«Landi-Pesche» prägte den Betrieb
30 Jahre lang war er als Geschäftsführer das prägende Gesicht der Landi in Melchnau. Am 30. Juni 2019 wird Peter Stalder das Unternehmen verlassen. An seinem 60. Geburtstag wurde sein Dienstjubiläum und zugleich sein Abschied gefeiert. Symbolisch überreichte er den Schlüssel seinem Nachfolger Daniel Widmer.
Melchnau · Die Schneeflocken fallen dicht und unablässig vom Himmel. Doch bei der Landi in Melchnau stört das an diesem Tag niemanden, ein Grossteil der Belegschaft hält sich draussen auf und auch viele Kunden gesellen sich im Verlaufe des Tages dazu. Sie alle sind gekommen, um «Landi-Pesche» zu seinem 60. Geburtstag zu gratulieren und seinen Abschied zu feiern. Der Jubilar selbst steht hinter dem Grill und bereitet die Bratwürste zu, die er den Gratulanten verteilt. Peter Stalder wird Ende Juni die Landi Melchnau-Bützberg verlassen, nach exakt 30 Jahren, 28 davon als Geschäftsführer.
Markante Umsatzsteigerung
Vor zwei Jahren, im Frühjahr 2017, hat er die Leitung seinem Nachfolger Daniel Widmer übergeben. Die symbolische Schlüsselübergabe wurde nun bei Stalders Dienstjubiläum noch offiziell vollzogen. Stalder blieb nach seinem Rücktritt als Geschäftsführer Mitglied der Geschäftsleitung und amtete zudem weiterhin als Leiter Agrar. Diesen Bereich tritt er nun ebenfalls ab, an den 26-jährigen David Hofmann aus Bettenhausen. «Landi-Pesche» wird bis zu seinem definitiven Abschied noch für Transporte und verschiedene Hintergrundaufgaben zur Verfügung stehen.
Der dreifache Familienvater hat die Landi Melchnau zweifellos geprägt. Er war das Gesicht des Unternehmens, aber auch die Person, die der Landi neuen Schwung verlieh. Drei Fusionen habe er erlebt und den Umsatz von acht auf 45 Millionen Franken gesteigert und zuletzt 80 Mitarbeitende beschäftigt, erzählt er voller Stolz. Sein Motto habe immer gelautet: «Aus der Region für die Region.» Er habe 30 Jahre lang mit viel Herzblut die Region Oberaargau mit Brotgetreide versorgt. Beim Abschied gab sich Peter Stalder bescheiden und wollte das erstaunliche Wachstum nicht alleine auf seine Person beziehen.
«Die Landi in Melchnau war schon damals, als ich hier begann, die grösste Landi in der Region. So gesehen habe ich eine gute Basis zur erfolgreichen Weiterentwicklung vorgefunden», sagte er. Den entscheidenden Entwicklungsschritt habe man mit dem Neubau der Landi in Melchnau im Jahre 2002 vollzogen. Das habe dem Unternehmen Schub verliehen, «nicht zuletzt, weil wir damals eine der ersten Landis in der Schweiz waren, die nach dem neuen Ladenkonzept entstanden ist, so wie sie heute schweizweit anzutreffen sind.»
Zurück auf den Bauernhof
Der Erfolg der Landi sei bei seiner Tätigkeit immer im Vordergrund gestanden, betont er. «Dadurch haben wir uns auch zu einem guten Arbeitgeber entwickelt», erwähnt er mit einer gewissen Genugtuung. Von seinem Nachfolger als Geschäftsführer, Daniel Widmer, wird «Landi-Pesche» als grosszügiger Chef beschrieben. «Er hat uns Angestellten grosse Freiheiten eingeräumt und viel Vertrauen entgegengebracht. So war ich beispielsweise unter ihm der jüngste Ladenleiter.» Diese vertrauensvolle Art habe er an Peter Stalder stets geschätzt. Ähnlich tönt es von David Hofmann, der als Leiter Agrar ebenfalls in Stalders-Fussstapfen tritt. «Er hat mir Verantwortung übertragen, gleichzeitig konnte ich bei ihm stets um Rat nachfragen.» Dass «Landi-Pesche» den Betrieb erfolgreich prägte, bestätigt auch Roland Hubler, Finanzchef der Landi Melchnau-Bützberg: «Peter Stalder war immer da, schon frühmorgens, und er hat einfach alles gewusst, hatte den Überblick über den ganzen Betrieb und konnte über alles Auskunft geben.» Am 30. Juni wird die Ära von Peter Stalder bei der Landi Melchnau-Bützberg definitiv zu Ende gehen. In Pension geht er dann aber noch nicht. «Ich werde mich in die Berge zurückziehen, wo ich hergekommen bin», bemerkt er lachend. Er werde wieder seiner zweiten grossen Leidenschaft nachgehen. «In Rüegsau werde ich meinen Bruder auf seinem Landwirtschaftsbetrieb tatkräftig unterstützen, denn im Herzen war ich stets ein leidenschaftlicher Bauer», gibt Peter Stalder zu verstehen.
Von Walter Ryser