Lüdi holt den Olympiafinal nach
Weltcup in Arosa – Für die 32-jährige Sanna Lüdi war beim Weltcupauftakt in Arosa nach dem Viertelfinal Schluss. Allerdings war die Besetzung finalwürdig.
Skicross · Dem Schweizer Skicross-Team glückte beim Weltcup-Auftakt im Nacht-Sprint in Arosa eine ausgezeichnete Leistung. Mit Fanny Smith bei den Frauen und Jonas Lenherr bei den Männern triumphierten zwei Swiss-Ski-Athleten beim Heimrennen. Smith, die bereits in der Qualifikation die schnellste Zeit herausgefahren war, sicherte sich in einem spannenden Final ihren 14. Sieg in einem Weltcup-Rennen. Um Haaresbreite verwies die Athletin aus Aigle die Schwedin Sandra Näslund auf den 2. Rang.
Im Viertelfinal gegen das «Who’s who»
Für die schweizerisch-finnische Doppelbürgerin Sanna Lüdi, die aus Leimiswil stammt und für den Skiclub Ahorn-Eriswil startet, verlief der Weltcupauftakt vor Heimpublikum speziell. Nach den Absagen der ersten beiden Rennen in Val Thorens (Frankreich) und Montafon (Österreich) und der Verschiebung des Rennens in Arosa um eine Woche – allesamt mangels Schnee – brannte die 32-jährige Oberaargauerin nach dem Wintereinbruch auf das erste Weltcuprennen des Winters 2018/19. Nach der Quali am Vortag stand aber fest, dass es für die langhaarige Blondine im Graubünden ganz hart wird. Für ihren Viertelfinal-Lauf – immer vier Fahrerinnen streiten sich um die ersten beiden Plätze, um so eine Runde weiter zu kommen – bekam es Lüdi mit dem aktuellen «Who’s who» des Damen-Skicrosssports zu tun. Am Startgate standen neben Lüdi die Olympiasiegerin Kelsey Serwa aus Kanada, die Olympiazweite Brittany Phelan aus Kanada sowie die Schwedin Sandra Naeslund (Olympiavierte). «Jetzt habe ich meinen Olympiafinal, den ich in Pyeongchang verpasst habe, doch noch erhalten», spasste Sanna Lüdi.
Um im Heimrennen möglichst weit zu kommen, war die Konstellation mit den weltbesten Skicrosserinnen aber suboptimal. Zumal es sich um eine Sprintstrecke mit nur gut 30 Sekunden Fahrzeit handelte.
Blitzstart extrem wichtig
Die Nachtsprint-Strecke, gespickt mit weiten Sprüngen und der berüchtigten Negativkurve, baute auf einen Schnellstart. Dieser misslang Lüdi. Bereits beim Wu-Tang, dem ersten Hindernis in einem Skicross-Rennen, lag die Stöckli-Pilotin im Hintertreffen. «Ich habe anschliessend noch alles versucht, kam dank sehr gutem Material auch noch nahe an Brittany heran. Aber die Strecke war einfach zu kurz, um mich noch auf den 2. Rang vorzuschieben», analysierte Lüdi. Als Dritte ihres Heats schied Sanna Lüdi damit vorzeitig aus und belegte am Ende den 12. Rang. Die Konkurrenz im Schweizer Lager ist für die dreifache Olympiateilnehmerin (Vancouver 2010: 35. Rang; Sotschi 2014: 13. Rang; Pyeongchang 2018: 7. Rang) gross. Mit Priscilla Annen, Sixtine Cousin und Siegerin Fanny Smith klassierten sich gleich drei Schweizerinnen vor Sanna Lüdi, wobei vor allem Cousin für Aufsehen sorgte. Die 19-Jährige aus Villars-sur-Ollon belegte in ihrem erst zweiten Weltcup-Rennen gleich den 7. Rang.
Der Skicross-Tross zieht nun nach Innichen ins Südtirol weiter, wo am Freitag und Samstag die nächsten Weltcup- rennen auf dem Programm stehen. Mit etwas Glück muss dort Sanna Lüdi nicht bereits wieder im Viertelfinal einen «Olympia-Final» bestreiten.
Auszug aus der Rangliste: 1. Fanny Smith, Schweiz; 2. Sandra Naeslund, Schweden; 3. Marielle Thompson, Kanada; 4. Andrea Limbacher; 7. Sixtine Cousin, Schweiz; 10. Priscillia Annen, Schweiz; 12. Sanna Lüdi, Schweiz/SC Ahorn-Eriswil.
Von Stefan Leuenberger