• Bild mit Erinnerungswert: Die letzten Vorstandsmitglieder des Samaritervereins Gettnau, von links: Brigitte Giger, Niklaus Arnold, Esther Stöckli und Irène Roos. Auf dem Bild fehlt krankheitshalber Hansruedi Portmann. · Bild: Hilda Rösch

22.01.2020
Luzerner Hinterland

Letzte Generalversammlung der Samariter

Nach 50 Jahren ist Schluss. Die durch den Schweizerischen Samariterbund vorgegebenen ständig steigenden Anforderungen und Vorschriften sowie wegen fehlender Vorstandsmitglieder, die sich infolge dieser Anforderungen nicht mehr für die Vereinsarbeit zur Verfügung stellen wollten, führten beim Samariterverein Gettnau dazu, dass die Auflösung beschlossen wurde.

Gettnau · «Mit einem lachendenden und einem weinenden Auge eröffne ich diese letzte Generalversammlung. Denn einerseits dürfen wir heute auf 50 Jahre zurückblicken, in denen wir uns als Samariter für das Wohl unserer Mitmenschen eingesetzt und gleichzeitig die Kameradschaft und die Gemütlichkeit gepflegt haben, andererseits müssen wir heute aber auch die Auflösung unseres Vereins beschliessen.» Mit diesen Worten hiess Vereinspräsident Niklaus Arnold die Samariter, die sich in der Mehrzweckhalle «Kepinhowa» eingefunden hatten, zur 50. und zugleich zur letzten Vereinsversammlung willkommen. Etliche Gäste, darunter Esther Fellmann und Daniel Treichler als Vertreter des Luzerner Kantonalen Samariterverbandes, Delegationen von befreundeten Vereinen aus der Nachbarschaft sowie Markus Kneubühler, der als Sanitätsausbildner tätig ist und der in seiner ehemaligen Heimatgemeinde mehrere Kurse durchgeführt hat.

Entscheid mit Bedauern gefasst
Diesen Begrüssungsworten fügte Niklaus Arnold an: «Ich darf mit Stolz erwähnen, dass dieser Verein in Gettnau über 50 Jahre hinweg äusserst aktiv wirkte und gleichzeitig die Zusammenarbeit mit den Nachbarvereinen stets hervorragend funktionierte. Doch nun ist der Zeitpunkt für die Auflösung dieses aktiven Vereins gekommen. Diesen Entscheid haben wir mit Bedauern gefasst.»
Als Gründe für die Auflösung nannte er die stetig wachsenden Vorschriften und Anforderungen, die vom Schweizerischen Samariterbund vorgegeben werden. Diese steigenden Anforderungen hätten auch dazu geführt, dass sich keine Vereinsmitglieder mehr gefunden hätten, die sich für die Mitarbeit im Vorstand zur Verfügung gestellt hätten. Weiter sagte er, dass auch eine Fusion mit einem Nachbarverein kein Thema gewesen wäre. In diesem Zusammenhang informierte er jedoch dahingehend, dass sich der Samariterverein Ettiswil bereiterklärt habe, in Zukunft die Belange der Gemeinde Gettnau abzudecken. Seinen weiteren Orientierungen war unter anderem zu entnehmen, dass das verbleibende Finanzvermögen an Soziale Institutionen überwiesen wird.

Zum Wohle der Gemeinde beigetragen
Unter dem Motto «Jederzeit einsatzbereit für die Mitmenschen» hielt der Vereinsgründungsinitiant und ehemalige Samariterlehrer Hans Zihlmann eine interessante Rückschau auf die verflossenen 50 Jahre. Seinen Ausführungen zufolge fand die Vereinsgründung am 2. November 1970 statt, wobei Markus Stöckli als erster Präsident des frisch aus der Taufe gehobenen Samaritervereins gewählt wurde. Zudem hob Hans Zihlmann hervor, dass der Verein zu Spitzenzeiten über 60 Mitglieder gezählt und die monatlichen Übungen stets aktuelle Themen beinhaltet hätten. Seine Präsentation schloss er mit den Worten: «Der Samariterverein Gettnau hat während den 50 Jahren seines Bestehens viel zum Wohle der Gemeinde beigetragen.»

50 Jahre Samariterdienst geleistet
Ein Höhepunkt der Versammlung bestand darin, diese Vereinsmitglieder zu ehren, die seit Anbeginn dem Verein die Treue hielten. Diese Ehrung nahm Niklaus Arnold vor. 50 Jahre gehörten dem Samariterverein an: Rita Bieri, Bernadette Dubach, Lina Hehl, Raymund Rinderknecht, Maria Roth, Frieda Schwegler, Maria Stöckli, Hans Zihlmann und Niklaus Arnold selber. Geehrt wurden auch die Samariterinnen und Samariter, die den Verein in den letzten fünf Jahrzehnten präsidiert haben. Diese Ehrung erfuhren Markus Stöckli, Josef Dubach, Hans Zihlmann, Theres Altermatt, Monika Koller, Walter Arnold, Josef Felber sowie Niklaus Arnold, der während den letzten fünf Jahren dem Verein als Präsident vorstand.
Unter den Gästen befand sich auch Gemeindepräsident Urs Vollenwyder, der in seiner Ansprache an die Versammelten festhielt, dass der Samariterverein viel zur Bereicherung des Dorflebens beigetragen habe. Zu Wort meldete sich auch Daniel Treichler, wobei er betonte, dass die Arbeit der Samariter eine Herzenssache sei, die mit Herzblut und Leidenschaft ausgeführt werden müsse. Und diese beiden Eigenschaften hätten die Mitglieder des Vereins in den letzten 50 Jahren ausgezeichnet. Abschliessend war es Niklaus Arnold ein echtes Bedürfnis, allen seinen Dank auszusprechen, die den Verein während seines Bestehens mitgetragen und unterstützt haben. Insbesonders erwähnte er dabei Dr. Hansruedi Portmann, der 30 Jahre als Vereinsarzt wirkte (er musste sich aus gesundheitlichen Gründen für diese GV entschuldigen) sowie die Vorstandsmitglieder, die in den letzten Jahren gemeinsam mit ihm das Vereinsschiff geleitet haben.
Dem einstimmig gefassten Entschluss, den Verein aufzulösen, folgte ein nachdenklicher Moment der Stille. Diese Stille wusste jedoch der Komiker und Schlagersänger Reini Sax zu durchbrechen, indem er mit viel Witz, Humor und Gesang die Anwesenden auf andere Gedanken brachte. Somit herrschte schon bald wieder eine ausgelassene Stimmung in der Halle, indes Mitglieder des Frauenturnvereins für eine tadellose Bewirtung der Gäste sorgten. Und diese nutzten die Gelegenheit, Erinnerungen aufzufrischen, Anekdoten aufleben zu lassen und die Kameradschaft zu pflegen.

Von Hilda Rösch