«Lokau» und «Turm» bis auf weiteres zu
Nur gerade etwas mehr als ein Jahr lang konnten im «Lokau» an der St. Urbanstrasse 34 Bier und Burger genossen werden. Jetzt bleiben die Türen geschlossen. So auch im «Turm», der zuletzt als Steakhouse geführt wurde.
«In der örtlichen Gastro-Szene tut sich was.» So titelte der «Unter-Emmentaler» im Oktober 2018 einen Bericht. Damals verkündete Kurt Schär, Verwaltungsratspräsident der Brau AG in Langenthal, dass der Vertrag mit der neuen Pächterin per Handschlag erfolgt sei. Ein paar Wochen später eröffnete Jin Millea-Glover das «Lokau» als Bier- und Burgerbar. Nun ist diese Ära bereits wieder Geschichte. «Leider hat Covid-19 ein nächstes Opfer gefordert», ist auf der Homepage zu lesen. Und: «Der Lockdown, die einschneidenden Massnahmen seit der Wiedereröffnung und die Aussichten für uns während der Sommersaison erlauben es uns nicht, das ‹Lokau› weiterzuführen. Unser Betrieb ist zu jung, um auf entsprechende Reserven zurückgreifen zu können.» Für eine persönliche Stellungnahme war Jin Millea trotz mehrmaliger Versuche leider nicht erreichbar.
Zwischenlösung fürs «Lokau»?
Wie die Pächterin und ihr Mann bedauert auch Kurt Schär diesen Entscheid. «Persönlich finde ich es schade», sagt er. Wirtschaftlich sei es natürlich schlecht, wenn weder Miete noch Bierabsatz stimmten. Wie es mit dem «Lokau» weitergeht, ist noch offen. «Bevor über Neues gesprochen wird, muss zuerst der Abgang sauber abgewickelt werden», sagt Schär. «Denn Jin Millea ist immer noch Pächterin.» Verwaltungsrat wie Geschäftsleitung seien nun daran, eine Strategie zu entwickeln und abzuklären, ob eine Zwischenlösung in Frage komme. «Vor zwei Jahren haben wir ja schon einmal überlegt, wie es mit dem Restaurant weitergehen soll. Wir beginnen also nicht bei null.»
Auch Brau AG hat gelitten
Zwar auch, aber weniger stark von der Corona-Krise betroffen ist die Brau AG, die 2019 erstmals schwarze Zahlen schrieb. «Absatz wie Umsatz sind zwar schlechter als vor der Krise. Da wir jedoch im Flaschengeschäft tätig und somit weniger von den Restaurants abhängig sind, kamen wir bisher mit einem blauen Auge davon», erklärt Schär die wirtschaftliche Lage. Das mit Flaschenbier gefüllte Lager konnte zudem dank einer spontanen Aktion innerhalb dreier Tage geleert werden, wenn auch zu einem reduzierten Preis. Mit dem neuen Bier «Hoppla Georges» und hoffentlich vielen Leuten, die im Sommer die Ferien in der Schweiz verbringen «und sich ein gutes Bier gönnen», gehe man optimistisch in die Saison, sagt Schär.
Augenmerk auf Events statt auf Steaks
Mit dem «Turm» hat per 20. Juni ein weiteres Lokal in Langenthal geschlossen. Das als Steakhouse geführte Restaurant war gut dreieinhalb Jahre offen. «Wie für alle Gastronomen war auch für uns die Corona-Zeit ein harter Schlag», erklärt Reda Rozayek, der mit seiner «ristorante al cantuccio verde GmbH» insgesamt sechs Betriebe in den Kantonen Bern und Solothurn führt, darunter den Langenthaler Stadthof.
Dass er den «Turm» aufgibt, hat aber nicht nur mit dem massiven Umsatzrückgang zu tun. Im Restaurant müssten verschiedene Sanierungen vorgenommen werden. So sei unter anderem die Lüftung defekt, sagt Rozayek. Der Hauptgrund sei aber ein anderer. «Wir haben mit dem «Rössli» im solothurnischen Oensingen ein Event- und Kongresszentrum übernommen, auf das wir uns konzentrieren wollen.»
Gemäss Rozayek soll bereits per August ein neuer Pächter den «Turm» übernehmen. Für Details verweist er auf die Immobilienverwaltung Wincasa in Olten.
Dort ist jedoch auch nicht mehr zu erfahren. «Leider können wir zum jetzigen Zeitpunkt bezüglich Restaurant Turm in Langenthal keine Angaben machen», so Filialleiter Marcel Peter auf Anfrage.
Von Irmgard Bayard