Lantal konzentriert Produktion in Melchnau
Lantal verlegt Teile seiner Produktion nach Melchnau und konzentriert damit einen Grossteil der Produktion an diesem Standort. Nach dem letztjährigen, massiven Stellenabbau habe sich der Geschäftsgang auf tiefem Niveau stabilisiert, erläutert Lantal-CEO Urs Rickenbacher gegenüber dem «Unter-Emmentaler».
Melchnau · Es war eine Hiobsbotschaft für die Oberaargauer Wirtschaft letzten Sommer, als die Lantal AG in Langenthal einen massiven Stellenabbau von bis zu 75 Arbeitsplätzen verkündete. Die Corona-Pandemie hatte dem Textilunternehmen, das vor allem in der Herstellung und Vermarktung von Textilien und Dienstleistungen für den internationalen Luft-, Bus- und Bahnverkehr sowie für VIP-Jets und Superjachten tätig ist, massiv zugesetzt. Umso erstaunlicher nahm man eine kürzlich veröffentlichte Baupublikation für die Installation von sechs Webmaschinen im Firmengebäude in Melchnau zur Kenntnis.
Die Vermutung liegt nahe, dass sich das Unternehmen nach dem letztjährigen Corona-Tiefschlag bereits wieder auf Wachstumskurs befindet?
Keine weiteren Einbussen
«Schön wäre es», entgegnet Lantal-CEO Urs Rickenbacher gegenüber dem «Unter-Emmentaler». Die Baupublikation stehe leider nicht im Zusammenhang mit allfälligen Investitionen oder einem Produktionsausbau, versichert er. Vielmehr habe man sich entschlossen, die Produktion in Melchnau zu konzentrieren, weshalb man vorab Maschinen für die Herstellung von Flachgewebeprodukten (Überzüge und Vorhänge) vom Hauptsitz in Langenthal nach Melchnau verlege. «Weil dies für das bestehende Fabrikgebäude in Melchnau eine andere Nutzung bedeutet, mussten wir ein entsprechendes Baugesuch einreichen», erklärt Urs Rickenbacher.
Auf die Frage, wie sich die aktuelle Lage bei Lantal präsentiert, erläutert der CEO: «Wir befinden uns in einer äusserst spannenden Phase. Nach einer erfreulichen Erholung letzten Sommer im Bereich der Luftfahrt, die auf die allgemeinen Lockerungen der Corona-Massnahmen zurückzuführen war, setzte im Herbst mit den erneuten Verschärfungen der Massnahmen wieder eine Stagnation ein. Seither entwickelt sich der Geschäftsverlauf im Luftverkehrbereich auf tiefem Niveau seitwärts.»
Positive Entwicklung im Bahnsektor
Nach wie vor werde weltweit sehr wenig geflogen, stellt Urs Rickenbacher ernüchtert fest. Aber immerhin habe man bei Lantal in diesem Tätigkeitsgebiet keine weiteren Auftrags- und Umsatzeinbussen hinnehmen müssen. Diesbezüglich hofft der Lantal-CEO auf die Corona-Impfungen, die nun weltweit angelaufen sind. Man beobachte dieses Vorgehen intensiv und hoffe, dass sich im Spätsommer im Luftfahrtbereich eine Erholung einstelle. Eine Prognose über das ganze Jahr hinweggesehen, sei jedoch äusserst schwierig, erwähnt Urs Rickenbacher.
Erfreulich habe sich dagegen das Bahngeschäft entwickelt, weist er auf einen Lichtblick im Geschäftsgang hin. «Dieser Sektor zeigte sich bislang weniger coronaanfällig und verhielt sich deshalb sehr stabil.» Die Produkte für diesen Bereich werden zum grössten Teil in Portugal hergestellt. Weil hier Produktions-Engpässe entstanden, habe man sogar von der Schweiz aus ausgeholfen.
Urs Rickenbacher blickt mit Zuversicht auf die weitere Entwicklung im Bahnverkehr und glaubt, dass dieser Bereich im Verlaufe des Jahres noch zulegen wird. «Natürlich lassen sich dadurch die Ausfälle im Luftverkehr nicht kompensieren, aber die positive Entwicklung im Bahnsektor ist in der aktuellen Lage für die gesamte Lantal-Gruppe sehr hilfreich», gibt Urs Rickenbacher zu verstehen.
Von Walter Ryser