Langenthals Damen feiern den Meistertitel
Frauen, Leistungsklasse B, Playoff-Final: GCK Lions – SC Langenthal 2:3 n. V. (1:0, 0:1, 1:1) – Es ist eine Geschichte, wie sie kaum schöner sein könnte: Die Langenthaler Damenequipe führt im letzten und entscheidenden Finalspiel gegen die GCK Lions mit 2:1 und kassiert 25 Sekunden vor Schluss den Ausgleich. In der Verlängerung gelingt den Oberaargauerinnen der 3:2-Erfolg, der ihnen den Meistertitel in der Frauen-NLB sichert.
Eishockey · Das hat zweifellos ganz, ganz, ganz viel Nerven gekostet: Im letzten und entscheidenden Finalspiel sind die Frauen vom SC Langenthal eigentlich besser und haben bereits eine Hand am Pokal. Dann nehmen die GCK Lions die Torhüterin raus und schiessen 25 Sekunden vor Schluss tatsächlich den Ausgleich zum 2:2. «Das hat Nerven gebraucht. Alle waren im ersten Moment am Boden zerstört», erinnert sich Assistenztrainer Thomas Frutig. Ganz anders sieht es dann aber kurz nach der zusätzlichen Pause aus. Langenthal gelingt der Start in die Verlängerung herausragend. «Wir haben in der Pause den Fokus wiedergefunden. Ich habe meine Spielerinnen eigentlich nur motiviert und ihnen gesagt, dass sie alles richtig gemacht haben. Daran haben wir uns orientiert», verrät Trainer Ruedi Minder. Nach diesem Hin und Her sei der Meistertitel nun noch wertvoller. Wertvoll ist er derweil sowieso. Eigentlich waren die GCK Lions nämlich deutlich favorisiert, insbesondere weil es im Kader gleich mehrere Ex-NLA-Spielerinnen und ausländische Akteurinnen gibt. Zudem siegten die Zürcherinnen im ersten von drei Finalspielen erwartungsgemäss, aber dafür gleich mit 7:1. «Wir sind taktisch als Team weiter als noch vor einem Jahr», begründet Ruedi Minder, wieso es letztlich dennoch gereicht hat und lobt damit seinen Assistenten Thomas Frutig, der darauf einen grossen Einfluss hatte.
Ein bisschen überrascht sei er über den Titelgewinn aber schon. Gerade, weil einige Spielerinnen angeschlagen oder gar krank waren, habe er nicht mit einem zweiten Effort gerechnet. «Wir haben schon das Heimspiel erst in der Verlängerung gewonnen. Das uns das noch einmal gelungen ist, ist ein Zeichen, dass wir reifer geworden sind.» Torhüterin Michèle Käppeli habe sensationell gehalten. Die Leistung als Team sei ganz stark gewesen.
Keine Aufstiegsspiele
Damit wären die Langenthalerinnen eigentlich für die Aufstiegsspiele zur höchsten Frauenliga qualifiziert. Zu diesen wollen sie aber erst antreten, wenn sie für die NLA der Frauen – Swiss Woman Hockey League A betitelt – bereit sind. «Die letzten Teams werden immer wieder deklassiert – und das wollen wir nicht. Bis wir aber mit den Topteams auf Augenhöhe sind, wird es noch einiges brauchen», erklärt Ruedi Minder. Der Verzicht auf die Aufstiegsspiele sei ein Teamentscheid gewesen.
Gefeiert haben die SCL-Spielerinnen übrigens grösstenteils in Zürich. Der Grund dafür war der SCL-Car. Das Gefährt, das für gewöhnlich von der ersten Mannschaft benutzt wird, gab vor der Heimreise den Geist auf, sodass die Crew mehrere Stunden auf die Heimfahrt warten musste. «Zum Glück haben wir gewonnen. Die Stimmung wäre nach einer Niederlage ganz anders gewesen, kommentiert Ruedi Minder scherzhaft. Ein anderer Car brachte die Spielerinnen vor vier Uhr schliesslich doch noch sicher nach Hause. Selbst das hat – verständlicherweise – der Feierlaune keinen Abbruch getan. Zu Hause angekommen, waren die Restaurants logischerweise bereits geschlossen. Nun wird die verdiente Meisterfeier auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Matchtelegramm: 10. März. – Kunsteisbahn Oerlikon, Zürich. – 400 Zuschauer. – SR: R. Himmelberger, R. Gaglione. – Tore: 15. 1:0. 25. V. Bärtschi (Ausschluss Zollinger) 1:1. 53. N. Gäggeler (V. Kleeb, S. Lehner) 1:2. 60. 2:2. 76. N. Gäggeler 2:3. – Strafen: GCK Lions 2x 2 Minuten; Langenthal 4x 2 Minuten. – SC Langenthal: M. Käppeli; S. Lehner, N. Minder; V. Kleeb, A. Vogt, N. Gäggeler; M. Hess, J. Kleeb; C. Winistörfer, V. Bärtschi, S. Nyffeler; M. Hauhia, N. Capelli; S. Berger, M. Siegenthaler, N. Alder; L. Brodmann.
Von Leroy Ryser