Lukas Jufer: Ein Landwirt aus Leidenschaft
Bauer aus Leidenschaft, positiv denkend, ohne Zukunftsangst. Das ist Lukas Jufer aus Lotzwil. Er wurde jüngst zum besten Berner Nachwuchs-Landwirt gekürt.
Lotzwil · «Von klein auf bin ich meinem Vater nachgelaufen», sagt der 19-jährige Lukas Jufer. Seine Eltern sind leidenschaftliche Swiss Fleckvieh Züchter. Dies ist erkennbar an den vielen Plaketten, die am Scheunentor aufgehängt sind. Das zweitjüngste von vier Kindern hat diese Leidenschaft vielleicht schon in die Wiege gelegt bekommen.
Bester Berner Landwirt
Wohl auch aus dieser Leidenschaft heraus gewann er im September 2020 die Bernische Berufsmeisterschaft der Landwirtinnen und Landwirte, welche durch den Berner Bauernverband organisiert wurde.
Er hat sich gegen zwei junge Frauen und 14 junge Männer durchsetzen können. Alle Mitstreiter und Mitstreiterinnen haben die Berufslehre Landwirtin/Landwirt im Sommer 2019 oder 2020 abgeschlossen. Nebst den praktischen Aufgaben zu Pflanzenkennt-nissen, Tierhaltung und Mechanisierung wurde auch ein theoretischer Teil in Pflanzenkenntnissen geprüft.
Erwartet hätte er den Sieg nicht, meint Lukas Jufer. «Aber gefreut hat es mich schon und es erfüllt mich schon auch ein wenig mit Stolz», sagt er bescheiden. Überrascht sei er von den vielen positiven Reaktionen nach dem Sieg gewesen. «Viele haben mir gratuliert, und auch Berichte hat es einige gegeben.»
Junger Landwirt
Mit 15 Jahren hat Lukas Jufer sein erstes Lehrjahr als Landwirt begonnen. Im Sommer 2019, nach drei Lehrjahren bei verschiedenen Lehrbetrieben, hat er den Beruf Landwirt erfolgreich abgeschlossen. Seit April 2020 ist er auf dem Betrieb von Franz Bützberger in Madiswil angestellt. Der Betrieb bietet ihm vieles, um Erfahrungen für die Zukunft zu sammeln.
Wenn er frei hat, ist er stets auf dem elterlichen Betrieb in Lotzwil anzutreffen. Hier hilft er tatkräftig mit, alle anfallenden Arbeiten zu erledigen. Auch bei den organisatorischen Angelegenheiten unterstützt er seine Eltern.
Keine Angst vor der Zukunft
Eines Tages möchte Lukas Jufer den 26 ha grossen Milchvieh- und Ackerbaubetrieb der Eltern übernehmen. «Träume und Wünsche sind schon vorhanden. Zum Beispiel ein automatisierter Milchviehstall mit dementsprechender Mechanisierung ist einer davon.» Vor der Zukunft als Landwirt hat er keine Angst, im Gegenteil: «Irgendjemand muss ja die Welt ernähren», sagt er. Man müsse aber schon mit der Zeit gehen und sich ein bisschen anpassen. «Das Wichtigste ist, dass man mit Leidenschaft dabei ist und Freude hat an dem, was man macht», erklärt Jufer und fügt an: «Auch eine gesicherte Zukunft für alle jungen Landwirte wäre wünschenswert.»
Wenig Freizeit
Lukas Jufer hat wenig Freizeit, das stört ihn nicht, denn er mag seine Arbeit. Wenn er aber Freizeit hat, macht er gerne etwas mit den Maschinen. Die Kühe seien schon wichtig und auch Viehschauen besuche er gerne. «Aber man verbringt schon einen recht grossen Teil des Tages im Stall. Danach geniesse ich es, Traktor zu fahren oder auch kleine Reparaturen an den Maschinen selbst zu erledigen.» «Maschinele» tue er am liebsten mit Traktoren, das könne man auch noch zu später Stunde, da sei er zeitlich nicht gebunden wie im Stall. «Bei der Landjugi Oenztal bin ich auch dabei», erklärt Jufer. «Aber ansonsten mache ich nicht mehr viel», so der Landwirt.
Zuerst Militär, dann Ausbildung
Im September wird Lukas Jufer die RS in Wangen antreten. Danach will er entweder die Betriebsleiterschule mit Meisterprüfung oder gar die Höhere Fachschule als Agrotechniker in Angriff nehmen. Damit wäre er gut gerüstet, eines Tages den Betrieb seiner Eltern alleine führen zu können.
Von Marianne Ruch