisierung des langersehnten Werks in Grünen begonnen. «Wir sind bestrebt, möglichst alle Aufträge in Sumiswald zu vergeben, damit die wirtschaftliche Wertschöpfung in der Gemeinde bleibt», stellte Fritz Kohler fest.
Nebst dem geräumigen und zweck-mässigen Werkhof wird Sumiswald ab dem 20. Oktober auch über einen neuen, grossen und attraktiven Entsorgungshof verfügen. Laut Gemeinderat Fritz Lehmann, Vizegemeindepräsident und zuständiger Gemeinderat für das Ressort Umwelt, ist der Entsorgungshof insbesondere für Privatpersonen aus Sumiswald und auch aus umliegenden Gemeinden geplant. Die Öffnungszeiten sind jeweils für Mittwoch, 14 bis 18 Uhr, und Samstagvormittag bis 12 Uhr vorgesehen.
Von Liselotte Jost-Zürcher